Forell, Birger
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Forell, Birger
Forell, Birger
1919-1958 (-1991)
Nachlässe
217 Aufbewahrungseinheiten
3,8 laufende Meter
Geschichte des Bestandsbildners
Schwedischer Gesandtschaftspfarrer in Berlin
Lebenslauf
27. September 1893 Geboren in Söderhamn in Schweden Handelsschule Karlstad
1913 Lehrer an der Handelschule Karlstad
1915 Abitur als Externer in Stockholm
1916 Immatrikulation an der theologischen Fakultät in Uppsala
1919- 1920 Studium in Tübingen und Marburg
1920 Zweites theologisches Examen in Schweden, Sekretär und Mitarbeiter von Erzbischof Nathan Söderblom
16. Mai 1921 Ordination in Uppsala
1921 Heirat mit Calise geb. Strindberg, drei Söhne, zwei sterben in jungen Jahren
1922-1926 Seemannspastor in Rotterdam
1926-1929 Pfarrverweser in Tillinge-Svinnegarn in Uppland
Winter 1927/1928 Religionswissenschaftliche Forschungsreise nach Indien als Assistent von Prof. Rudolf Otto
1929 Legationspfarrer an der schwedischen Victoria-Gemeinde in Berlin, Asylbesuche für Flüchtlinge des NS-Regimes
22. - 29. August 1934 Teilnahme an der ökumenischen Jugendkonferenz auf der dänischen Insel Fanø, vorbereitet durch Dietrich Bonhoeffer
1942 Berufung nach Schweden aufgrund der nicht mehr zu gewährleistenden Sicherheit unter dem NS-Regime
1942 Pfarrer in Borås, südschwedische Textilstadt
1943 Beauftragter des Weltkirchenrates für die deutschen Kriegsgefangenen in England
1944 Mitbegründer des Studienlagers Norton Camp mit evangelisch-theologischer Ausbildung
1948 Mitbegründer der Flüchtlingsstadt Espelkamp
1951 Niederlegung des Amtes als Pfarrer, Konzentration auf die Flüchtlingshilfe
1953 Gründung der Deutsch-Schwedischen Flüchtlingshilfe
4. Juli 1958 Gestorben
Bestandsbeschreibung
Tagebücher, Schriftwechel und Manuskripte aus der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus zur internationalen kirchlichen Zusammenarbeit; Schriftwechsel insbesondere mit britischen und schwedischen Stellen über Kriegsgefangenen- und Flüchtlingsfürsorge sowie zu Angelegenheiten der Evangelischen Kirche in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Weiterer Teilnachlaß im Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld. (Stand: 1977)
Inhaltliche Charakterisierung
Inhaltliche Charakterisierung
Der vorliegende Nachlass des schwedischen Pastors Birger Forell ist zunächst in die Themenbereiche Tagebücher, Korrespondenzen, Vorträge und Veröffentlichungen aufgeteilt und orientiert sich anschließend chronologisch nach der Zeit der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Kriegsgefangenen- und Flüchtlingshilfe nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt im Zeitraum der Kriegsgefangenen- und Flüchtlingshilfe von 1944-1958 mit, unter anderem, den Akten über das Engagement der Stiftung Schloß Gripenberg und der Gründung der Stadt Espelkamp als Zufluchtsort für deutsche Flüchtlinge.
In einer großen Anzahl befinden sich ebenso Forells Tagebücher im Nachlass, die über den Zeitraum 1920, 1944-1948 und vereinzelt darüber hinaus Auskunft geben. Dabei ist zu erwähnen, dass die Einträge einerseits teilweise lückenhaft sind, andererseits an einigen Stellen eine Doppelung der Überlieferung vorliegt. Die Lücken sind wahrscheinlich auf den Mangel an Papier in der Kriegs- und Nachkriegszeit zurückzuführen, worauf auch die willkürliche Wahl des Materials - Bücher, Hefte, Blöcke - hinweist. Die Doppelung besonders bei den Kalendern lässt darauf schließen, dass ein Kalender zu Hause am Schreibtisch geführt worden ist. Gleichzeitig ist ein zweiter Kalender mitgeführt worden.
Aus seiner Jugendzeit ist wenig überliefert, in geringer Anzahl befinden sich biographische Unterlagen und Zeugnisse im Nachlass.
Teilweise sind auch Korrespondenzen von Prof. Urban Forell dem Nachlass beigefügt. Ein Teil des Schriftguts ist in schwedischer Sprache abgefasst.
Im Nachlass befanden sich drei Fotoalben und zwei Einzelbilder von Birger Forell und seinen Projekten, die im Bildarchiv unter der Kennzeichnung N 1109 Bild abgelegt sind.
Bestandsgeschichte
Das Bundesarchiv wurde durch Herrn Harald von Koenigswald auf den Nachlass Birger Forells aufmerksam gemacht. Teile des Nachlasses waren im Privatbesitz des Sohnes, Prof. Urban Forells, und im Besitz des Landeskirchenamts der evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld. Ein weiterer Teil war in den Händen von Herrn von Koenigswald.
Zuerst gab Herr von Koenigswald im Oktober 1963 seinen Teil an das Bundesarchiv ab. Durch das Verhandlungsgeschick von Herrn von Koenigswald mit dem Landeskirchenamt in Westfalen und auf Wunsch des Sohnes sind im Dezember 1964 große Nachlassteile aus dem Archiv des Landeskirchenamtes an das Bundesarchiv gelangt. Der restliche Teil des Nachlass - hauptsächlich Tagebücher - ,der sich im Besitz des Sohnes befand, wurde durch ihn im Jahre 1995 dem Bundesarchiv übereignet.
Eine Denkschrift vom 28. Mai 1936 „Die vorläufige Leitung der EKD an Hitle", die aber publiziert ist, befindet sich im Archiv des Landeskirchenamts in Bielefeld.
2010 übergab Prof. Urban Forell dem Bundesarchiv v.a. Korrespondenz, einige Arbeitspapiere zur Flüchtlingshilfe sowie Unterlagen zu Birger Forells Tod und Würdigungen seiner Arbeit (Bde. 197-217).
Archivische Bearbeitung
Die Bände 1-137 wurden 1963 von Archivrat Dr. Eberhard von Vietsch geordnet und verzeichnet.
Das vorliegende Findbuch basiert auf dieser Verzeichnung und wurde im Jahre 2009 - unter Berücksichtigung der gültigen Ordnungs- und Verzeichnungsrichtlinien - durch den Praktikanten Matthias Kuta um die Bände 138ff. (basierend auf einem vorläufigen Verzeichnis) ergänzt; die Klassifikation wurde überarbeitet.
Literaturhinweise
Von Birger Forell:
Religionswissenschaft in neuer Sicht, Marburg, 1951.
Über Birger Forell:
Koenigswald, Harald von: Birger Forell, Witten und Berlin, 1962.
Koenigswald, Harald von: Der Auftrag Birger Forells, Esslingen, 1959.
Loscher Klaus: Studium und Alltag hinter Stacheldraht, Neukirchen-Vluyn, 1997.
Weiterführende Bestände
Im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen wird eine Denkschrift von Birger Forell verwahrt.
Im Bundesarchiv:
B 150 Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte
Benutzungsbedingungen
Nach § 5 Abs. 1 Satz 2 des Bundesarchivgesetzes vom 6. Januar 1988, zuletzt geändert am 5. September 2005 (BGBl. I S. 2722) unterliegt die Benutzung keinen anderen Beschränkungen als der Beachtung von Persönlichkeitsschutzrechten Betroffener und schutzwürdiger Belange Dritter.
Zitierweise
BArch N 1109/...