"Geschichte des Bestandsbildners\n\nJurist, Hochschullehrer, Politiker (1918-1922 USDP, dann SPD), MdR (1932), Ministerpräsident von Thüringen (1945), Chef der hessischen Staatskanzlei (1946-1949), MdB (1949-1953)\n\nLebenslauf\n\n09. Febr. 1895 in Gräfenroda (Thüringen) geboren\n\n1901 - 1909 Besuch der Bürgerschule in Ohrdruf\n\n1909 - 1914 Besuch des Herzog-Ernst-Seminars in Gotha\n\n1914/15 und 1917/18 Militärdienst\n\n1916 - 1920 Tätigkeit als Lehrer in Gotha, Nauendorf, Finsterbergen und Tambach-Dietharz\n\n1918 - 1922 Angehöriger der USPD, danach der SPD\n\n1919 - 1933 Mitglied des Thüringischen Landtages\n\n1920 - 1921 Hilfsreferent bei der Gebietsregierung in Gotha\n\n1920 - 1924 nebenamtlich stellvertretender Bevollmächtigter zum Reichsrat\n\n1921 - 1923 Hilfsreferent, dann Vortragender Rat im Thüringischen Ministerium für Volksbildung, gleichzeitig Staatsrat\n\n1923 - 1924 im Thüringischen Ministerium des Innern, dort zum Ministerialdirektor ernannt\n\n1924 - 1928 Studium der Rechtswissenschaft, der politischen Ökonomie, der Soziologie und der Philosophie an der Universität Jena\n\n1928 Promotion zum Dr. jur. („Studien zur Entstehung und Entwicklung der deutschen Selbstverwaltun\")\n\n1925 - 1932 Dozent in den Reichslehrgängen zur Fortbildung der Beamtenschaft\n\n1927 - 1933 Dozent an der Heimvolkshochschule Tinz\n\n1928 - 1933 Richter im Disziplinarhof und Sachwalter beim Thüringischen Oberverwaltungsgericht\n\n1932 Wahl in den Reichstag\n\n1933 aus allen Ämtern entlassen\n\nab 1933 Mitarbeit in der Gruppe „Neues Beginne\" gegen den Nationalsozialismus, wiederholte „Schutzhaf\" und Untersuchungshaft\n\n1934 - 1938 freier Schriftsteller\n\n1936 an leitender Stelle in der Gruppe „Deutsche Volksfron\"\n\nJuli 1939 Verurteilung durch den Volksgerichtshof zu zwölf Jahren Zuchthaus wegen Vorbereitung zum Hochverrat\n\n1939 - 1943 Zuchthaus Brandenburg-Görden\n\n1943 - 1945 Konzentrationslager Buchenwald, dort Vorsitzender des Volksfront-Komitees\n\nApril - Juli 1945 Ministerpräsident und Innenminister in Thüringen\n\nSept. - Dez. 1945 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Thüringischen Verwaltungs-Gesellschaft; als Gegner der KPD verließ er Thüringen im Dez. 1945\n\nDez. 1945 - Juli 1946 Chief Consultant bei OMGUS Manpower Division, Berlin\n\nJuni 1946 - 1949 Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei des Hessischen Staatsministeriums in Wiesbaden\n\nseit April 1948 Honorarprofessor für Staatsrecht an der Universität Frankfurt/Main\n\n1948 Gründungsmitglied des Deutschen Rats der Europäischen Bewegung, zeitweise Vorsitzender des Exekutivkomitees\n\n1949 - 1953 Mitglied des Bundestages (SPD)\n\n1949 Mitbegründer des „Königsteiner Kreise\"\n\n1950 Dozent für Öffentliches Recht an der Akademie für Arbeit an der Universität Frankfurt/Main\n\nseit 1951 Honorarprofessor für Allgemeine Staatslehre, Staats- und Verwaltungsrecht an der Hochschule für Verwaltungs‧wissenschaft in Speyer\n\nMitglied im Vorstand der Deutschen Sektion der Sozialistischen Bewegung für die Vereinigten Staaten von Europa\n\nMitglied des Beirats des Instituts für Zeitgeschichte, München\n\n22. Juni 1959 in Wiesbaden gestorben\n\nBearbeitungshinweis\n\nFindbuch (abgeschlossener Entwurf; Sept. 1997)\n\nBestandsbeschreibung\n\nPersönliche Unterlagen; Denkschriften, Vorträge, Ausarbeitungen; Sachakten und Korrespondenzen aus wissenschaftlicher und politischer Tätigkeit, insbesondere zur Situation in Thüringen, zu den Ministerpräsidentenkonferenzen der westlichen Besatzungszonen, zur Konstituierung der Bundesrepublik Deutschland, zur Erarbeitung einer Verfassung sowie zur Verwaltungsreform in Hessen, zur Tätigkeit in der SPD und im Deutschen Rat der Europäischen Bewegung. Restakten im Archiv der sozialen Demokratie in Bonn-Bad Godesberg. (Stand: 1977) (Findbuch; September 1997)\n\nInhaltliche Charakterisierung\n\nNachlässe und Persönliche Papiere unterliegen hinsichtlich der Benutzung oft besonderen, teils auch wechselnden Bedingungen. Deshalb empfiehlt es sich - rechtzeitig vor Aufnahme einer Benutzung - Kontakt mit dem zuständigen Arbeitsbereich im Bundesarchiv aufzunehmen.\n\nÓ Bundesarchiv Alle Rechte, auch die der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form, Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder einem anderen Verfahren, ohne schriftliche Genehmigung des Bundesarchivs reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Bundesarchiv 56064 Koblenz Germany.\n\nHinweis:\n\nDieses Skript (diese Datei) entspricht inhaltlich der Fassung des Publikationsfindbuches 1997. Soweit Seitenverweise und Bezüge manuell erstellt waren, sind sie in dieser Datei möglicherweise nicht mehr stimmig.\n\nDie Namen sind in der Dateifassung des Findbuches über Textsuche nicht unmittelbar recherchierbar, weil sie nicht in unmittelbarer Buchstabenfolge, sondern nach Art der Schreibmaschine g e s p e r r t geschrieben sind. Ggf. muss bei der Sucheingabe zwischen jedem Buchstaben ein Leerzeichen („blan\") eingegeben werden.\n\nDer Bestand ist durch spätere umfangreiche, noch unerschlossene Zugänge (siehe unten) ergänzt, die in diesem Verzeichnis nicht erfasst sind.\n\nKoblenz, 2006\n\nGregor Pickro\n\nZugänge zum Bestand:\n\nApril 1999, Mai 1999, September 1999 (3 Kartons), Oktober 1999 (4 Kartons, 6 Leitzordner u.a.); Februar 2000 und April 2000 zwei Tonbänder: Gespräche mit Edeltraut Schönewald zur Person Hermann Louis Brill (im November 2002 an Tonarchiv; LagSign: Ba 1818/1 und 2)\n\nIm Mai 1959, wenige Wochen vor seinem Tod, erklärte Hermann Brill die Be‧reitschaft, dem Bundesarchiv einen Teil seiner Papiere zu überlassen. Im Juli 1959 übergab daher die Witwe, Martha Brill, etwa ein Gefach Unterlagen, ins‧besondere zum Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee, zur Ministerpräsi‧dentenkonferenz der westlichen Besatzungszonen und zur Europäischen Be‧wegung an das Bundesarchiv (Archiv-Nummern 1 - 21).\n\nEin weiterer Teil des Nachlasses ging in den Jahren 1965 und 1966 an das Institut von Prof. Dr. Wolfgang Abendroth an der Universität Marburg/Lahn, wo er bis Anfang der siebziger Jahre ausgewertet wurde. Danach wurden diese Unterlagen, v. a. Reden, Manuskripte und andere Ausarbeitungen Brills (Nrn. 301 - 360), mit dem bereits in Koblenz befindlichen Nachlaßteil vereinigt.\n\nDieser konnte 1966 um weiteres Material aus dem Besitz von Martha Brill er‧gänzt werden. Hierbei handelt es sich vor allem um den umfangreichen Schrift‧wechsel Brills, einige Manuskripte, Ausarbeitungen und Belegexemplare sowie Unterlagen aus seiner Tätigkeit für die Europäische Bewegung und die Länder Thüringen und Hessen (Nrn. 22 - 128).\n\nIn späteren Jahren wurde der Nachlaß noch um einige Papiere aus dem Besitz von Brills langjähriger Mitarbeiterin Edeltraut Schönewald (Nrn. 361 - 375 und 377 - 385) sowie von Elise Tilse (Nr. 376) vervollständigt. Der Nachlaß umfaßt nunmehr 7 lfm.\n\nDie einzelnen Zugänge wurden größtenteils kurzfristig in groben Auflistungen erfaßt. Gut die Hälfte des Bestandes wurde in den Jahren 1973 - 1974 durch Friedrich P. Kahlenberg abschließend verzeichnet. In den Jahren 1996 - 1997 wurden dann durch die Unterzeichnende die übrigen, bisher nur vorläufig oder noch gar nicht erfaßten Unterlagen erschlossen und beide Verzeichnungen zu dem vorliegenden Findbuch zusammengeführt.\n\nDabei wurde angestrebt, einen möglichst einheitlichen Erschließungsstandard zu erreichen, was mit vertretbarem Aufwand - insbesondere wegen des zeit‧lichen Abstandes zum ersten Verzeichnungsabschnitt - nicht immer möglich war. Hinzu kam, daß Kassationen und wünschenswerte Ordnungsarbeiten fast vollständig unterbleiben mußten, da der Bestand in den vergangenen Jahr‧zehnten bereits häufig benutzt und zitiert worden ist und der vorgefundene Ordnungszustand somit konserviert werden mußte. Daher konnte in einigen Fällen Zusammengehöriges lediglich auf dem Papier zusammengeführt wer‧den. Der umfangreiche Index mag manche der so entstandenen Unregel‧mäßigkeiten ausgleichen. Die wenigen Abgaben an die Dienstbibliothek und die Zeitgeschichtlichen Sammlungen des Bundesarchivs werden in der Kon‧kordanz nachgewiesen. Ein großer Teil der Schreibarbeiten wurde von Renate Hub übernommen. Mit weiteren Schreibarbeiten sowie einem großen Teil der Indexierung war Maria Okunik betraut.\n\nDer hier verwahrte Nachlaß Brill wurde in sechs Gruppen gegliedert, wobei sich Überschneidungen nicht immer ganz vermeiden ließen. Die kleine Gruppe Persönliches setzt sich aus zwar fragmentarischen, jedoch für Brills Biographie durchaus aufschlußreichen Unterlagen wie verschiedenen Lebens‧läufen, Ausweisen, Zeugnissen etc. zusammen.\n\nDie weitaus umfangreichere Gruppe der Korrespondenz umfaßt vor allem sei‧nen Schriftwechsel aus den Jahren 1945 - 1959. Dieser gewinnt seine Bedeu‧tung nicht nur durch Korrespondenzpartner wie Ernst Thape, Erich W. Gniffke, Fritz Eberhard, Werner Hilpert oder Benedikt Kautsky, sondern auch dadurch, daß sich hier ein Hermann Brill präsentiert, der ohne Ansehen der Person Bekannte aus Thüringen sowie aus seiner Haftzeit in Notlagen oder bei der Geltendmachung von Wiedergutmachungsansprüchen unterstützt. Gleichzeitig enthält er zahllose Details über die Situation in Thüringen, über das Schicksal von Mithäftlingen oder (insbesondere thüringischen) SPD-Mitgliedern. Die Korrespondenz ist durch zahlreiche Enthält-Vermerke sehr detailliert erschlos‧sen worden, wobei allerdings Titel und Berufsbezeichnungen der einzelnen Korrespondenzpartner nur dort angegeben wurden, wo dies aus dem Zusam‧menhang ersichtlich war.\n\nDie Gruppe Politische Tätigkeit enthält neben einigen Überlieferungssplittern aus der Zeit vor 1945 Unterlagen aus allen Bereichen seines politischen Wirkens nach dem Krieg. Hervorzuheben sind hier insbesondere die aus seiner Arbeit in Thüringen überlieferten Papiere sowie die Akten aus seiner Tätigkeit für die Ministerpräsidentenkonferenz der westlichen Besatzungszonen, in denen sich u. a. die Vorgeschichte des Grundgesetzes widerspiegelt. Weniger gut ist dagegen Brills Arbeit in der SPD und im Deutschen Bundestag dokumentiert.\n\nDie Wissenschaftliche Tätigkeit erstreckt sich neben der Universität Frank‧furt/Main, der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und den Hessischen Hochschulwochen für Staatswissenschaftliche Fortbildung noch auf eine ganze Reihe anderer Felder. Unvermeidbar sind hier gewisse Überlap‧pungen mit der umfangreichen Gruppe der Politischen und wissenschaft‧lichen Arbeiten, die sehr detailliert verzeichnet wurden, um den zielgerichteten Zugriff auch auf die zahlreichen kleineren Arbeiten Brills zu ermöglichen. Das Bestandsverzeichnis wird durch die kleine Gruppe Arbeiten Dritter, die u. a. Arbeiten seiner Schüler enthält, abgeschlossen.\n\nAuffällig, aber aus der Biographie Brills verständlich, ist das Fehlen des größten Teils der Unterlagen aus der Zeit vor 1945. Aber auch für die Zeit nach 1945 kann nicht davon ausgegangen werden, daß Brills Nachlaß vollständig erhalten ist, da wohl im Hause Brill einige Papiere ausgesondert wurden. Dennoch stellt der vorliegende Bestand eine wertvolle historische Quelle dar, die sicherlich auch künftig das Interesse der Forschung finden wird.\n\nUnterlagen zu Hermann Brill befinden sich auch in einigen weiteren Beständen des Bundesarchivs in Koblenz und Berlin, so z. B. in den Nachlässen Rudolf\n\nWissell, Erich Rossmann und Reinhard Strecker und in den Beständen Reichs‧kanzlei, Reichssicherheitshauptamt, Volksgerichtshof und Deutsches Büro für Friedensfragen.\n\nEin Teil des Nachlasses Brill im Umfang von 0,4 lfm (5 Archivalieneinheiten) wurde von Martha Brill dem Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Godesberger Allee 149, 53175 Bonn, übergeben. Darunter befinden sich vor allem Unterlagen aus seiner Tätigkeit für die SPD in Thüringen und Hessen sowie einige Artikel, Reden und Ausarbeitungen aus den Jahren 1933 - 1957, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit nach 1945 liegt. Zu erwähnen sind hierbei u.a. Unterlagen zum Zentralausschuß und zum Parteivorstand der SPD, ein Vorschlag für ein Sozialdemokratisches Programm und die Thematisierung der Verfassungspolitik im Parteiprogramm. Daneben findet sich beispielsweise Material zur Länder- und Justizreform, zum Bundesentschädigungsgesetz und zu Europafragen.\n\nDrei weitere Bände, vor allem Kopien, sind aus der Hand von Edeltraut Schönewald ins Hessische Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55, 65187 Wiesbaden, gelangt. Es handelt sich hierbei neben einem Verzeichnis von Manuskripten Brills aus den Jahren 1945 - 1959 vor allem um Stellungnahmen und Vorschläge Brills zur Organisation der Arbeitsverwaltung (1945 - 1947). Einige restliche Materialien Brills, die sich möglicherweise noch im Besitz von Frau Schönewald befinden, sollten zu gegebener Zeit den vorhandenen Nach‧laßteilen hinzugefügt werden. Unterlagen aus Brills amtlicher Tätigkeit in Thüringen sind insbesondere im Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar, Marstallstr. 2, 99423 Weimar, zu erwarten.\n\nSchließlich finden sich „Brillian\" auch in zahlreichen Nachlässen seiner Zeit‧genossen, z. B. im Nachlaß Heinrich Troeger (Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden), im Nachlaß Christian Stock (Hessisches Staatsarchiv Darmstadt), im Nachlaß Fritz Eberhard (Institut für Zeitgeschichte, München) und im Nach‧laß Walter Hammer (Institut für Zeitgeschichte und Archiv der deutschen Jugendbewegung, Burg Ludwigstein bei Witzenhausen).\n\n1976 legte Ewald Marschall eine Arbeit zum Thema „Hermann L. Brill und der sozialistische Widerstand gegen die NS-Herrschaft 1933-193\" vor. Eine bis ins Jahr 1946 reichende Biographie wurde 1992 von Manfred Overesch unter dem Titel „Hermann Brill in Thüringen 1895-1946. Ein Kämpfer gegen Hitler und Ulbrich\" veröffentlicht.\n\nKoblenz, 1997\n\nSabine Herrmann\n\nZitierweise\n\nBArch N 1086/..."@deu . "Nachlässe\n\n266 Aufbewahrungseinheiten\n\n6,5 laufende Meter"@deu . . "Brill, Hermann Louis"@deu . . . "Brill, Hermann Louis"@deu . .