Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
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Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
(1925-1948) 1949 - offen
Schriftgut
274327 Aufbewahrungseinheiten
11027,7 laufende Meter
Geschichte des Bestandsbildners
In der Geschichte des Bundeslandwirtschaftsministeriums kam es zu zahlreichen Änderungen des Aufgabenzuschnitts in Form von Übernahme neuer Aufgaben oder deren Abgabe an andere Ressorts. Beständig zu den Aufgaben gehörten Ernährung, Land- und Forstwirtschaft (einschließlich Jagd- und Holzangelegenheiten) sowie Fischerei. Zu den wichtigsten Änderungen gehörte 1986 die Abgabe der Zuständigkeit für Umwelt und Naturschutz an das neu gegründete Bundesumweltministerium. Die grundsätzliche Zuständigkeit für Verbraucherschutz, dessen Bedeutung seit der BSE-Krise Anfang des Jahrtausends immer mehr an Bedeutung gewinnt, wanderte mit der Regierungsbildung 2013 mit Ausnahme des gesundheitlichen Verbraucherschutzes an das Bundesjustizministerium.
Das Ministerium ist in seiner Aufgabenwahrnehmung stark mit anderen Ressorts verzahnt. Bei der großen Zahl der zum Geschäftsbereich gehörenden Organisationen und Behörden sind seit etlichen Jahren Umstrukturierungs- und Konzentrationsprozesse zu verzeichnen.
Im Rahmen der ersten Regierungsbildung wurde am 20. Sept. 1949 der Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung ernannt (Wilhelm Niklas), das Ministerium führte ab 7. Nov. 1949 die Bezeichnung Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML). Mit Organisationserlass vom 22. Januar 2001 wurde das Ministerium zum Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und mit Organisationserlass vom 22. November 2005 in Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) umbenannt.
Die Ziele der Agrar- und Ernährungspolitik, zu denen auch Gartenbau, Weinbau, Fischerei und Forstwirtschaft gehörten, leiteten sich später vornehmlich aus dem Landwirtschaftsgesetz vom 5. Sept. 1955 (BGBl. I S. 565) und dem EWG-Vertrag vom 25. März 1957 ab:
-Verbesserung der Lebensverhältnisse im ländlichen Raum sowie gleichrangige Teilnahme der in der Land- und Forstwirtschaft Tätigen an der allgemeinen Entwicklung der Einkommen und des Lebensstandards,
-Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit qualitativ hochwertigen Produkten der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu angemessenen Preisen, Verbraucherschutz im Ernährungsbereich,
-Verbesserung der agrarischen Außenwirtschaftsbeziehungen und des Handels im Inland,
-Beitrag zur Sicherung und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen einschließlich der Landschaft,
-Verbesserung des Tierschutzes.
Die BReg. legt seit 1955 jährlich einen -Grünen Bericht/Agrarbericht- zur Lage der Landwirtschaft vor.
Abteilungsstruktur bei Gründung (Stand: 20. Nov. 1950)
I Allgemeine Verwaltung, 6 Referate
II Landwirtschaftliche Erzeugung, 2 Unterabteilungen: II A Landwirtschaftliche Erzeugung, 10 Referate, II B Wasserwirtschaft, Meliorationswesen, Landtechnik, Bauwesen, 7 Referate
III Außenhandel und Ernährungswirtschaft, 2 Referate, 2 Unterabteilungen: III A Außenhandel, 9 Referate, III B Ernährungswirtschaft, 15 Referate
IV Agrarpolitik, 8 Referate
V Forst- und Holzwirtschaft, 2 Unterabteilungen: V A Forstwirtschaft, 4 Referate, V B Holzwirtschaft, 3 Referate
VI Planung und Statistik, 8 Referate
Abteilungsstruktur 1989 (Stand: 1. Juni.1989):
1 Zentralabteilung, 2 Unterabteilungen: 11 Verwaltung I, 5 Referate, 12 Verwaltung II, 5 Referate
2 Allgemeine Angelegenheiten der Agrarpolitik, 2 Unterabteilungen: 21 Planungskoordination und -grundlagen, 6 Referate, 22 Ernährungs- und Verbraucherpolitik, 5 Referate, Projektgruppe Steuerpolitik
3 Agrarische Erzeugung, Veterinärwesen, 2 Unterabteilungen: 31 Agrarische Erzeugung und Agrartechnik, 5 Referate, 32 Veterinärwesen, 5 Referate
4 Marktpolitik, 2 Unterabteilungen: 41 Grundsätzliche Angelegenheiten des Marktes, 6 Referate, Außenstelle Berlin bei der Treuhandstelle für Industrie und Handel, Projektgruppe Milch, 42 Besondere Angelegenheiten des Marktes, 7 Referate
5 Entwicklung des ländlichen Raumes, 2 Unterabteilungen: 51 Gesellschafts- und Sozialpolitik, 5 Referate, 52 Agrarstrukturpolitik, 5 Referate
6 Holz- und Forstwirtschaft, Jagd, Forschung und Entwicklung, 2 Unterabteilungen: 61 Forstwirtschaft, Holzwirtschaft, 5 Referate, Jagd, 62 Forschung und Entwicklung, 5 Referate
7 Allgemeine EG-Agrarpolitik, Internat. Agrarpolitik, Fischereipolitik, 2 Unterabteilungen: 71 Allgemeine EG-Agrarpolitik, Internationale Agrarpolitik, 7 Referate, 72 Fischereipolitik, Außenwirtschaftspolitik, 7 Referate, Referat Landwirtschaft bei der Ständigen Vertretung der BRD bei den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel
Entwicklung der Aufgaben
Dez. 1949 Veterinärwesen vom BMI
29.01.1962 Zuständigkeit für Schlachtvieh und Fleischbeschau, Hygiene der Milch und Milcherzeugnisse, gesundheitliche Ernährungsberatung zu BMGes
07.07.1970 Verwaltung der Bundesforsten im Einvernehmen mit BMF (vorher BMF allein)
07.07.1970 Zuständigkeit für die Biologische Bundesanstalt Helgoland zum BMBW
März 1972 Nahrungsmittelhilfe vom/zum BMZ
06.06.1986 Zuständigkeit für Umwelt, Naturschutz (BML, U-Abt. 62) zum BMU
26.04.1991 Zuständigkeit für Wein, Likörwein, Schaumwein sowie weinhaltige Getränke vom BMG
Mai 1995 Zusammenarbeit mit dem Fachbereich 4 (Bakterielle Tierseuchen, Bekämpfung von Zoonosen) des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin vom/zum BMG
22.01.2001 Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vom BMG, Verbraucherpolitik vom BMWi
22.10.2002 Gentechnik vom BMG
19.09.2007 Berufsrecht Veterinäre und sonstige veterinärmedizinischen Berufe vom BMG
Minister:
Wilhelm Niklas (CSU), Sept. 1949 - Okt. 1953
Heinrich Lübke (CDU), Okt. 1953 - Sept. 1959
Werner Schwarz (CDU), Sept. 1959 - Okt. 1965
Hermann Höcherl (CSU), Okt. 1965 - Okt. 1969
Josef Ertl (FDP), Okt. 1969 - März 1983
Ignaz Kiechle (CSU), März 1983 - Jan. 1993)
Jochen Borchert (CDU), Jan. 1993 - Okt. 1998
Karl-Heinz Funke (SPD), Okt. 1998 - Jan. 2001
Beamtete Staatssekretäre:
Theodor Sonnemann, 1949 - 1962
Rudolf Hüttebräuker, 1962 - 1968
Reinhold Merker, 1967 - 1968
Fritz Neef, 1968 - 1969
Hans Griesau, 1969 - 1973
Hans-Jürgen Rohr, 1973 - 1984
Walther Florian, 1984 - 1987
Walter Kittel, 1987 - 1993
Kurt Eisenkrämer, 1988 - 1991
Helmut Scholz, 1991 - 1993
Franz Josef Feiter, 1993 - 1998
Martin Wille, 1998 - 2001
Das BML verfügte über einen umfangreichen nachgeordneten Bereich (Stand: März 1999). Es übte die Fachaufsicht aus über: Bundessortenamt (Bundesarchiv-Bestand B 370), Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (Bundesarchiv-Bestand B 265), Bundesforschunganstalt für Viruskrankheiten der Tiere.
Es übte die Rechtsaufsicht aus über: Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, Bundesanstalt für Milchforschung, Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung (Bundesarchiv-Bestand B 179), Bundesanstalt für Fleischforschung, Bundesforschungsantalt für Ernährung (Bundesarchiv-Bestand B 266), Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (Bundesarchiv-Bestand B 382), Bundesforschungsanstalt für Fischerei (Bundesarchiv-Bestand B 278), Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (Bundesarchiv-Bestand B 316) sowie Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (Bundesarchiv-Bestand B 382).
Siebzehn weitere Einrichtungen wurden ganz oder teilweise aus dem Haushalt finanziert: Verschiedene Absatzförderungsfonds, Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (aid) e.V., Deutsche Landwirtschafts- Gesellschaft e.V. (DLG), Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank, Deutscher Weinfonds, Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V., Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF).
Bestandsbeschreibung
Seit Mitte der 1960er Jahre gibt das Ministerium regelmäßig Akten an das Bundesarchiv ab.
Die Bestandsgliederung folgt einer sachthematischen Struktur. Gründe dafür sind, dass weder Aktenplan noch Organisation über einen längeren Zeitpunkt stabil waren, daneben die Schriftgutverwaltung der Behörde. Die große Zahl früher bestehender Teilfindbücher wurde 2013 in ein Gesamtfindbuch integriert. Zusammengehörende Überlieferungsstränge werden somit an einer Stelle gebündelt. Daten aus Altfindbüchern (in der Klassifikation als solche gekennzeichnet) müssen zum Teil noch in die neue Struktur überführt werden.
Mit Stand Frühjahr 2016 ist der Großteil der Akten mit einer Laufzeit vor 1980 bewertet und erschlossen. Zu allen Akten liegen Daten der Abgabeverzeichnisse in der Datenbank vor, die als Findhilfsmittel genutzt werden können.
Der Fokus bei der derzeitigen archivischen Bearbeitung liegt auf der Identifizierung kassabler Akten. Bei Benutzungsinteresse können Akten „on deman" erschlossen werden.
Inhaltliche Charakterisierung
Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt in der Zeit seit Gründung des Ministeriums 1949. Der Bestand enthält darüber hinaus eine beträchtliche Anzahl von Akten aus der zonalen Zeit (1945-1949). Diese wurden nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland zum Teil im Ministerium weitergeführt.
Den größten Teil des Bestandes machen die von den Referaten geführten Akten der Linienorganisation aus.
Im Leitungsbereich bestehen Überlieferungslücken. Längst nicht zu allen Ministern bzw. Ministerbüros sind Akten in das Bundesarchiv gelangt.
Vorarchivische Ordnung
Die Akten wurden und werden organisationsweise (i.d.R. durch das Referat oder sonstige Organisationseinheiten) gebildet. Alle Organisationseinheiten können den gesamten Aktenplan nutzen. Vor allem zu den Aktenplanhauptgruppen 0 und 1 wird davon rege Gebrauch gemacht. Hier fallen mengenmäßig ca. 2/3 (!) der Akten an. Problematisch ist, dass insbesondere hier Schriftgut zu Fach- und fachneutralen Aufgaben sowie federführend bearbeitetes Schriftgut mit Mitwirkungsschriftgut stark gemischt abgelegt werden. Dies kann selbst innerhalb eines Aktenbandes vorkommen.
Die Aufstellung eines neuen Aktenplans 2008 hat das Problem nicht grundsätzlich behoben.
Weiter wurden Akten nicht nur zur unteren, sondern auch zu darüber liegenden Ebenen des Aktenplans gebildet.
Struktur und Umfang des Aktenplans sowie die Aktenbildung bewirken im Vergleich mit anderen Ministerien eine mengenmäßig außerordentliche Produktion in der Anzahl von Aktenbänden.
Zitierweise
BArch B 116/...