Rüstungskommando Augsburg
http://lod.ehri-project-test.eu/units/de-002525-rw_21_1 an entity of type: Record
Rüstungskommando Augsburg
Rüstungskommando Augsburg
Schriftgut
1456 Aufbewahrungseinheiten
0,5 laufende Meter
Geschichte des Bestandsbildners
Während die Kriegstagebücher, Lageberichte und Darstellungen zur Geschichte der Rüstungskommandos für die Zeit von September 1939 bis Ende September 1944 seinerzeit sukzessive ausgesondert und im „Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen“ (zunächst Muskau / Oberlausitz) gesammelt wurden, verblieben die Sachakten in den Registraturen der jeweiligen Dienststellen und fielen dort zum Ende des Zweiten Weltkrieges fast ausnahmslos der Vernichtung anheim.
Das"Archiv der Wehrwirtschaftsdienststelle" wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in das Amtsgericht Vacha/Thüringen ausgelagert und dann – zusammen mit einer Gemäldesammlung Görings – in ein Kalibergwerk verbracht. Dort wurde es von den amerikanischen Truppen beschlagnahmt. Diese überführten den gesamten Aktenbestand in die Vereinigten Staaten, wo er erfasst und verfilmt wurde. Die Rückführung der Akten aus den USA erfolgte seit 1960. Sie gelangten nach und nach, anfangs in die Dokumentenzentrale, später in das Bundesarchiv Koblenz. Seit Februar 1965 befindet sich der größte Teil des ehemaligen „Archivs der Wehrwirtschaftsdienststellen“ in der Zuständigkeit des Bundesarchivs.
Ausnahmslos vom Rüstungskommando Augsburg liegen große zusammenhängende Aktenkomplexe vor.
Von den Rüstungskommandos Bielefeld, Coburg, Düsseldorf, Essen, Ludwigshafen, Osnabrück, Kolmar und Würzburg haben neben den bereits erwähnten Kriegstagebüchern vereinzelt Splitterakten das Kriegsende überdauert.
Bestandsbeschreibung
Eine Besonderheit in der Bestandsgruppe der Rüstungskommandos RW 21 steht die schriftliche Hinterlassenschaft des Kommandos Augsburg dar. Nur von diesem sind große Teile des seinerzeit entstandenen Schriftgutes erhalten geblieben (etwa 1400 Akteneinheiten).
Der „Innere Dienst und Geschäftsbetrieb“ wird in ungefähr 200 Akteneinheiten abgebildet.
Weitere etwa 200 Akten befassen sich mit dem Bereich „Wehrwirtschaft Augsburg“, insbesondere mit „Transport und Verkehr“.
Kleinere zusammenhängende Aktenkomplexe sind überliefert zu den Themen „Versorgung mit Energie und Rohstoffen“, „Luftangriffe“ und „Rüstungsfirmen“.
Die Kriegstagebücher des Rüstungskommandos Augsburg sind aus dem Zeitraum von Mitte 1939 bis Ende 1944 erhalten geblieben. Eine Lücke besteht jeweils für die zweite Hälfte 1942 und 1943. Insgesamt vermitteln die Kriegstagebücher ein weitgehend umfassendes Bild der regionalen rüstungswirtschaftlichen Entwicklung und der Wirtschafts- und Versorgungslage.
Daneben dokumentieren sie auch die Wirkung der alliierten Luftoffensive (Schadensmeldungen), beinhalten zum Teil Informationen zur Produktionspalette, den Produktionsmengen, Havarien bei der Produktion und geben Auskunft über den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und der Zivilbevölkerung. Es fällt auf und wird durch den großen Umfang des Aktenbestandes belegt, dass die „Sicherstellung von Arbeitskräften“ und „Unabkömmlich-Stellung“ in den Firmen von zentraler Bedeutung war. Für die Firmen war es wichtig, ihre Facharbeiter einsatzbereit zu halten, um die steigenden Anforderungen der Rüstungsproduktion erfüllen zu können.
Neben dem Mittel der „Unabkömmlich-Stellung“ versuchten die Betriebe einen Personalnotstand durch „Rückführungsanträgen an die Wehrmacht“, wodurch aus der Truppe Entlassene und Lazarettkranke wieder den Betrieben der Rüstungswirtschaft zugeführt werden sollten, zu verhindern.
Im Verkehrs- und Transportwesen kam der Reichsbahn eine besondere Rolle zu. Einerseits mussten mit ihr Truppen an die Front befördert werden und andererseits wurde die Reichsbahn für den Transport von Rüstungsgütern gebraucht. Wie auch eine umfangreiche Serie im Bestand belegt, stellten die Firmen für jeden Transport gesondert einen Antrag auf eine Transportleistung durch die Reichsbahn.
Die Sicherstellung von Treibstoffen war insofern von Bedeutung, als sowohl die Kraftfahrzeugfuhrparks der Firmen, als auch die Versuchsreihen der Dieselmotoren für U-Boote mit ausreichend Kraftstoff und Ölen versorgt werden musste.
Ebenfalls aussagekräftig sind die Akten der Bereiche „Rüstungsprogramme“, „Kriegsaufträge“ und „Stand und Lage der Rüstungsproduktion“.
Zitierweise
BArch RW 21-1/...