Kardorff, Ursula von
http://lod.ehri-project-test.eu/units/de-002624-nl-ed_348 an entity of type: Record
Kardorff, Ursula von
Kardorff, Ursula von
Bei dem Bestand handelt es sich um einen echten Nachlass, den das Institut für Zeitgeschichte Ende 1988 auf Vermittlung von Dr. Frei vom Nachlassverwalter Rechtsanwalt Frieder Roth erworben hat. Er umfaßt neben persönlichen Unterlagen und Dokumenten der Familie von Kardorff persönliche, berufliche und Leserkorrespondenz, persönliche Aufzeichnungen sowie eine umfangreiche Sammlung von Manuskripten und Artikeln, die einen Überblick über das publizistische Schaffen der Autorin geben.Eine Eigenheit des Bestandes stellen die in Band 13 und 14 abgelegten Aufzeichnungen meist autobiographischen Charakters dar, die in der Regel nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen waren. Sie entspringen Ursula von Kardorffs Übung, bestimmte Zeitabschnitte auf der Grundlage von eigenen Tagebüchern, Notizen und Briefen nachträglich zu dokumentieren bzw. zu rekonstruieren, sei es, um damit eine zeitgeschichtliche Quelle zu bewahren oder eine Lebensphase auf diese Weise persönlich besser verarbeiten zu können. Sie konnte dabei neben ihren mitunter recht ausführlichen und anschaulichen Tagebuchaufzeichnungen (abgelegt in Bd. 12) auch auf Taschenkalender zurückgreifen, in die sie, beinahe lückenlos für den Zeitraum von 1942 bis 1988, täglich alle wichtigen Begebenheiten und Stimmungslagen notiert hatte (Bd. 10 und 11). Wenngleich in diesen Manuskripten private Ereignisse dominieren, lassen sie doch immer auch Konturen und Atmosphäre des jeweiligen Zeitgeschehens erkennen.Dies gilt in besonderem Maße für das 1962 erschienene Buch"Berliner Aufzeichnungen. Aus den Jahren 1942 - 194", das wohl zu den wichtigsten autobiographischen Quellen der Kriegsjahre gezählt werden kann.Neben den dabei zugrundegelegten authentischen Aufzeichnungen und Briefen sind zwei Frühfassungen des Buchmanuskripts (Bd. 18 und 19) aufbewahrt. Korrespondenz, die sich auf die"Berliner Aufzeichnunge" bezieht, wurde wegen Bedeutung und Resonanz des Buches gesondert abgelegt (Bd. 7 und 9). Eine besondere Form von Aufzeichnungen in den späteren Jahren stellen die auf Tonkassetten aufgenommenen Gespräche der Journalistin mit der Fotografin Helga Sittl dar, in denen sie Eindrücke gemeinsamer Reisen und Recherchen für Buch- und Zeitschriftenpublikationen detailliert aufbereiteten (Bd. 20 - 22). Ähnlich wie bei den Aufzeichnungen lassen sich auch in der persönlichen Korrespondenz hinter dem vordergründig privaten Charakter oft Bezüge zum Zeitgeschehen erkennen. Das gilt beispielsweise für die Korrespondenz mit der Jugendfreundin Hanna Boye, bei der in Mitteilungen privater Natur immer wieder aktuelle Beobachtungen, etwa zur Behandlung der Juden, einfließen oder auch für die Korrespondenz mit Journalistenkollegen aus der Nachkriegszeit (z. B. Jürgen Schüddekopf, Karl Korn), die Eindrücke vom Neuaufbau der Presse vermittelt. Die Zäsur bei der Einteilung der persönlichen Korrespondenz wurde beim Kriegsende 1945 gesetzt, da dieses Datum eine einschneidende Änderung der Lebensumstände und des Bekanntenkreises Ursula von Kardorffs brachte. Spätere, teils auszugsweise Abschriften von Briefen wurden unter dem Namen des jeweiligen Korrespondenzpartners zusammen mit den Brieforiginalen abgelegt, sofern sie nicht als eigenständiges Manuskript gekennzeichnet sind. Die Sammlung von Zeitungsartikeln aus der Feder der Journalistin wurden, soweit möglich, chronologisch unter dem jeweiligen Zeitungstitel geordnet. Dabei wurden die Veröffentlichungen in der SZ (Bd. 2k - 26) und die AZ-Kolumne (Bd. 27) gesondert abgelegt. Eine Auswahl der Kolumnen, die die Autorin selbst zusammengestellt hat, findet sich in Band 28. Auch innerhalb der Leserbriefe wurde der AZ-Kolumne ein eigener Abschnitt eingeräumt.Aus dem Nachlass in die Bibliothek des IfZ abgegeben wurden folgende Publikationen:Kardorff, Siegfried von: Wilhelm von Kardorff. Ein nationaler Parlamentarier im Zeitalter Bismarcks und Wilhelm II. 1828 - 1907. Berlin 1936Rede des Herrn Reichstagsabgeordneten Siegfried von Kardorff anlässlich des Verfassungstages im Reichstagsgebäude am 11. August 1927. Berlin o. D.