Jüdische Personenstandsregister

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Jüdische Personenstandsregister 
Jüdische Personenstandsregister 
Vorwort F Rep. 120 Jüdische Personenstandsregister
1. Institutionengeschichte
Bis zur Einführung von staatlichen Personenstandsregistern 1876 wurden Geburten, Trauungen und Sterbefälle lediglich konfessionell gebunden beurkundet und in Kirchenbüchern bzw. Matrikeln eingetragen. Sie sind für diese Zeit den staatlichen Personenstandsunterlagen gleichgestellt. Nach 1876 werden in den Kirchenbüchern nur noch die geistlichen Amtshandlungen beurkundet, ist z.B. nur noch eine durch eine standesamtliche Trauung geschlossene Ehe rechtsgültig.
Die Unterlagen der jüdischen Gemeinde Berlins sind aufgrund der Verfolgung in der NS-Zeit nicht nur sehr zerstreut worden, sondern müssen z.T. auch als verloren gegangen angesehen werden. Dies gilt auch für die im vorliegenden Bestand vorhandenen Filme von Verzeichnissen und Registern der jüdischen Gemeinde des Zeitraums von 1812 bis 1938, deren Vorlagen heute vermutlich nicht mehr vorhanden sind. Die Originalregister der Gemeinde waren ebenso wie die aller jüdischen Gemeinden im Deutschen Reich vom Reichssippenamt (RSA) systematisch zuammengetragen worden, um Material für die Verfolgung der von den Behörden als „jüdisch“ klassifizierten Bevölkerung zu erlangen. Wie schon die zu Tausenden gesammelten Kirchenbücher der christlichen Gemeinden wurden nach 1941 auch die beim RSA vorhandenen jüdischen Register auf Schloß Rahsfeld in Thüringen durch die Firma Gatermann verfilmt.
So wie nicht davon ausgegangen werden kann, dass damit alle vom RSA verfilmten Register der jüdischen Gemeinde zu Berlin vorliegen, so kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass das RSA die Gemeinderegister komplett besaß.
Die bei Kriegsende noch im Schloß lagernden nicht entwickelten etwa 3400 Filmrollen – jede Rolle umfaßte etwa einen Band – wurden zum neuen Firmensitz nach Duisburg gebracht, entwickelt und von dort nach örtlicher Zuständigkeit an die bundesdeutschen Staatsarchive abgegeben.
Das Landesarchiv Berlin erhielt insgesamt 32 Filmrollen, die die laufenden Filmnummern 213 bis 282 enthalten. Aus technischen Gründen konnte bei der Verfilmung nicht wie heute üblich jeweils eine Doppelseite aufgenommen werden, so dass linke wie rechten Seiten in getrennten Serien verfilmt wurden und sich daher z.T. auf getrennten Filmrollen befinden. Dies und Verschattungen auf den Aufnahmen erschweren die Benutzung der Filme.

2. Bestandsbearbeitung
Im Rahmen einer Beschäftigungsmaßnahme wurden von Frau Denis Schlote Reader-Printer-Kopien der Filmaufnahmen gefertigt, sowie – soweit vorhanden – linke und rechte Aufnahmen zusammengeführt und zu Bänden formiert, die weitgehend den verlorengegangenen Originalregistern entsprechen.
Ziel war darüberhinaus der Aufbau einer Datenbank, in der bisher die Geburtsregister von 1813 bis 1856 und die Trauregister von 1812 bis 1925 erfasst sind, so dass in diesen Fällen eine einfache Recherche durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesarchivs in der Datenbank möglich ist. Bitte füllen Sie hierfür das Formular „Anfrage an das Landesarchiv Berlin bezüglich“ aus und geben es beim Benutzungservice ab. Benötigt werden für eine Recherche mindestens Vor- und Nachname der gesuchten Person.

Noch nicht in der Datenbank enthalten sind Trauungen für den Zeitraum von 1926 bis 1938 sowie die Sterberegister, die den Zeitraum von 1812 bis 1847 umfassen.
Für diese Jahre müsste in den entsprechenden Filmen selbst recherchiert werden.
Die Vorlage des Papierausdrucks (Bestell-Nr. ist die Film-Nr.) ist möglich, in Zweifelsfällen wird jedoch immer wieder auf den Film zurückgriffen werden müssen.
Die Verzeichnung der Filme selbst erfolgte mit der Software AUGIAS-Archiv.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Landesarchiv Berlin, F Rep. 120 Nr. ...

3. Verweise bzw. korrespondierende Bestände
LAB A Pr.Br.Rep. 005 A – Stadtgericht Berlin (Melderegister für Juden und Dissidenten 1847 bis 1874 sowie die dazugehörigen Akten)
FA 29: Bestand 101 im Jüdischen Historischen Institut (Zydowski Instytut Historyczny w Polsce) in Warschau/Polen: Akten der ehemaligen Jüdischen Gemeinde zu Berlin (die Filme können im Landesarchiv Berlin eingesehen werden, die Originale befinden sich in Warschau)
Sammlungen des Leo-Baeck-Instituts New York als Mikrofilm im Jüdischen Museum Berlin

4. Literatur- und Quellenverzeichnis
Jacob Jacobsohn, Jüdische Trauungen in Berlin 1723 – 1759. Berlin 1938.
Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer. Bd. 3: Staatliche Archive der Länder Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Bearb. von Anke Boeck, München 1999.
Reinhard Rürüp (Hrsg.), Jüdische Geschichte in Berlin. Bilder und Dokumente. Berlin 1995.

Berlin, im August 2002 Susanne Knoblich 

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