Wehberg, Hans

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Wehberg, Hans 
Wehberg, Hans 
Nachlässe 141 Aufbewahrungseinheiten 2,0 laufende Meter 
Bestandsbeschreibung Veröffentlichungen, insbesondere zur Bodenreform und zum Völkerrecht; Schriftwechsel und Materialien über internationale Organisationen und Vereinigungen, u.a. den Ständigen Haager Schiedsgerichtshof, die Union Interparlamentaire des Bureau International de la Paix, die Deutsche Liga für Menschenrechte, und die Deutsche Friedensgesellschaft; Unterlagen über die Zeitschrift"Die Friedenswart", den Dürerbund und den Parlamentarischen Untersuchungsausschuß des Reichstags (1921-1924); umfangreiche Korrespondenzen, insbesondere mit Ludwig Quidde und Walter Schücking. (Stand: 1977) Inhaltliche Charakterisierung Zur Geschichte und Bearbeitung des Bestandes 1. Überlieferung der Archivalien Der Nachlass Dingeldey wurde im Jahre 1956 von der Witwe, Frau Hildegard Dingeldey, dem Bundesarchiv geschenkweise überlassen. Eine erste Sichtung ergab, dass neben den eigentlichen Nachlasspapieren Unterlagen der Nationalliberalen Partei und der Deutschen Volkspartei enthalten waren. Der abgegebene Aktenbestand wurde dementsprechend in die Provenienzen Nachlass Dingeldey, Nationalliberale Partei (R 45 I) und Deutsche Volkspartei (R 45 II) aufgeteilt. Die nicht zum Nachlass gehörenden Akten waren 1933 nach der Liquidation der DVP von dem letzten Generalsekretär Karl Trucksaess aus den parteieigenen Aktenbeständen ausgesondert und an Dingeldey übergeben worden. Dieser beabsichtigte an Hand der Unterlagen eine Aufzeichnung der Geschichte der DVP anzufertigen (Nachl. D., Bd. 97). Die im Nachlass vorliegenden Akten aus der zeit der Tätigkeit Dingeldeys als Vorsitzender des Landesverbandes Hessen der DVP befanden sich in seinem Rechtsanwaltbüro in Darmstadt und wurden ihm 1933 nach der Auflösung des Büros von seiner Sekretärin nach Berlin übersandt. Ein Teil der Unterlagen (insb. Bittschriften, Wahlkampfmaterialien, Geschäftspapiere etc.) war schon zuvor vernichtet worden, ebenso die Registratur der Geschäftsstelle der DVP-Hessen. Eine von der Sekretärin Dingeldeys aufgestellte Liste zeigt, dass sich somit die 1933 noch vorhandenen hessischen Akten fast ausnahmslos im Nachlass befinden (Nachl. D. Bd. 4). Die Nachlasspapiere wurden seit 1933 in der Berliner Wohnung Dingeldeys aufbewahrt, 1942/1943 nach Heidelberg evakuiert und verringerten sich unter amerikanischer Besetzung der Dingeldeyschen Wohnung ungefähr auf die Hälfte ihres ursprünglichen Umfangs. Der Vergleich eines noch zuvor erstellten Verzeichnisses mit einem später im Auftrag der Familie erarbeiteten Findbehelf zeigt deutliche Lücken im Nachlass auf. 2. Ordnung und Verzeichnung In recht gutem Ordnungszustand befanden sich die aus der Tätigkeit im Landesverband Hessen der DVP erwachsenen Akten. Es handelt sich dabei zum größten Teil um Sachakten, die lediglich geringfügige Korrekturen der Registraturordnung nötig machten. Eine Auflösung und Neuformierung zahlreicher Bände erforderten dagegen die schlecht geordneten, im wesentlichen aus der Zeit der Tätigkeit Dingeldeys als Parteivorsitzender stammenden Archivalien. Nach Abschluss der nach Möglichkeit an den vorhandenen Strukturtypen orientierten Ordnungsarbeit liegt neben den Sachakten die Politische Korrespondenz vor, die sich in einem alphabetischen Schriftwechsel mit Einzelpersonen sowie einen Schriftwechsel mit den regionalen und lokalen Untergliederungen der DVP (wie Landesverbände, Wahlkreisverbände sowie Ortsgruppen, Kreis- und Bezirksverbände) gliedert. Die Erschließung zielte insbes. darauf ab, die personellen und sachlichen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Strukturtypen (Sachakten und Korrespondentenakten), die sich durch die Ordnung nicht herstellen ließen, sichtbar zu machen. So wurden aus den Sachakten die wichtigsten Korrespondenzpartner und aus den Korrespondentenakten die wesentlichen Sachbetreffe ausgeworfen. Die Verknüpfung zwischen diesen als „Hierin-Vermerk" oder in Form einer Stichwortanalyse aufgenommenen Informationen ermöglicht der dem Findbuch beigegebene Orts-, Personen- und Sachindex. Die Klassifikation des Bestandes spiegelt die Funktionen des Nachlasses wider. Neben einigen wenigen persönlichen Unterlagen sowie den reden und Aufsätzen bildeten sich im wesentlichen zwei große Sachaktenkomplexe heraus: Die während der Tätigkeit Dingeldeys als Vorsitzender des Landesverbandes Hessen entstandenen Unterlagen (ab 1919) und das während seiner Tätigkeit als (stellvertretender) Vorsitzender der DVP erwachsene Material (ab 1930). Über beide Zeiträume hinweg erstreckt sich die wiederum zu einer eigenen Gruppe zusammengefasst Politische Korrespondenz. 3. Akteninhalt Es handelt sich bei dem Nachlass Dingeldey um einen rein funktionsbezogenen Nachlass, der im wesentlichen die Tätigkeit Dingeldeys im Landesverband Hessen der DVP und seine Arbeit als (stellvertretender) Parteiführer und Vorsitzender der Reichsfraktion der DVP dokumentiert. Die Akten aus der hessischen Zeit bieten größtenteils Informationen zur Landespolitik, zur Organisation des Landesverbandes Hessen sowie dessen Beziehungen zur Gesamtpartei. Die größte Bedeutung kommt hierbei wohl den in der Untergruppe „Organe und Organisationen der Gesamtparte" vorliegenden Betreffakten aus recht früher zeit zu, da Dingeldey schon bald nach der Gründung der DVP in den wichtigsten Parteigremien wie Zentralvorstand, Parteivorstand und Geschäftsführendem Ausschuss vertreten war. Bei weitem größeres Gewicht haben die aus den Jahren 1930 - 1933, der zeit von der Übernahme des Parteivorsitzes durch Dingeldey bis zur Liquidation der DVP, vorhandenen Sachakten sowie die zum größten Teil in diesen Zeitraum fallenden Korrespondenzen. Die Unterlagen dokumentieren das „Führerproble" in der DVP 1930 vor Übernahme des Parteivorsitzes durch Dingeldey, das politische Programm der DVP, ihre Haltung zu den Parteien und Kabinetten in der Spätphase der Weimarer Republik sowie die Stellung zu allgemeinen politischen Fragen. Der Versuch einer Reorganisation der Partei im Jahre 1932, die vorläufige Aufrechterhaltung nach der Machtergreifung sowie die rasch fortgeschrittene Auflösung bis zur endgültigen Liquidation im Juli 1933 haben ihren Niederschlag nicht nur in den Sachakten, sondern vor allem auch in der politischen Korrespondenz gefunden. Lebensdaten 27.06.1886 geboren in Gießen Vater: Kirchenrat August Dingeldey, Vorsitzender der evangelischen Landessynode Hessens Mutter: Elisabeth Dingeldey, geb. Wilson Gymnasium in Gießen und Darmstadt 1905 - 1910 Studium (Volkswirtschaft und Jura) in Heidelberg, Berlin und Gießen 1911 - 1914 Referendar in Darmstadt 1914 - 1918 Regierungsassessor in Worms 1919 Ausscheiden aus dem Staatsdienst, freiberufliche Tätigkeit als Rechtsanwalt 1919 Heirat mit Hildegard Dingeldey, geb. Merck, verw. Freifrau von Glenck, Tochter des Industriellen Geh. Kommerzienrat Dr. W. Merck 1919 Mitglied des hessischen Landtages, Fraktionsvorsitzender der DVP Vorsitzender des Landesverbandes Hessen der DVP 1920 Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der DVP Geschäftsführender Vorsitzender der Südwestdeutschen Arbeitsgemeinschaft der DVP Mitglied im Zentralvorstand der DVP 1922 Mitglied des Provinziallandtages und des Provinzialausschusses der Provinz Starkenburg 1922 - 1928 Mitglied des Parteivorstandes der DVP Mai 1928 - 1933 MdR Okt. 1930 Stellvertretender Parteivorsitzender 1.12.1930 - 4.7.1933 Parteiführer der DVP und Vorsitzender der Reichstagsfraktion als Nachfolger von Reichsminister a.D. Dr. Ernst Scholz 1.4.1931 Begründung des Parteiorgans der DVP, die „Erneuerun", durch Dingeldey Apr. 1931 Herausgabe eines Aktionsprogramms der Partei „Kampfziele der DV" Sept. 1933 Hospitant in der Reichstagsfraktion der NSDAP Verfasser politischer und wirtschaftspolitischer Zeitungsartikel 1942 gestorben Veröffentlichungen „Das Beuterecht im Land- und Seekrie" „Internationale Schiedsgerichtsbarkei", 1911 „Die Satzung des Völkerbunde", mit Walter Schücking, 1911 „Das Kriegsrech", 1915 „Das Seekriegsrech", 1915 „Die internationale Beschränkung der Rüstunge", 1919 „Das Papsttum und der Weltfried", 1930 „Monroedoktri", 1930 „Passwese", 1930 „Führer durch die Völkerbundliteratu", 1930 „Das Abkommen der Haager Friedenskonferenze", 1930 „Das Problem eines internationalen Staatengerichtshofe", 1930 „Das Genfer Protokol", 1930 „Die Ächtung des Kriege", 1930 „Der Kampf um die Reform des Völkerbunde", 1934 „Das Problem einer internationalen Polize", 1935 „Die Schiedsgerichts- und Vergleichsverträge der Schwei", 1942 „Ludwig Quidde, ein deutscher Demokrat und Vorkämpfer für Völkerrech", 1948 „Der internationale Gerichtsho", 1948 „Krieg und Eroberung im Wandel des Völkerrecht", 1953 „Hugo Grotiu", 1956 Zitierweise BArch N 1199/... 

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