Tirpitz, Alfred von (Großadmiral, Staatssekretär)
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Tirpitz, Alfred von (Großadmiral, Staatssekretär)
Tirpitz, Alfred von (Großadmiral, Staatssekretär)
Nachlässe
466 Aufbewahrungseinheiten
8,8 laufende Meter
Geschichte des Bestandsbildners
Großadmiral Alfred Peter Friedrich von Tirpitz
Lebensdaten
19. März 1849 geb. in Küstrin/Oder als Sohn des Appellationsgerichtsrats Rudolf Tirpitz
6. März 1930 gest. in München
Werdegang (1)
24. April 1865 Eintritt als Kadett in die Preußische Marine
15. Mai 1865 Korvette"Arkon"
Mitte Juni 1865 Segelschulschiff Fregatte"Niob"
24. Juni 1866 Seekadett
Juli-September 1866 Fregatte"Gazell"
Oktober 1866 - April 1867 Segelschulschiff Brigg"Musquit"
Frühjahr 1867 Stammdivision Ostsee
Juli-August Fregatte"Gefio"
August 1867 - Juni 1868 Fregatte"Theti"
3. August 1868 -1 . Juli 1869 Marineschule Kiel
22. September 1869 Unterleutnant zur See
Kanonenschiff"Barbaross"
Oktober 1869 Stammdivision Ostsee
Mai 1870 - Januar 1871 Panzerfregatte"König Wilhel"
Juli 1871 - September 1872 Erster Offizier auf Kanonenboot"Blit"
25. Mai 1872 Leutnant zur See
Oktober 1872 - April 1874 Wachhabender Offizier auf der Brigg"Musquit"
Juni - Oktober 1874 Korvette"Nymph"
Oktober 1874 - Mai 1876 Marineakademie und Übungen als Artillerieoffizier
18. November 1875 Kapitänleutnant
Mai - August 1876 Artillerieoffizier auf der Panzerfregatte"Kronprin"
September 1876 Artillerieoffizier auf der Panzerfregatte"Kaise"
18. Dezember 1877 Versetzung in den Admiralstab
ab 1. Januar 1877 wiederholt Kommandos zur Dienstleistung bei der Admiralität/Dezernat T/Torpedoangelegenheiten kommandiert
17. September 1881 Korvettenkapitän
1884 - 1887 (Sommermonate) Chef der Torpedoboots-Flottille
(16. März ) 1886 Inspekteur des Torpedowesens der Marine
24. November 1888 Kapitän zur See
12. März 1889 Kommandant des Panzerschiffs"Preuße"
10. März 1890 Kommandant des Panzerschiffs"Württember"
10. September 1890 mit Außerdienststellung der"Württember" (30. November 1890) Chef des Stabes des Kommandos der Marinestation der Ostsee
20. Januar 1892 Chef des Stabes des Oberkommandos der Marine
13. Mai 1895 Konteradmiral
31. März 1896 Chef der Kreuzerdivision
31. März 1897 Vertreter des beurlaubten Staatssekretärs des Reichsmarineamts
15. Juni 1897 Staatssekretär des Reichsmarineamtes
25. Juni 1897 Bevollmächtigter zum Bundesrat
28. März 1898 Staatsminister und Mitglied des Staatsministeriums
5. Dezember 1899 Vizeadmiral
14. November 1903 Admiral
5. April 1908 Berufung ins Herrenhaus des Preußischen Landtages auf Lebenszeit
27. Januar 1911 Großadmiral
15. März 1916 Rücktritt als Staatssekretär des Reichsmarineamtes
September 1917 Erster Vorsitzender der Deutschen Vaterlandspartei
1924 Reichstagsabgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei
1928 Abschied aus dem Reichstag und Rückzug aus der politischen Arbeit
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(1) s. auch Abschrift des Personalbogens in Nr. 10. Die Personalakte ist nicht überliefert.
Orden und Ehrenzeichen
31. Dezember 1871 Kriegsgedenkmünze für Kombattanten
2. Dezember 1879 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 4. Klasse
26. April 1881 Kreuz 2. Klasse des Kgl. Spanischen Ordens für Verdienste zur See
16. März 1886 Kgl. Preußischer Kronenorden 3. Klasse
9. Juni 1888 Dienstauszeichnungskreuz
9. November 1889 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 3. Klasse mit Schleife
17. Dezember 1889 Komturkreuz des Kgl. Griechischen Erlöserordens
2. Juli 1890 Kommandeurkreuz 2. Klasse des Kgl. Schwedischen Schwertordens
3. September 1892 Kgl. Preußischer Kronenorden 2. Klasse
15. September 1893 Großoffizierkreuz des Ordens der Italienischen Krone
21. September 1894 Kreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern
3. Juli 1895 Großkreuz des Ksl. Österreichischen Franz Joseph-Ordens
10. Juli 1895 Kommandeurkreuz der französischen Ehrenlegion
22. Oktober 1895 Großkomturkreuz des Kgl. Bayerischen Militärverdienstordens
1895 Ehrenkreuz 1. Klasse des Fürstlich Schaumburg-Lippeschen Hausordens
18. Januar 1897 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub
18. Januar 1898 Stern zum Kgl. Preußischen Kronenorden 2. Klasse
14. Oktober 1898 Großkreuz des Kgl. Württembergischen Friedrichsordens
ca. 1898 Ksl. Denkmünze aus Stahl für Verdienste um die Expedition in China
11. Januar 1899 Großkreuz des Kgl. Bayerischen Militärverdienstordens
27. Januar 1899 Stern zum Kgl. Preußischen Roten Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub
20. Mai 1899 Großkreuz des Kgl. Spanischen Militärverdienstordens
9. Juni 1899 Großkreuz mit Eichenlaub des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen
7. Juli 1899 Großkreuz des Kgl. Sächsischen Albrechtordens
9. Oktober 1899 1. Stufe der II. Klasse des Chinesischen Ordens vom doppelten Drachen
27. Januar 1900 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 1. Klasse mit Eichenlaub
Februar 1900 Ksl. Russischer Weißer Adlerorden
18. April 1900 Großkreuz des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens Philipps des Großmütigen
23. Mai 1900 Großkreuz des Ksl. Österreichsischen Leopoldordens
August 1900 Ehrengroßkreuz des Großherzoglich Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Ludwig Friedrich
20. Juni 1901 Goldene Kette zum Großkreuz des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen
13. September 1901 Komturkreuz und Stern des Kgl. Hausordens von Hohenzollern
9. November 1901 Großkreuz des Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinischen Greifenordens
27. Oktober 1902 Großkreuz des Kgl. Spanischen Ordens für Verdienste zur See
20. Dezember 1902 Großkreuz des Herzoglich Braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen
Dezember 1902 Ksl. Russischer Alexander Newsky-Orden
31. Januar 1903 Großkreuz des Kgl. Italienischen St. Mauritius- und Lazarus-Ordens
1903 Großkreuz des Kgl. Preußischen Kronenordens mit Krone
1. Juli 1904 Großkreuz des Kgl. Großbritischen Viktoria-Ordens
Dezember 1905 Großkreuz des Kgl. Griechischen Erlöserordens
27. Febrauar 1906 Erinnerungszeichen anläßlich der Silberhochzeit Kaiser Wilhelms II.
Septemer 1906 Erinnerunsgmedaille anläßlich der Einweihung des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin
13. November 1906 Großkreuzdes Kgl. Spanischen Ordens Karls III.
15. Dezember 1906 Großkreuz des Kgl. Norwegischen St. Olafs-Ordens
31. Dezember 1906 Großkreuz des Kgl. Dänischen Danenbrogordens
27. Januar 1907 Kgl. Preußischer Schwarzer Adlerorden
2. November 1907 Ksl. Denkmünze aus Stahl für Verdienste anläßlich des Aufstandes in Südwestafrika
6. Juni 1908 Großkreuz des Kgl. Schwedischen Wasa-Ordens
1908 Ksl. Russischer Alexander Newsky-Orden mit Brillianten
16. April 1909 Großkreuz des Sterns von Rumänien
21. November 1909 Großkreuz des Großherzoglich Sächisch-Weimarschen Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken
1909 Ks. Japanischer Paullownia-Orden
24. Dezember 1910 Großkreuz des Ordens der Wüttembergischen Krone
1910 Großkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens
30. August 1911 Großkreuz des Kgl. Ungarischen St. Stephans-Ordens
22. Mai 1912 Brillianten zum Kgl. Preußischen Schwarzen Adlerorden
18. September 1912 Chilenischer Verdienstorden 1. Klasse
1912 Großkreuz des Kgl. Bulgarischen St. Alexander-Ordens
1912 Ksl. Türkischer Osmanié-Orden 1. Klasse
4. Juni 1913 Großherzoglich Badischer Hausorden der Treue
16. Juni 1913 Großkomturkreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern
16. Juni 1913 Ehrendoktorwürde der Georg- August-Universität Göttingen
24. April 1915 Schwerter zum Großkomturkreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern
10. August 1915 Orden pour le mérite
3. Oktober 1915 K.u.K. Österreichisch-Ungarisches Militärverdienstkreuz 1. Klasse mit Kriegsdekoration
19. Oktober 1915 Hamburgisches Hanseatenkreuz
2. November 1915 Lübeckisches Hanseatenkreuz
10. November 1915 Bremisches Hanseatenkreuz
15. Dezember 1915 Großkreuz mit Stern in Gold und silberner Krone und Schwertern des Kgl. Sächsischen Albrechtordens
15. März 1916 Stern der Großkomture mit Schwertern des Kgl. Hausordens von Hohenzollern
15. Januar 1917 Ehrenbürger der Stadt Frankfurt/Oder
Bestandsbeschreibung
Der Nachlaß des Offiziers und Politikers Alfred von Tirpitz birgt reiche Quellen zu sieben Jahrzehnten deutscher Geschichte: Vom Eintritt des Sechszehnjährigen in die Königlich-Preußische Marine 1865 über die Dienstzeit in der Kaiserlichen Marine als Begründer des Flottenbaus und als langjähriger Staatssekretär des Reichsmarinemates über den politischen Einsatz im Weltkrieg als Vorsitzender der Deutschen Vaterlandspartei bis hin zum Wirken für die Deutschnationale Volkspartei.
Da sich die Tirpitz-Forschung über lange Zeit auf Flottenbau und Flottenpolitik des wilhelminischen Deutschland konzentrierte, ist der bis 1991 erschlossene Teil des Nachlasses zu dieser Thematik intensiv ausgewertet worden. Die Handakten und die Korrespondenz aus der Dienstzeit als Staatssekretär des Reichsmarineamts, die einen Schwerpunkt des Bestandes bilden, wurden hierfür besonders herangezogen.
Der Wert dieser Unterlagen wird durch die Veröffentlichung von Tirpitzens"Politische Dokument" nur unwesentlich gemindert, da die hierin publizierten Texte teils lückenhaft wiedergegeben sind. Mehr noch als die Handakten, die teilweise aus Abschriften und Mehrfertigungen aus den Dienstakten zusammmengestellt worden waren, bilden die Briefe aus jenen Jahren eine Ergänzung für die Überlieferung des Reichsmarineamtes.
Im Gegensatz zu den nachgelassenen Papieren des Politikers Tirpitz vermitteln die offen und unbefangen niedergeschriebenen Briefe des jungen Tirpitz an seine Eltern aus dem Jahrzehnt um die Reichsbegründung - von 1865 bis 1878 -, mehrere Bände füllend, ein anschauliches Bild vom Alltag in der Preußischen, dann der Norddeutschen, schließlich der Kaiserlichen Marine. Sie geben auch einen Eindruck vom Geschichtsbild des jungen Tirpitz und von dem nationalen Gedankengut um die Zeit der Reichsgründung.
Darüber hinaus dokumentiert der Nachlaß den Werdegang eines Offiziers in der Kaiserlichen Marine, aber auch die privaten Bindungen innerhalb des Offizierskorps. Marinegeschichtlich verdienen die Quellen zur Entwicklung des Torpedowesens besondere Erwähnung, außenpolitisch die Briefe und Unterlagen zur Vertretung deutscher Interessen in Ostasien ebenso wie die Quellen zur Entwicklung der deutsch-englischen Beziehungen vor dem Hintergrund des deutschen Flottenbaus. Schließlich ist der Bestand auch kulturgeschichtlich aussagereich, spiegelt er doch etwas vom Lebensstil eines Staatssekretärs im wilhelminischen Deutschland wider.
Die Aktivitäten von Tirpitz nach dem Rücktritt als Staatssekretär waren sowohl in die Vergangenheit wie auch auf die aktuellen politischen Probleme gerichtet. Beides hat sich im Nachlaß niedergeschlagen. Die Rechtfertigung der Flottenpolitik ist u.a. in den fragmentarisch erhaltenen Entwürfen zu den"Erinnerunge" und"Politischen Dokumente" sowie im Schriftwechsel zu diesen Publikationen dokumentiert. Die reichhaltigen Materialien zum U-Boot-Krieg beziehen sich sowohl auf die Politik des Staatssekretärs Tirpitz als auch auf dessen Bewertung des U-Bootkrieges nach dem Rücktritt; sie bilden eine Klammer zwischen dem Wirken im Staatsdienst und der Arbeit danach.
Ein nicht unerheblicher Teil des Bestandes stammt aus dem parteipolitischen Engagement nach 1916, zunächst für die deutsche Vaterlandspartei, deren Erster Vorsitzender er war, dann für die Deutschnationale Volkspartei, deren Reichstagsfraktion er von 1924 bis zu seinem altersbedingten Rückzug aus der Politik 1928 angehörte. Der umfangreiche Schriftwechsel aus dem Wirken des Parteipolitikers Tirpitz, seine Reden, Aufsätze und Notizen zur Arbeit als Reichstagsabgeordneter, gleichermaßen aufschlußreiche Quellen zur Außen- udn Innenpolitik der Weimarer Republik, zogen erst in den letzten Jahren das Interesse der Forschung auf sich. Auf die 1997 von Hagenlücke herausgegebene Monographie über die Deutsche Vaterlandspartei und die 1993 erschienene Arbeit von Scheck über Tirpitz als Politiker des rechten Flügels 1914-1930 ist zu verweisen (s. Literaturverzeichnis).
Für Forschungen über das Wirken in der Kaiserlichen Marine bildet die Überlieferung aus der Dienstzeit einschließlich der darauf bezogenen Materialien aus der letzten Lebensphase einen umfassenden, noch bei weitem nicht erschöpften Fundus. Die reiche Privatkorrespondenz öffnet Wege zu weiteren Quellen: da es sich bei einem Teil der Schriftwechsel um Empfängerüberlieferung handelt und die Entwürfe oder Durchschriften von Tirpitzbriefen nur teilweise und eher aus seinem letzten Lebensjahrzehnt vorliegen, bildet die Ermittlung seiner Briefe in Nachlässen der Korrespondenzpartner noch einen lohnenden Gegenstand der Forschung.
Im Jahr 2017 wurden einzelne Unterlagen dem Nachlaß hinzugefügt (N 253/487-488). Es handelt sich um Briefe von und an Tirpitz, darunter vor allem Briefe an die Eltern, sowie Unterlagen des Vorbereitenden Ausschusses für die Beisetzungsfeierlichkeit.
Hinweise auf andere Bestände
1. Bundesarchiv
Abteilung B
N 1275 Nachlass Oskar Messter
N 1549 Nachlass Theobald von Bethmann Hollweg
Siegfried Graf von Eulenburg-Wicken
Walter von Keudell
Abteilung R, Berlin
R 43 Reichskanzlei
R 301 Bundesrat/Reichsrat
R 8048 Alldeutscher Verband
Abteilung Militärarchiv, Freiburg
RM 3 Reichsmarineamt
RM 5 Admiralstab der Marine
RM 27 III Inspektion des Torpedowesens
RM 31 Marinestation der Ostsee
RM 43 Dienst- und Kommandostellen der Kaiserlichen Marine im Heimtbereich
N 170 Eduard von Capelle
N 156 Wilhelm Souchon
N 568 Johann-Bernhard Mann
2. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA), Berlin
I. HA, Rep. 169 A Herrenhaus des Preußischen Landtages
I. HA, Rep. 90 Staatsministerium
HA VI Familie von Bissing
Zitierweise
BArch N 253/...