"Geschichte des Bestandsbildners\n\nAus 50 Jahren. Erinnerungen, Tagebücher und Briefe aus dem Nachlaß des Fürsten Philipp zu Eulenburg-Hertefeld, hrsg. von Johannes Haller, Berlin 1923.- Philipp Eulenburgs politische Korrespondenz, hrsg. von John Röhl, Bd. 1 Von der Reichsgründung bis zum Neuen Kurs 1866-1891, Boppard 1976 NDB 4, S. 681 ff. Botschafter in Wien (1894-1903)\n\nLebensdaten\n\ndes Fürsten Philipp zu Eulenburg und Hertefeld, Graf von Sandels\n\n12.2.1847 geboren zu Königsberg i. Pr. als Sohn des Grafen Philipp zu Eulenburg und Hertefeld (gest. 1889) und der Alexandrine Freiin von Rothkirch und Panthen (gest. 1902); Neffe des preußischen Innenministers Graf Friedrich zu Eulenburg (gest. 1881)\n\nJuli 1866 Eintritt in die Armee\n\nOkt. 1866 Fähnrich bei der Garde du Corps\n\nNov.1868 Leutnant; bald krankheitsbedingt beurlaubt\n\nAug. 1870 Abiturientenexamen in Weilburg\n\n1870/1871 Teilnahme am Krieg gegen Frankreich\n\nAdjudant des Gouvernements Straßburg\n\nHerbst 1871 Abschied von der Armee\n\n1871-1872 Reisen im Orient\n\n1872-1875 Studium in Leipzig und Straßburg\n\nJuli 1875 Referendar und Dr. jur.\n\nJuli 1875 Verlobung mit der schwedischen Gräfin Augusta Sandels (gest. 1941)\n\nNov. 1875 Vermählung\n\n1876-1877 Referendar am Kriegsgericht Ruppin\n\nHerbst 1877 als Kammergerichtsreferendar dem Auswärtigen Amt attachiert (Abt. II: Handel)\n\nHerbst 1878 diplomatisches Examen\n\n1.1.1879 3. Sekretär an der Deutschen Botschaft in Paris\n\n1.7.1881 Legationssekretär an der Preußischen Gesandtschaft in München\n\n28.12.1887 Legationsrat\n\n31.10.1888 Preußischer Gesandter in Oldenburg und Braunschweig\n\n7.3.1890 Preußischer Gesandter in Stuttgart\n\nFeb. 1891 Preußischer Gesandter in München\n\nMai 1894- Deutscher Botschafter in Wien\n\nNov. 1902\n\n1.1.1901 Erhebung in den Fürstenstand\n\nerblicher Sitz im Preußischen Herrenhause\n\n27.8.1902 Abschiedsgesuch wegen schwerer Krankheit\n\n11.11.1902 zur Disposition gestellt\n\n2.5.1906 Eulenburg fordert Holstein, der revoziert\n\n27.4.1907 Schärfste Angriffe gegen Eulenburg in Hardens „Zukunf\"\n\n31.5.1907 Der Kaiser bricht mit Eulenburg, fordert sofortiges Pensionierungsgesuch und (bedingt) Rückgabe des Schwarzen-Adler-Ordens\n\n28.7.1907 Einstellungen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Eulenburg betreffend § 175\n\n21.4.1908 Prozess Harden gegen Städele in München: Eulenburgs Eid\n\n7.5.1908 Verhaftung Eulenburgs\n\n5.6.1908 Anklage wegen Meineids\n\n17.6.1908 gesundheitlicher Zusammenbruch Eulenburgs in der Hauptverhandlung\n\n25.9.1908 Aufhebung des Haftbefehls wegen Krankheit\n\n7.7.1909 letzte Verhandlung gegen Eulenburg: völliger gesundheitlicher Zusammenbruch des Fürsten\n\n1909-1921 krank in Liebenberg\n\n17.9.1921 gestorben in Liebenberg\n\nBestandsbeschreibung\n\nFamiliengeschichtliche Unterlagen; Abschriften aus dem diplomatischen und politischen Schriftwechsel, u.a. mit Wilhelm II., Herbert Bismarck, Bülow und Holstein, dazu Kopien von Korrespondenzen; politische wie literarische Manuskripte und Aufzeichnungen Eulenburgs aus dem Besitz des Rechtsanwalts Conrad Haupmann, insbesondere zu den Hintergründen des sog. Eulenburg-Prozesses (1908/09). (Stand: 1977)\n\nInhaltliche Charakterisierung\n\nDer Originalnachlass\n\nDer politische Nachlass des Fürsten Philipp Eulenburg füllte nach dessen eigenen Angaben „6 bis zum Rande gefüllte Kästen von 50 cm Länge und entsprechender Höhe und Breite. Hinzu kam noch das Volumen von 112 starken blauen „Schulhefte\" in quart. Diese Papiere waren, nachdem sie im Jahre 1908 schon einmal kurzfristig beschlagnahmt worden waren (Helmut Rogge, Hostein und Harden, München 1959, S. 289, 293) und deren erneute und endgültige Wegnahme befürchtet wurde, in dem Eulenburgschen Schloss in Liebenberg in der Mark Brandenburg oder andernorts versteckt und sind allen weiteren Nachforschungen der Polizei, die in den Jahren nach 1908 ein nicht seltener Gast im Hause Liebenberg gewesen ist, entgangen. Nach seiner eigenen Darlegung hat der Fürst zeitweise mit dem Gedanken gespielt, die ursprünglich in völliger Unordnung (anders R.C. Muschler, Philipp zu Eulenburg, Leipzig 1930, s. 605) befindlichen Papiere zu vernichten, doch habe der Einspruch seiner Frau und eines Freundes dieses verhindert. Beide konnten auf den erheblichen historischen Wert dieser Papiere hinweisen. Nicht minder stark war der Gesichtspunkt der Rechtfertigung des politischen Wirkens des Fürsten, der ja nicht nur kriminellen Anklagen ausgesetzt gewesen war, sondern auch wegen seines angeblich schlechten Einflusses auf den Kaiser und die gesamte deutsche Politik in schärfster Form angegriffen wurde. Da der schwer kranke und arbeitsunfähige Fürst nicht dazu imstande gewesen wäre, die Akten zu ordnen, habe schließlich die Fürstin unter sehr erschwerten Umständen - jederzeit war ein neuerlicher Besuch der Kriminalpolizei möglich - die Papiere in jahrelanger Arbeit aufbereitet und Abschriften aus ihnen erstellt, über die unten noch mehr zu sagen sein wird.\n\nEs ist anzunehmen, dass sich der Nachlass seit mindestens 1918 bis 1945 im Fürstlich-Eulenburgischen Archiv in Liebenberg befand. Nach dem Sturze der Monarchie war die Gefahr einer Beschlagnahme der Papiere behoben. Als die Russen im Jahre 1945 in die Mark Brandenburg einbrachen, fiel Schloss Liebenberg und mit ihm das für die preußische und deutsche Geschichte höchst wichtige Archiv der Plünderung und dem Brande zum Opfer. Akten und Briefe aus dem gesondert stehenden Archivgebäude haben 1945 in den Ruinen des Schlosses und dessen Umgebung offen herumgelegen. Gerettet wurden einige Relikte, die, angeblich im Straßengraben gefunden, in den Autographenhandel gelangten. Einige dieser der Vernichtung entgangenen Papiere - teils angebrannt und mit Feuchtigkeitsspuren - wurden vom Bundesarchiv mit den Zugängen 0385/55, 7/55, 16/55, 180/55, 14/56, 129/56 und I 46/59 in den Jahren 1955-1959 angekauft. Möglicherweise sind noch weitere Relikte dem Feuer und dem Wasser entgangen, die eines Tages im Autographenhandel auftauchen werden; das Bundesarchiv sollte sich dann um deren möglichst geschlossene Erwerbung bemühen. Angesichts des Zustandes, in dem sich die vom Bundesarchiv erworbene Relikte befinden, kann jedoch kaum ein Zweifel daran bestehen, dass das Eulenburgsche Archiv und der Nachlass des Fürsten Philipp Eulenburg zum allergrößten Teil vernichtet sind.\n\nDie im Handel erworbenen Relikte der Originalpapiere sind unten in Hauptabteilung II verzeichnet. Die Zugangsnummern sind jeweils auf der linken unteren Ecke der Einzelstücke vermerkt. Undatierte und mangelhaft datierte Stücke wurden an Hand der „Lebenserinnerunge\" (s.u.) mit dem Datum versehen.\n\nDie sog. „Familiengeschicht\" (1886-1902)\n\nDa die Originalpapiere so gut wie vollständig vernichtet sind, ist es als großes Glück zu bezeichnen, dass sehr wesentliche Teile des politischen Nachlasses des Fürsten Eulenburg wenigstens abschriftlich in einer Familienchronik betitelt „Eine preußische Familiengeschichte. Haus Liebenberg. Meinen Kindern und Kindeskindern aus dem Leben ihrer Vorfahren. Von Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefel\" erhalten geblieben sind (siehe unten Hauptabteilung I). Dieses etwa über 8.000 Blatt umfassende, streng chronologisch angeordnete Werk erstreckt sich über die Jahre 1886-1902, die Jahre also, in denen Eulenburg Legationssekretär, Gesandter und Botschafter an den Höfen in Oldenburg, Stuttgart, München und Wien war, in denen er dem Kaiser, Herbert Bismarck, Bernhard Bülow und Friedrich von Holstein besonders nahe stand. Inhalt des Werkes sind fast durchwegs private und insbesondere Privatdienst-Briefe von und an den Fürsten Eulenburg und Aufzeichnungen des Letzteren.\n\nÜber die näheren Umstände, unter denen diese „Familiengeschicht\" entstanden ist, wissen wir nur weniges aus dem Vorwort zum ersten Bande. Es scheint, dass die Fürstin Eulenburg die Zusammenstellung und die Auswahl nicht nur veranlasste, sondern auch die Fertigung der Abschriften mit eigener Hand durchgeführt hat. Sie wurden dann durch sie oder jemand Dritten in chronologischer Folge mit der Schreibmaschine vervielfältigt.\n\nDas die Abschriften den Ansprüchen des Historikers nicht immer genüge tun, ist selbstverständlich. Hin und wieder begegnen offenbare Verlesungen. Fürst Eulenburg hat sicher seine Gründe gehabt, wenn er in dem oben genannten Vorwort auf die Schwierigkeiten hingewiesen hat, die seine Gattin mit der Entzifferung seiner schwer lesbaren Schrift hatte. Hier und da ist in den Wiedergaben wohl auch gekürzt oder der Stil „verbesser\" worden, und es darf auch angenommen werden, dass solche Briefe, die ein ungünstiges Licht auf den Fürsten werfen konnten, einfach weggelassen worden sind. Der Historiker, der Unterlagen aus der „Familiengeschicht\" benutzt, muss dies ständig berücksichtigen. - Fürst Eulenburg scheint an der Gestaltung des Werkes nur insofern beteiligt gewesen zu sein, als er die Abschriften durchsah, seinen Kommentardazu gab und Änderungsanordnungen traf. Ein eingehendes Studium des unter Nr. 60 verzeichneten Bändchens - eine Art Notizbuch der Fürstin über die von ihr in die „Familiengeschicht\" aufgenommenen Dokumente - dürfte noch manche weiteren Aufschlüsse über die Entstehung dieser „Familiengeschicht\" geben.\n\nDie Zusammenstellung der „Familiengeschicht\" hat sicher Jahre erfordert. Sie entstand offenbar nicht erst auf Betreiben Johannes Hallers, dem sie zusammen mit einigen Aufzeichnungen Eulenburgs, über die unten noch zu sprechen sein wird, Hauptunterlage für seine beiden Werke „Aus 50 Jahren. Erinnerungen, Tagebücher und Briefe aus dem Nachlass des Fürsten Philipp zu Eulenburg-Hertefel\" (Berlin 1923) und „Aus dem Leben des Fürsten Philipp zu Eulenburg-Hertefel\" (Berlin 1924) wurde. Es spricht vielmehr vieles dafür, dass diese Chronik bei Beginn des ersten Weltkrieges zu mindestens in der handschriftlichen Fassung bereits vorlag oder doch schon weit gefördert war. Hauptgrund für Herstellung der Abschriften ist vielleicht der gewesen, dass man den Inhalt der Unterlagen, selbst wenn die Originale von der Polizei gefunden und beschlagnahmt worden wäre, für die Nachwelt und für Rettung des Ansehens des Fürsten Eulenburg erhalten sehen wollte. Deshalb sind von der Familiengeschichte auch mehrere vom Fürsten beglaubigte Abschriften hergestellt worden, die bei treuen Freunden hinterlegt wurden. Das Liebenberger Exemplar ist zusammen mit dem Originalnachlass vernichtet worden. Andere Abschriften mögen anderorts in den Wirren bei Ende des 2. Weltkrieges verloren gegangen sein. Gerettet hingegen wurde das Stück, das Konrad Haussmann zur Verfügung gestellt worden ist, der im Jahre 1915 Prof. Johannes Haller für eine Bearbeitung in Buchform heranzog. Haller hat sein Exemplar noch vor Ende des 2. Weltkrieges an Prof. Helmut Göring übergeben, der es an Baron Gösta v. Uexküll weiterleitete, dessen Familie mit dem Fürsten Philipp befreundet war. V. Uexküll überließ es dem Fürsten Friedrich Wend (Büdi) Eulenburg in Hertefeld, einem Sohn des Fürsten Philipp. Vom Fürsten Friedrich Wend schließlich erhielt das Bundesarchiv die Genehmigung, Fotokopien herzustellen. Diese 60 Bändchen Fotokopien sind in Abt. I im Folgenden verzeichnet (Zugang I 25/59).\n\nAndere Abschriften (vor 1886, nach 1902)\n\nIn den beiden Werken Johannes Hallers und Muschlers sind für die Jahre vor 1886 und nach 1902 Briefe und andere Unterlagen aus dem Nachlass veröffentlicht worden, die weder der „Familiengeschicht\" noch den unten behandelten Aufzeichnungen entnommen sind. Diese Nachlassteile sind offenbar völlig verloren gegangen und damit auch die Unterlagen zum eigentlichen Eulenburg-Komplex, die Akten also betr. Die gegen Eulenburg in den Jahren seit etwa 1902 erhobenen Anklagen. Es ist anzunehmen, dass auch von diesem Teil Abschriften - wenn auch nur handschriftliche der Fürstin Eulenburg - vorhanden gewesen sind, denn die Witwe Hallers, der ja Papiere Eulenburgs von dessen Anfängen bis zu dessen Tode benutzt hat, hat dem Unterzeichneten im Jahre 1956 die erstaunliche Tatsache berichtet, dass Johannes Haller immer wieder darüber geklagt habe, dass ihm nur Abschriften zur Verfügung gestellt worden seien, Abschriften, an denen Eulenburg zudem noch nachträglich herumkorrigiert habe, und dass er niemals den Zugang zu dem Originalnachlass gewonnen habe.\n\nAufzeichnungen des Fürsten Eulenburg\n\nNeben der „Familiengeschicht\", die wie gesagt fast durchwegs aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen besteht, hat Fürst Eulenburg eine Reihe von meist ungedruckten darstellenden Aufzeichnungen hinterlassen, die offensichtlich in den Jahren nach 1909 entstanden sind. Wahrscheinlich hat er geplant, ein großes Erinnerungswerk zu schreiben, in das diese Teilstücke irgendwie eingegliedert werden sollten. Abgeschlossen worden ist dieses Werk aber nicht; die körperlichen Kräfte des an schwerer Herzkrankheit leidenden Fürsten waren erschöpft, und vielleicht auch reichten die seelischen Kräfte nur noch aus, um die Schatten der Vergangenheit wieder lebendig werden zu lassen, nicht jedoch dazu, sie abschließend literarisch zu gestalten. Ein Gesamtwerk Eulenburgs liegt also nicht vor. Immerhin haben diese literarischen Entwürfe in Schreibmaschinenabschrift noch einen Umfang von mindestens 1500 bis 2000 Blatt. Bemerkenswert darunter sind mehr oder minder ausgeführte biographische Skizzen über den Kaiser, Herbert Bismarck, den Grafen Richard Dohna-Schlobitten und den Generalintendanten der kgl. Schauspiele zu Berlin Graf Bolko Hochberg. In den Manuskripten „Pathologische Politi\" und „Aufzeichnungen des Fürsten zu Eulenburg und Hertefel\" wird besonders das Wirken Holsteins behandelt.\n\nRelikte der Originalaufzeichnungen entgingen dem Brande in Liebenberg und wurden vom Bundesarchiv erworben (s. Nr. 65 u. 66). Im Übrigen sind auch von diesen Manuskripten offenbar mehrere Abschriften hergestellt worden, von denen ein Exemplar an Konrad Haussmann gegeben wurde, das sich heute in den Händen seines Sohnes Robert befindet.\n\nWert des Nachlasses\n\nJohannes Haller hat die „Familiengeschicht\" und die genannten Aufzeichnungen für seine beiden Werke benutzt und wesentliches daraus mitgeteilt. Aber er hat den Kaiser und andere noch lebende Personen schützen wollen und wohl auch schützen müssen. Die Tagespolitik und Hallers private Einstellung dazu ließen ihn manches Heiße Eisen nicht anfassen, und schließlich war es von vornherein überhaupt nicht möglich, die Vielfalt des in der „Familiengeschicht\" Dargestellten in zwei knappen Bänden wiederzugeben. Daher ist die „Familiengeschicht\", wenn sie auch wie oben dargelegt nur mit Vorsicht und ständiger Kritik benutzt werden darf, nicht nur für das historische Kleingeschehen sondern auch für die „große Geschicht\" immer noch eine in wesentlichen Teilen unausgeschöpfte historische Quelle von erheblicher Bedeutung. Fürst Eulenburg nannte sich Freund des Kaisers, und er ist es auch gewesen, insoweit Wilhelm II. überhaupt fähig war, einen Freund zu haben. Über ein volles Jahrzehnt hinweg war Fürst Eulenburg jedenfalls derjenige, der dem Kaiser am nächsten stand, der ihn am besten zu nehmen wusste, und die im folgenden verzeichneten Papiere weisen aus, dass Eulenburg bei aller Kenntnis der Schwächen des von ihm bewunderten Kaisers, Wilhelm II. zu lenken, vielleicht zu erziehen versucht hat. Reichskanzler, leitende Diplomaten und andere Beamte in Spitzenstellungen des Staates haben Eulenburgs Einfluss auf den Kaiser zu nutzen gewusst. Wenn daher irgendeine innere oder äußere Krise drohte, wenn der Kaiser wichtige innen oder außenpolitische Entschlüsse zu fassen hatte, ist, wie die Familiengeschichte ausweist, Eulenburg wohl immer irgendwie eingeschaltet worden. Abgesehen von den in der Familiengeschichte aufgenommenen Familien-korrespondenzen, abgesehen auch von den gelegentlich etwas geschwätzigen Aufzeichnungen des Fürsten führen die Briefwechsel, etwa diejenigen mit dem Kaiser, mit Herbert Bismarck, Bernhard Bülow, Chlodwig Hohenlohe, Holstein, Marschall, Kiderlen und manchen anderen in Sphären höchster politischer Entscheidung. Was hier geboten wird, steht in seiner historisch-politischen Höhenlage eine volle Stufe über der ministeriellen Ebene, eine volle Stufe auch über der des Auswärtigen Amtes, wie sie etwa in der Großen Politik gedruckt ist. Mehr noch als wie die neuerdings veröffentlichen Tagebücher des Admirals v. Müller an den resignierenden Kaiser der Kriegsjahre heranführen, vermitteln die Schriftwechsel der „Familiengeschicht\" den Zugang zu dem jungen, an seiner Macht Gefallen findenden Monarchen.\n\nErschließung und Indizierung\n\nIn den 59 Bänden der „Familiengeschicht\" folgen sich die Briefe wie schon gesagt in streng chronologischer Reihenfolge. Nur innerhalb der Monate finden sich gelegentlich Überschneidungen (z.B. Voranstellung der Familienkorrespondenzen). Der archivalischen Erschließung boten sich daher wie immer bei rein chronologisch geordneten Briefen und Akten große Schwierigkeiten. In etwa überwunden werden konnten diese nur durch ein alphabetisches Register. Auch diese Form der Erschließung aber hat ihre Grenzen, denn es ist nicht möglich, etwa 8.000 Blatt Korrespondenzen nach ihrem Inhalt zu indizieren; die Voraussetzung wäre gewesen, dass der Bearbeiter diese Blatt für Blatt hätte lesen müssen. Daher konnte das Register nur ein Korrespondentenregister sein; d.h. nur die Namen der Briefabsender und Empfänger wurden darin aufgenommen und nur ganz gelegentlich einmal, wenn der Bearbeiter zufälligerweise bei der Durchsicht besonders wichtige Sachinhalte oder besonders wichtige Hinweise auf Personen feststellte, auch diese Betreffe oder Namen.\n\nDer Inhalt der „Familiengeschicht\" wie auch der in Teil II verzeichneten Relikte aus dem Originalnachlass ist durch die Register natürlich in keiner Weise erschöpfend erschlossen; aber mit den Namen ist immerhin doch etwa ausgesagt, denn stets liegt schon in den Namen einer Persönlichkeit auch ein Hinweis auf deren Tätigkeit.\n\nBenutzung des Nachlasses\n\nÜber Benutzungsgenehmigungen entscheidet das Bundesarchiv, das hinsichtlich der in Hauptabteilung I verzeichneten Akten im Übrigen bis zum 1.1.1971 verpflichtet ist, dem Fürsten Friedrich Wend zu Eulenburg und Hertefeld in Weeze / Niederrhein und nach dessen Ableben dessen Erben Mitteilung über alle vom Archiv genehmigten Benutzungsanträge zu machen. (Laut Schreiben vom 12.12.1963 sollen künftig nur solche Interessierten namentlich genannt werden, die sich direkt auf die Person „Eulenburg\" beziehen) Das Bundesarchiv hat ferner Benutzer schriftlich auf die Verpflichtung hinzuweisen, dass sie die von ihnen an Hand der Familiengeschichte erarbeiteten Manuskripte bzw. Manuskriptteile dem Fürsten oder nach dessen Ableben dessen Erben vor einer Veröffentlichung zur Kenntnis zu bringen haben.\n\nVgl. Az: 4211/Eulenburg, Fürst Philipp\n\nKoblenz, im März 1960\n\nIm Oktober 1974 konnten aus privater Hand zwei weitere Bände aus dem Nachlass Eulenburg angekauft werden. Diese enthalten Unterlagen zu Reisen Philipp Eulenburgs mit dem Kaiser sowie einigen während dieser Zeit angefallenen Telegramwechsel des Kaisers. Die Bände wurden dem Nachlass als Nr. 69 und Nr.70 zugeordnet.\n\nVgl.: Az: 4211/Eulenburg, Vermerk vom 15. Nov. 1974\n\nZug.Nr. I 65/74\n\nIm Juni 1975 wurden von Herrn Rechtsanwalt Robert Haußmann in Stuttgart weitere Unterlagen aus dem Nachlass Eulenburg angekauft. Es handelt sich um Unterlagen zum Eulenburg-Prozess, Ausarbeitungen über die Familie Eulenburg und Schloss Liebenberg sowie literarische Arbeiten Eulenburgs. Die Bände wurden als Nr. 71-90 dem Nachlass hinzugefügt.\n\nVgl. Az.: 4211/Eulenburg, Vermerke vom 20.5. und 8.12.1975\n\nZug.Nr.: I 90/75\n\nIm November 1976 wurde über die Galerie Bassenge Berlin das Original-Fragment eines Briefes Holsteins an Eulenburg vom 19.3.1892 erworben und im Nachlass Eulenburg/64 eingearbeitet.\n\nVgl. Az.: 4211/Eulenburg, 4311/Bassenge\n\nZug.Nr.: I 96/76\n\nZitierweise\n\nBArch N 1029/..."@deu . "Nachlässe\n\n90 Aufbewahrungseinheiten\n\n2,1 laufende Meter"@deu . . "Eulenburg-Hertefeld, Philipp Fürst zu"@deu . . . "Eulenburg-Hertefeld, Philipp Fürst zu"@deu . .