Hardtke, Alwin Cäsar
http://lod.ehri-project-test.eu/units/de-002624-nl-ed_467 an entity of type: Record
Hardtke, Alwin Cäsar
Hardtke, Alwin Cäsar
Eingangs umfasste der Nachlass Alwin Caesar Hardtke in mehreren Alphabeten und Ordnungen verschiedener Formate zum überwiegenden Teil lokale und überregionale Presse zu Personen- und eigen definierten Sachablagen. Etwa drei Ordner enthielten Aktenkopien aus Hardtkes Zeit als Vorsitzender Richter der Spruchkammer Berlin sowie als Ankläger derselben. Innerhalb der Presseausschnittsammlung befanden sich weitere solcher Prozessakten, aber auch Recherchen, ergänzende Materialien und Korrespondenz aus dieser Zeit. Einige Ordner beinhalteten persönliche Unterlagen Hardtkes. So sind familiäre und allgemeine Korrespondenzen erhalten, persönliche Geschäftspapiere, Vortragsmanuskripte,aber auch eine Reihe von Schriftstücken bezüglich seines Amtes als Bezirkstadtrat in Tempelhof, seiner Tätigkeit für das Landesamt für Verfassungsschutz, zu seiner Parteizugehörigkeit bzw. innerparteilichen Auseinandersetzungen und schließlich dem Austritt aus der CDU, zu seinem Jahrzehnte währenden Engagement für das Deutsche Rote Kreuz, zu anderen Mitgliedschaften und auch zu seiner politischen Tätigkeit für die Deutschen Jungdemokraten ab 1928. Die Schwierigkeit, diesen mit durchaus nachvollziehbaren, doch auch sehr eigenwilligen Ablagen übergebenen Nachlass in eine wissenschaftlich nutzbare Form zu bringen, bestand letztlich weniger in der Zusammenführung verschiedener Alphabete und Themenkomplexe, als in der Fülle des teils redundanten Materials. Der überwiegende Teil des Sammlungsgebietes und -zeitraums ist bereits durch andere institutsinterne Ablagen abgedeckt. Eine Ergänzung durch weitere lokale Blätter wie die Bad Pyrmonter Nachrichten u.ä. ist nicht angezeigt. Mit dem Nachlass Alwin Caesar Hardtke liegt nun ein auf die Person zugeschnittener, konzentrierter Bestand vor, welcher alle relevanten Akten auflistet. In drei große Abschnitte unterteilt weist der erste chronologisch gehaltene Teil auf Hardtkes berufliche Stationen. Ergänzt durch die obligaten Reste Karteikarten spiegelt dieser Teil die Etappen Hardtkes- als Reichsbankangestellter bis 1939- als Bezirksrat für Ernährung ab 1946- im Landesamt für Verfassungsschutz (mit weitläufig gesammelten und beibehaltenen Informationen zu Gruppierungen, staatlichen Stellen und Behörden, Parteien, Personen sowie einigen internen Aktenkopien zu Ermittlungen des LfV)- als Richter und Anklagevertreter der Berliner Spruchkammer (hier mit durchaus umfangreichen Prozessakten in alphabetischer Folge, aber auch diversen Zusatzinformationen)- und als Bezirksstadtrat für Finanzen in Berlin Tempelhof (ergänzt durch beträchtliches Material zum Bezirk Tempelhof).- Hierhin gehören auch die Überlieferungen zu Hardtkes Tätigkeit als juristischer Berater nach 1965, insbesondere als Rechtsbeistand der Familie Heike, deren Entschädigungsverfahren für das Grundstück in Berlin-Hohenschönhausen von Kriegsende bis in die 1980er Jahre dokumentiert ist. Diesem Teil des Nachlasses kommt besondere Bedeutung zu, da es sich bei dem Grundstück der Fleischereimaschinenfabrik Richard Heike sen. um das spätere"KZ Hohenschönhause" (Internierungslager des sowjetische Militärs u. Haftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR) handelte und das Material einen hervorragenden Einblick in behördliche wie persönliche Schwierigkeiten solcher Entschädigungsbemühungen liefert. Im zweiten Abschnitt finden sich unter dem Rubrum"Außerberufliche Aktivitäte" alle im Zusammenhang mit Hardtkes Mitgliedschaften stehenden Überlieferungen, allen voran in der CDU, im Deutschen Roten Kreuz, den Deutschen Jungdemokraten und anderen. Im dritten Abschnitt des Nachlasses tritt die private Person Hardtke in den Vordergrund. Persönliche Geschäftspapiere wie Zeugnisse, Vita, Ausweise etc. stehen neben Unterlagen der Familie, allgemeiner Korrespondenz und den von Hardtke selbst getrennt aufbewahrten Briefwechseln (und Unterlagen) ehemaliger Schulkameraden. Die Fotoalben und den Ablagen entnommenen Einzelbilder werden gesondert gefasst. Benutzung gemäß Benutzungsordnung IFZ, Teilsperrungen jeweils vermerkt. München, 2004Ute Elbracht