"Geschichte des Bestandsbildners\n\nNDB 8, S. 702 ff. MdR (Zentrum, 1875-1912), Bayerischer Ministerpräsident (1912-1917), Reichskanzler (1917-1918)\n\nLebenslauf\n\nReichskanzler\n\n31. Aug. 1843 geboren in Darmstadt als Sohn des Großherzoglich-Hessischen Kammerherrn und Hofgerichtsrats Jakob Maximilian Theodor Freiherr von Hertling und der Antonie Georgine, geb. von Quaita; über die Mutter\n\nGroßneffe von Bettina von Arnim, Clemens Brentano und Franz Brentano\n\n1861 Abitur am Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt\n\n1861/1862 Studium der Philosophie und der Naturwissenschaften in Münster, München und Berlin\n\n26. Juli 1864 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Berlin\n\n1865/1866 Aufenthalt in Rom und Italien\n\n11. Juni 1867 Habilitation mit einer naturphilosophischen Arbeit an der Universität Bonn\n\n1867 - 1880 Privatdozent an der Bonner Universität\n\n28. Okt. 1869 Heirat mit Anna Katharina Elisabeth Emma Freiin von Biegeleben (1845-1919); der Ehe entstammten vier Töchter und ein Sohn\n\n1875 - 1890 Mitglied des Reichstags, wo er den Status des sozialpolitischen Experten seiner Fraktion, des Zentrums, inne hat; bei der Belegung des Kulturkampfs ist Hertling - und nicht der Fraktionsvorsitzende Ludwig Windthorst- Ansprechpartner des Reichskanzlers Otto von Bismarck\n\n1876 Mitbegründer und bis zum Tod erster Präsident der Görres-Gesellschaft\n\n1880 a.o. Professor in Bonn\n\n1882 o. Professor der Philosophie an der Universität München\n\n1891 Reichsrat der Krone Bayerns, als solcher lebenslängliches Mitglied der Ersten bayerischen Kammer\n\n1896 - 1912 Erneut Mitglied des Reichstags als Abgeordneter des Zentrums (Schwerpunkt: Finanz- und Außenpolitik)\n\n1899 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften\n\n1909 Berufung auf den Münchner Konkordatslehrstuhl für Philosophie (Forschungsschwerpunkte: Katholische Staats- und Sozialphilosophie, Seelenlehre und Psychologie)\n\n1909 - 1912 Vorsitzender der Zentrumsfraktion des Deutschen Reichstags\n\n1912 - 1917 Ministerpräsident und Außenminister des Königreichs Bayern\n\nJan. 1914 Erhebung in den Grafenstand\n\n1. Nov. 1917 Deutscher Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident; sein Sohn, Rittmeister und Regierungsrat Karl Graf von Hertling (geb. 1878), ist ihm als Adutant beigeordnet\n\n30. Sept. 1918 Rücktritt vom Amt des Reichskanzlers und preußischen Ministerpräsidenten\n\n4. Jan. 1919 gestorben in Ruhpolding (Oberbayern)\n\nQuellen:\n\nFindbuch „Nachlaß Hertlin\", Koblenz 1964\n\nWesseling, Klaus-Gunther: Georg Friedrich Freiherr (seit 1914: Graf) von Hertling, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL) 20 (2002), Sp. 737-757 (mit umfangreichen bibliographischen Angaben).\n\nBestandsbeschreibung\n\nSchriftwechsel mit Familienangehörigen (vorwiegend politischen Inhalts), Manuskripte zu Veröffentlichungen und Reden, Korrespondenz über Zentrumspartei, Katholizismus, Görres-Gesellschaft, deutsche Beziehungen zum Vatikan sowie Angelegenheiten der Reichspolitik. Weitere Unterlagen im Erzbischöflichen Archiv in München. (Stand: 1977)\n\nInhaltliche Charakterisierung\n\nInhaltliche Charakterisierung\n\n„Die Papiere erhalten ihr historisches Gewicht vornehmlich durch die Briefe Hertlings an seine Gattin, in denen fast immer zu politischen Tagesfragen Stellung genommen wird. Dies gilt auch für die späteren Briefe an den Sohn Karl, der im übrigen zu seinem 1919 erschienenen Buch „Ein Jahr in der Reichskanzle\" die im Nachlass vorhandenen Unterlagen aus der Reichskanzlerzeit seines Vaters verwertete. Die Angelegenheiten der Zentrumspartei und der Beziehungen Deutschlands zum Vatikan durchziehen fast den gesamten Nachlassbestand. Dagegen ist Graf Hertlings Tätigkeit als bayerischer Ministerpräsident nur wenig dokumentiert, was sich vor allem daraus erklärt, dass er viele Briefe in die amtlichen Registraturen gab, wie zum Beispiel auch die Briefe des Reichskanzlers von Bethmann Hollweg, die daher hier nur ganz lückenhaft vorhanden sind. Auch die Briefe des Grafen Lerchenfeld befinden sich zum großen Teil aus gleichem Grunde im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Die wissenschaftliche Tätigkeit Hertlings weist in den Papieren ebenfalls große Lücken auf\"\n\n(Koblenz, 1964)\n\nBestandsgeschichte\n\n„Der vorliegende Nachlass entstammt dem Besitz von Hertlings einzigem Sohn, Graf Karl Hertling, von dessen ältester Tochter er im Frühjahr 1964 dem Bundesarchiv verkauft wurde\"\n\n(Koblenz, 1964)\n\nArchivische Bearbeitung\n\nDer Nachlass wurde 1964 von Archivrat Dr. von Vietsch, einem Mitarbeiter des Bundesarchivs, geordnet und verzeichnet.\n\nDas vorliegende Findbuch basiert auf dieser Verzeichnung. Die Angaben zu den Verzeichnungseinheiten 1 bis 40 wurden 2008 - unter Berücksichtigung der gültigen Ordnungs- und Verzeichnungsrichtlinien - im Rahmen einer Schulungsveranstaltung in die Datenbank des Bundesarchivs BASYS-S2 übertragen. Dabei wurde auch die Klassifikation des Findbuchs von 1964 übernommen.\n\nDer Abschluss der Übertragung (Verzeichnungseinheiten 41-56) und die Übernahme bzw. Aktualisierung der einleitenden Informationen zum Bestand wurde im selben Jahr von Dr. René Hanke unter der Betreuung des zuständigen Fachreferats durchgeführt.\n\nWeiterführende Bestände\n\nBestände im Bundesarchiv Koblenz\n\nDer Nachlass des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg (1856-1921) im Bundesarchiv in Koblenz beinhaltet Abschriften von dessen Korrespondenz mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Hertling aus dem Februar und März 1917.\n\nDer Nachlass des Journalisten und Generalsekretärs der Görres-Gesellschaft Hermann Cardauns (1847-1926) im Bundesarchiv in Koblenz enthält Briefe Georg von Hertlings an Cardauns sowie drei Gedichte Hertlings; diese Unterlagen entstammen dem Zeitraum 1873-1919.\n\nEin Brief Hertlings aus dem Jahr 1918 an seinen damaligen Stellvertreter im Reichskanzleramt, Friedrich von Payer (1847-1931), befindet sich unter der Signatur N 1020/30 im Nachlass von Payers im Bundesarchiv in Koblenz.\n\nBestände im Bundesarchiv Berlin\n\nWas die staatliche Überlieferung zu Hertling betrifft, so ist der Bestand R 703 (Stellvertreter des Reichskanzlers Friedrich von Payer) zu nennen; er enthält zahlreiche Unterlagen von über Hertling aus dessen Amtszeit als Reichskanzler.\n\nWeiterhin ist auf den Bestand „Neue Reichskanzle\" hinzuweisen, der u.a. die folgenden Akten zu Hertling enthält:\n\nR 43 I/3046 Hertling, Dr., Georg Graf von; Reichskanzler (1843-1919), Oktober 1917-Januar 1919. - Enthält: Übernahme des Reichskanzleramtes und Rücktritt.\n\nR 43/4510 Hertling, Dr., Georg Graf von; Reden im preußischen Herrenhaus (Sitzungsberichte) und im Wahlrechtsausschuss des Herrenhauses (Presseberichte), 1918\n\nR 43 I/3261 Michaelis, Dr., Georg; Reichskanzler (1857-1936), 1917. - Enthält u.a.: Unterstaatssekretär von Braun, vermutlich an Hertling, 23.10.1917\n\nIm Bestand „Alte Reichskanzle\" befindet sich u.a. eine Akte über die Reisen der Reichskanzler Michaelis und Hertling aus den Jahren 1917-1919 (Archiv-Signatur:\n\nR 43/1725).\n\nAndere Unterlagen von und über Hertling sind für den Zeitraum von dessen Amtszeit als Reichskanzler in den Beständen der Reichsministerien in der Berliner Dienststelle des Bundesarchivs sowie in den folgenden dortigen Beständen zu vermuten:\n\nR 101 Reichstag des Deutschen Reiches, 1867-1938\n\nR 301 Bundesrat/Reichsrat, 1874-1934.\n\nIm Bestand „Alldeutscher Verban\" des Bundesarchivs befindet sich eine Akte über Georg Graf von Hertling aus dem Jahr 1920 (Archiv-Signatur: R 8048/377). Im selben Bestand befindet sich in der Akte mit der Signatur R 8048/203 eine Auseinandersetzung mit der Politik der Regierung Hertling aus dem Jahr 1918.\n\nBestände im Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg i.Br.\n\nHertlings Korrespondenz mit Großadmiral Alfred von Tirpitz (1849-1930) sowie weitere Unterlagen von und über Hertling befinden sich in Tirpitz' Nachlass im Bundesarchiv-Militärarchiv. Die Unterlagen entstammen dem Zeitraum 1913-1918.\n\nDie Abschrift eines Schreibens von Erich Ludendorff an Reichskanzler Hertling über die militärpolitische Lage in Osteuropa vom 9.6.1918 befindet sich im Nachlass des Generals und späteren Reichswehrministers Wilhelm Groener (1867-1939) im Bundesarchiv-Militärarchiv (Archivsignatur: N 46/173).\n\nBestände in anderen Verwahrstellen\n\nDas im vorliegenden Findbuch verzeichnete private Schriftgut wird durch einen Teilnachlass Georg von Hertlings ergänzt, der sich im Archiv des Erzbistums München und Freising befindet. Es handelt sich um eine Akte, die Hertlings Korrespondenz mit kirchlichen Würdenträgern aus den Jahren 1917/18 enthält.\n\nFür Hertlings Tätigkeit in der bayerischen Landespolitik ist auf die folgenden Bestände der Abteilung II (Neuere Bestände) des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in München hinzuweisen: Staatsrat, Ministerium des Äußeren, Kammer der Reichsräte, Kammer der Abgeordneten, Gesandtschaften, Konsulate und Staatliche Bayerische Wirtschaftsstelle Berlin.\n\nWeiterhin dürfte sich in verschiedenen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München lagernden Nachlässen und Familienarchiven Material von und über Hertling befinden; darüber hinaus kommen Unterlagen von Körperschaften, Vereinen und Verbänden in Betracht.\n\nDer Teilnachlass des Kirchenhistorikers und katholischen Geistlichen Paul Maria Baumgarten (1860-1948) im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin (Laufzeit: 1888-1915) enthält u.a. dessen Korrespondenz mit Georg von Hertling.\n\nBriefe Victor Naumanns an Hertling sind im Nachlass des sozialistischen Publizisten Alexander Helphand (1867-1924) im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin (Laufzeit: 1910-1922) überliefert.\n\nZitierweise\n\nBArch N 1036/..."@deu . "Nachlässe\n\n59 Aufbewahrungseinheiten\n\n0,5 laufende Meter"@deu . . "Hertling, Georg Graf"@deu . . . "Hertling, Georg Graf"@deu . .