OKH / Heereswaffenamt mit nachgeordneten Dienststellen
http://lod.ehri-project-test.eu/units/de-002525-rh_8 an entity of type: Record
OKH / Heereswaffenamt mit nachgeordneten Dienststellen
OKH / Heereswaffenamt mit nachgeordneten Dienststellen
Schriftgut
7946 Aufbewahrungseinheiten
80,6 laufende Meter
Geschichte des Bestandsbildners
Der Bestand umfaßt die Unterlagen des Heereswaffenamtes einschließlich des nachgeordneten Bereichs. Der Bestand sollte zwischenzeitlich auf die Bestände RH 8-I, RH 8-II und RH 8-III aufgeteilt werden. Diese Aufteilung ist jedoch nie vollständig umgesetzt worden und wurde mittlerweile rückgängig gemacht. Die Bestände RH 8-I, RH 8-II und RH 8-III wurden im Zuge der 2014 abgeschlossenen Erfassung der Akten in der Bundesarchivdatenbank zum Bestand RH 8 zusammengeführt. Dabei haben die einzelnen Akten ihre Nummerierung behalten. Beispiel: Die Akte RH 8-II/1949 wurde zu RH 8/1949
Das Heereswaffenamt war die zentrale Dienststelle für die technische Gestaltung und Fertigung von Waffen, Gerät und Munition. Das Heereswaffenamt (WaA) ging 1920 aus dem Feldzeugmeisteramt hervor. 1925 wurde ihm die Inspektion für Waffen und Gerät eingegliedert und die Stellen eines Chefkonstrukteurs und eines Chefingenieurs eingerichtet. Um 1933 gab das Heereswaffenamt das Nachschubwesen an das Allgemeine Heeresamt, 1934 die für die Planung des Rohstoffbedarfs und Vorbereitung der industriellen Fertigung, 1921 als Nachschubstab eingerichtete Wirtschaftsabteilung, an das Wehrmachtamt ab. Ab 1933 wurde die Abteilung für Entwicklung und Prüfung (WaPrüf) wie auch das Beschaffungswesen ausgebaut und die Gruppe D des Prüfwesens als Abteilung für Sondergeräte mit der später nachgeordneten Dienststelle Heimatartilleriepark 11 (Heeresversuchsstelle Peenemünde) eingerichtet. Die Abteilungen des Amtes wurden in Amtsgruppen abgeändert, um den erweiterten Aufgaben zur Kriegsvorbereitung gerecht zu werden.
Im einzelnen bestanden die Aufgaben in:
- Entwicklung neuer Waffen, Geräte und Munition (Entwicklungs- und Prüfwesen),
- Massenbeschaffung von Waffen, Geräten und Munition (Industrielle Rüstung),
- Technische Grundlagen sowie Vorbereitung und Einrichtung von Massenfertigung bei
der Industrie (Chefingenieur),
- Abnahme von fertigen Waffen, Geräten und Munition (Abnahme).
Bestandsbeschreibung
Aus der im ganzen splitterhaften und ungleichgewichtigen Überlieferung meist zu technischen Einzelfragen heben sich nur wenige Bereiche heraus, so beim Stab des Heereswaffenamtes die Überblicke der Rüstungslage von Heer, Marine und Luftwaffe 1938-1944, bei der Wirtschaftsabteilung Dokumente zur Organisation des Waffen- und Rüstungswesens mit ergänzenden Unterlagen für andere Organisationsbereiche und zur Rüstungsplanung sowie der Rohstoffbewirtschaftung für die Jahre 1922-1935. Von den Bereichen Entwicklungs- und Prüfwesen und Beschaffung sind nur die Gebiete Munition, Artillerie und Motorisierung stärker belegt. Technische Unterlagen und Zeichnungen zur Panzerentwicklung, insbesondere für die Panzerkampfwagen Tiger-Reihe, bilden einen Schwerpunkt. Bildmaterial über eingeführte Waffen und Gerät aus Erprobungsberichten sowie technische Zeichnungen für Munition, Artillerie- und Flakgerät und auch für den Panzerkampfwagen Tiger ergänzen die Akten
Die Unterlagen aus der Heeresversuchsanstalt Peenemünde und der Abteilung WaPrüf 11 enthalten neben einer Zusammenstellung von Schriftgut zum Aufbau sowie der Verlegung der Heeresversuchsanstalt 1943/44 Normen und technische Lieferbedingungen, technische Berichte und allgemeines Schriftgut, Bildmaterial, Karten und eine umfangreiche Sammlung technischer Zeichnungen und Stücklisten über Entwicklung und Einsatz des Gerätes A4 sowie der Flugabwehrrakete"Wasserfal", aber auch andere Entwicklungsvorhaben und Geräte. Einen ähnlichen Bestand verwahrt das Deutsche Museum in München, wohin ein Teil der Archivalienrückgaben aus den USA zur Heeresversuchsanstalt Peenemünde gelangte.
Von den zahlreichen Versuchsstellen, die meist auf Truppenübungs- und Schießplätzen eingerichtet waren, sind nur die Kraftfahrversuchsstelle und die Heeresversuchsstelle für Panzer und Motorisierung in Kummersdorf bei Berlin, die Heeresversuchsstelle für chemische Kampfstoffe in Raubkammer und das Heeresgasschutz-Laboratorium in Berlin Spandau mit Schriftgut vertreten und bei größeren Firmen eingerichtete Heeresabnahmestellen lediglich drei Akten. Auch einige Unterlagen der Dienststelle Paris des Heereswaffenamtes, die im Zweiten Weltkrieg als Verbindungsstelle in das rüstungswirtschaftlich und für die Verwertung von Beutegerät wichtige Frankreich diente, sind ins Bundesarchiv gelangt (ca. 80 Akten).
Zusätzlich sind Unterlagen der Firmen Henschel & Sohn GmbH, Firma Krupp AG, Wasserversuchsanstalt Kochel am See und von sonstigen Stellen und Firmen im Bestand vereint.
Die vom Heereswaffenamt betreuten waffentechnischen Vorschriften befinden sich im Bestand RHD 8.
Vorarchivische Ordnung
Es handelt sich im Wesentlichen um die Akten, die in der Masse 1960 und
1962 aus den USA zurückgegebenen Unterlagen H 15 (Heereswaffenamt) und H 50
(Waffenprüfamt) der Record Group 1027 (Oberkommando des Heeres). Diese Dokumente
waren nach der Rückgabe zunächst in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen
Forschungsamtes gelangt, 1963 erfolgte die Übergabe der H 50-Reihe an das Militärarchiv
beim Bundesarchiv in Koblenz. Dort wurden die Akten mit geringen Abweichungen in der
alten Ordnung als Bestand H 10-6 (Heereswaffenamt) wieder aufgestellt. Nach der Über-
nahme der Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes durch das nach
Freiburg verlegte Bundesarchiv-Militärarchiv mit dem 1.12.1967, bildete der Bestand
H 10-6 den Grundstock des neuen Bestandes RH 8 I, in den nach und nach alle anderen
Unterlagen des Heereswaffenamtes, die sich in der Verfügung des Militärarchivs in Frei-
burg befanden, einflossen.
Aufgrund der Überlieferungslage ist davon auszugehen, daß im Südraum eine umfangreiche
Vernichtungsaktion unter den mitgeführten Registraturgut des Oberkommandos der Wehr-
macht vorgenommen und auch das sich noch im Geschäftsgang befindliche Schriftgut bei
Annäherung der Amerikaner im großen Stil eliminiert worden ist.
Zitierweise
BArch RH 8/...