Sander, Helke (Frauenbewegung / Film)

http://lod.ehri-project-test.eu/instantiations/de-002624-slg-ed_914-deu an entity of type: Instantiation

Sander, Helke (Frauenbewegung / Film) 
Helke SanderFilmregisseurin, Autorin Helke Sander wurde am 31. Januar 1937 in Berlin geboren. Abitur in Remscheid.1957-58 Schauspielschule von Ida Ehre in Hamburg.1959 Heirat mit dem finnischen Schriftsteller Markku Lahtela (gest. 1981) und Geburt des Sohnes Silvo.1962/63 setzte sie in Finnland die unterbrochene Karriere fort und inszenierte mit Ernst Tollers „Hinkemann“ am Finnischen Studententheater ihr erstes Stück, in dem sie selbst eine stumme Rolle übernommen hatte.Im Anschluß brachte sie jährlich 4-5 Inszenierungen am Finnischen Arbeitertheater, am Studententheater und am Kansanteatteri, der „Volksbühne“ in Helsinki, heraus. Außerdem veranstaltete sie Happenings und Improvisationen; in den Happenings hauptsächlich beschäftigt mit Fragen wie: wann wird langsam zu schnell, schnell zu langsam, gross zu klein usw. Zeitweise arbeitete Helke Sander als Lehrerin für Improvisation.Ab 1964 übernahm sie auch Regieaufgaben für das finnische Fernsehen (sie inszenierte Theaterstücke für den kommerziellen Sender „Suomen Mainos-Televisio“ und für das Erste Programm „Suomen Yleisradio“).1965 Rückkehr nach Berlin und Neuanfang.Vorübergehend arbeitete sie als Sekretärin bei einem Anwalt. Neben dem Studium an der Berliner Film- und Fernsehakademie (DFFB) arbeitet sie als Übersetzerin und Reporterin.1966-69 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie.Die Kontroversen mit der Springer-Presse hatten Helke Sander im Januar 1968 zur Mitbegründung des „Aktionsrats zur Befreiung der Frauen“ gebracht, an dessen Anfang die Erfindung und Einrichtung der Kinderläden stand und die theoretische Diskussion um die Zusammenhänge von Gebärfähigkeit und Frauenunterdrückung. Diese Diskussionen schlugen sich auch filmisch nieder in „Kinder sind keine Rinder“ oder „Eine Prämie für Irene“, als Auftragsarbeit für den WDR 1971, der die konfliktbeladende Doppelrolle der Frau am Arbeitsplatz und im privaten Bereich zum Thema hatte.In den 70er Jahren, besonders den ersten, gab es sichtbare Wechselwirkungen zwischen Helke Sanders künstlerischem und gesellschaftspolitischem Engagement.1972 war sie Mitgründerin der Frauengruppe „Brot und Rosen“. Sie setzte sich gegen die Aufrechterhaltung des § 218 StGB ein und war Mitautorin des „Frauenhandbuchs Nr.1“.Ebenfalls 1972 drehte sie zusammen mit Sarah Schumann den 40-Minuten-Film „Macht die Pille frei?“ und 1973 für den WDR (wieder mit Sarah Schumann) „Männerbünde“ (Thema: Fußball im Fernsehen).Gemeinsam mit Regisseurin Claudia von Aleman organisierte sie 1973 das „1. Internationale Frauenfilmseminar“ in Berlin, eigentlich das erste deutsche Frauenfilmfestival mit 40 deutschen Erstaufführungen. 1974 gründete sie die Zeitschrift „Frauen und Film“, die „einzige europäische feministische Filmzeitschrift“, deren Herausgeberin, Redakteurin und Autorin sie bis 1982 war (heute unter anderer Herausgeberschaft in Frankfurt erscheinend).Nach einem Lehrauftrag an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (1974/75) sowie Filmseminaren in verschiedenen westdeutschen Städten drehte Helke Sander 1977 ihren ersten abendfüllenden Spielfilm „Die allseitig reduzierte Persönlichkeit – Redupers“, der sich mit der Zersplitterung des Alltags befasst. Der Film bekam mehrere internationale Preise.1980/81 entstand mit „Der subjektive Faktor“ ein Film, der die Berliner Studentenbewegung und die entstehende Frauenbewegung behandelt sowie die Stellung der einzelnen darin. Dieser Film wurde auf der Biennale in Venedig ausgezeichnet. In „Der Beginn aller Schrecken ist Liebe“ (83/8) erzählte sie, ironisch kommentiert, über Ängste, Feigheit und Brutalität in einer Geschichte zwischen zwei Frauen, einem Mann und dem Umfeld der Protagonisten.Mit „Nr.1- Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste“ holte Helke Sander 1984 den Goldenen Bären der Berlinale und das Filmband in Gold. Zusammen mit drei Kolleginnen ( M. v. Trotta, Ch. Buschmann, H. Sanders-Brahms) realisierte sie dann den Episodenfilm „Felix“ (1988). Wieweit die Frauenbewegung nach zwanzig Jahren in Bonn angekommen war, will der Film „Die Deutschen und ihre Männer“ wissen. (1989). Mit einem zweiteiligen, weithin international beachteten Dokumentarfilm, über den sogar CNN berichtete, „BeFreier und Befreite“ (auch als Buch), der die Massenvergewaltigungen in Deutschland während der letzten Kriegs- und ersten Nachkriegswochen zum Thema hat, kam sie am 30. September 1992 in die deutschen Kinos.Ende 2005 kam der Film"Mitten im Malestream. Richtungsstreits in der neuen Frauenbewegung. Ein Film-Essay von Helke Sande" heraus, in dem Protagonistinnen der Zweiten Deutschen Frauenbewegung über deren Ziele, Aktionen und Wirkungen unter Verwendung von historischem Dokumentarmaterial reflektieren.Helke Sander ist neben Filmarbeiten und Lehrtätigkeiten an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste (Professur seit 1981) publizistisch tätig. U.a. schriebt sie als „Verteidigungsministerin in spe“ für die Berliner „taz“.In den letzten Jahren veröffentlichte sie in mehrere Sprachen übersetzte Kurzgeschichten („Die Geschichten der drei Daumen K.“), die Erzählung „Oh Lucy“ (1991) und zusammen mit Barbara Johr das Buch zum Film „BeFreier und Befreite“ mit dem Untertitel „Krieg, Vergewaltigungen, Kinder“.Sie bekam in Amsterdam den Melkweg Award für „Reality Researc". 1985 wurde sie in die Berliner Akademie der Künste gewählt, aus der sie 1989 austrat.Helke Sander hat eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1989 war sie Mitbegründerin und Kodirektorin des Bremer Instituts Film/Fernsehen (bis 1993).Retrospektiven und Festivals in Amerika, Asien, Australien und Europa. Die Stiftung Deutsche Kinemathek hält alle Filme von H. Sander vor, auch dazu gehörende Unterlagen. (in Anlehnung an die Quelle: http://www.helke-sander.de)U. Elbracht, 2007 und 2012/2014 
Sander, Helke (Frauenbewegung / Film) 

data from the linked data cloud