Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation
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Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation
Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation
Schriftgut
11 Aufbewahrungseinheiten
0,2 laufende Meter
Geschichte des Bestandsbildners
Noch nicht erstellt
Bestandsbeschreibung
Die Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation (AIK) in Strausberg ist wissenschaftliche Arbeitsstätte und Ausbildungszentrum für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchswerbung und -gewinnung sowie Truppeninformation.
1960 wurde die Lehrgruppe Psychologische Kampfführung (Lehrgruppe PSK) an der Schule für Nachrichtenwesen neu aufgestellt. Ihr Auftrag war die Ausbildung militärischer Führer und Spezialisten sowie die Gewinnung ziviler Multiplikatoren für die Abwehr sowjetischer Propaganda-Aktionen. Bereits am 01.04.1961 wurde sie als selbständige Lehrgruppe in das Schloß Alfter nach Alfter verlegt. Der Umzug der Lehrgruppe PSK in das Franziskanerkloster in Euskirchen erfolgte am 15.10.1965. Dieses Gründungsdatum der Schule der Bundeswehr für Psychologische Kampfführung (PSKSBw) markierte jedoch keinen Neubeginn, sondern lediglich die Fortführung der bisherigen Arbeit unter besseren Bedingungen. Die PSKSBw war die zentrale Lehrstätte für Psychologische Kampfführung und den damit zusammenhängenden Fragen des Verdeckten Kampfes sowie zentrale Ausbildungsstätte für Führungs-, Stabs- und Spezialpersonal der Truppenteile für Psychologische Kampfführung. Im Kriegsfall sollte sie die Spezialisten für den Feldersatz ausbilden. Dem Kommandeur unterstanden ein Stab in der üblichen Gliederung sowie die Arbeitsgruppen Auswertung, Truppenversuch und Vorschriften (ATV) und Lehrgruppe. Die Aufgaben der Gruppe ATV waren vielfältig:
- Auswertung von politischen, psychologischen, soziologischen, wirtschaftlichen und ethnologischen Erkenntnissen sowie Erkenntnissen über die psychologische Kampfführung fremder Staaten
- Erarbeitung von Einzelanalysen
- Erarbeitung von Grundlagen und Grundsätzen für Lehre an der PSKSBw und Ausbildung bei den Truppen für Psychologische Kampfführung (PSKTr)
- Erarbeitung von Führungs- und Ausbildungsvorschriften sowie Ausbildungsmaterial
- Ausarbeitung von Publikationen
- Wahrnehmung der technischen Fachaufsicht über Versuche des Lehr- und Versuchszuges der PSKSBw und der PSKTr
- Erstellung und Auswertung von Erfahrungsberichten über Ausbildung und PSK-Spezialgerät
Die Lehrgruppe war für die Vorbereitung und Durchführung von Lehrgängen und Informationstagungen zuständig. Ferner oblagen ihr Versuche und Erprobungen spezieller PSK-Waffen und -Geräte. Durch die seit dieser Zeit in der Öffentlichkeit geführten Diskussionen über die innere und äußere Sicherheit der Bundesrepublik wurde die Bundeswehr zur argumentativen Selbstdarstellung gezwungen. Lehrgänge für Argumentation und Diskussionstechnik traten immer mehr in den Vordergrund.
Der Arbeitsschwerpunkt änderte sich von Kampfeinsatz auf Verteidigung. Am 16.07.1970 wurde die Schule in Schule der Bundeswehr für Psychologische Verteidigung (PSVSBw) umbenannt. Die Schule blieb Ausbildungseinrichtung für die Psychologische Verteidigung (PSV), Truppenschule der PSV-Truppen und Forschungsstätte für die Erarbeitung von Grundlagen und Grundsätzen auf dem Gebiet der PSV. Neu hinzu kamen Veröffentlichungen zu Fragen der Konfliktforschung. Im Bereich der Lehrgruppe wurden unterschiedliche Lehrgänge für die einzelnen Verwendungen angeboten. In Lehrgängen für Argumentation und Diskussionstechnik wurden durch die Vermittlung thematischer Grundlagen für die Gesprächsführung insbesondere Stabsoffiziere, Einheitsführer, Jugendoffiziere und - unteroffiziere, Wehrdienstberater sowie Reserveoffiziere und - unteroffiziere auf ihre Aufgaben in und mit der Öffentlichkeit vorbereitet. Soldaten der PSV-Truppen erhielten in Laufbahnlehrgängen die Voraussetzungen, Kenntnisse und Fähigkeiten für ihre Verwendung in den PSV-Bataillonen. Ihnen wurde auch in Verwendungslehrgängen vermittelt, wie Flugblätter, Handzettel und Plakate entworfen und gestaltet, Informationen über bestimme Zielgruppen gewonnen, ausgewertet und weitergegeben sowie Sendungen in Rundfunk und Fernsehen vorbereitet und gestaltet werden sollten. Verwendungslehrgänge gab es auch für die militärischen Führer aller Teilstreitkräfte. Sie sollten dadurch befähigt sein, psychologische Maßnahmen vorzubereiten und deren Auswirkungen auf die jeweilige Zielgruppe bewerten zu können.
In Sonderlehrgängen wurden Offiziere der NATO-Streitkräfte sowie Reserveoffiziere der Bundeswehr und befreundeter Nationen in das Aufgabengebiet der Psychologischen Verteidigung eingeführt.
Von Bedeutung waren auch die Lehrgänge für zivile Führungskräfte aus Gemeinden, Städten, Ländern und der Bundesverwaltung. In ihnen wurde die zivil-militärische Zusammenarbeit unter besonderer Berücksichtigung der Anwendung psychologischer Maßnahmen, die verhaltenswirksame Informationen für die Bevölkerung haben, eingeübt. Neben den Lehr- und Stabsoffizieren unterrichteten zivile Lehrkräfte sowie Referenten aus Politik, Wirtschaft und Hochschulen.
Im April 1982 wurden die zivilen Wissenschaftler und Offiziere des Aufgabenbereiches Grundlagenforschung und Lehre zu einen Spezialstab unter ziviler Leitung zusammengefasst.
1986 zog die Schule nach Waldbröl um. Ein Jahr später wurde die Schule in Akademie der Bundeswehr für Psychologische Verteidigung (AkPSVBw) umbenannt. Ihre Aufgabe endete im Frühjahr 1989 nach der ministeriellen Entscheidung, psychologische Verteidigung sei nicht länger als Friedensaufgabe der Bundeswehr wahrzunehmen. Bereits vor diesem Zeitpunkt waren Pläne entwickelt worden, die Ausbildungsstätte für den Bereich"Presse- und Öffentlichkeitsarbei" zu nutzen. Die in verschiedenen Schulen der Bundeswehr dazu eingerichteten Lehrgänge sollten hierzu an einem Ort konzentriert werden.
Am 08.10.1990 wurde das Gebäude seiner neuen Bestimmung übergeben: Die Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation (AIK) hielt in das Gebäude Einzug. Für die Akademie ergeben sich zwei wesentliche Aufgaben: Sie gewährleistet durch wissenschaftliche Grundlagenarbeit Beiträge für die Inhalte von Ausbildung/Lehre und Begegnung und stellt für die sicherheitspolitische Kommunikation inhaltliche und konzeptionelle Grundlagen ausgewertet und aufbereitet zu Verfügung. Der aktuelle Forschungsstand der relevanten Disziplinen wird hierbei einbezogen.
Die AIK stützt sich dabei auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit wissenschaftlicher Kompetenz nicht nur inner- sondern auch außerhalb der Bundeswehr. Die Grundlagenarbeit erfolgt projektbezogen. Die zweite Aufgabe ist die Ausbildung. An der Akademie werden das Fachpersonal für Informationsarbeit sowie die militärischen Führer ab der Ebene Bataillonskommandeur für den sicherheitspolitischen Dialog mit dem Bürger vorbereitet.
Organisatorisch ist die AIK so gegliedert, dass dem Kommandeur ein Stab in der üblichen Gliederung zur Verfügung steht. Aufgeteilt ist die Akademie in die Gruppe wissenschaftliche Grundlagen und die Gruppe Ausbildung. An der Spitze beider Gruppen steht jeweils ein Gruppenleiter. Bei Gründung der Akademie war die wissenschaftliche Grundlagenarbeit in die Projektbereiche Demoskopie, Konfliktanalyse und Kommunikation unterteilt. Die Gruppe Ausbildung unterteilte sich in die Fachbereiche Führungslehrgänge, Funktions- und Verwendungslehrgänge sowie Begegnungen/Symposien. Als Stätte der Begegnung förderte die Akademie den Meinungsaustausch von Fach- und Führungskräften aus Wirtschaft, Bildungswesen, Kultur, Medien und den Streitkräften zu allen Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
1994 zog die Akademie in das ehemalige Haus des Tagungszentrums des Ministeriums für Nationale Verteidigung in Strausberg um. Die Aufgaben blieben bestehen. Die Gruppe Ausbildung untergliederte sich jedoch nun in vier Fachbereiche:
Fachbereich I Führungs-/kommandeur-/Sonderlehrgänge,
Fachbereich II Funktions-/Verwendungslehrgänge, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit,
Fachbereich III Funktions-/Verwendungslehrgänge Nachwuchswerbung und den
Fachbereich IV Unterrichtsmitschauanlage (UMSA)/Medienhörsaal. Unter UMSA versteht man die beiden Studios, mit denen die Teilnehmer der Kommunikationslehrgänge unterstützt werden.
Die Gruppe wissenschaftliche Grundlagen blieb dreigeteilt. Der Projektbereich 1 umfasst Kommunikation und Demoskopie, Projektbereich 2 Sicherheitspolitik und der Projektbereich 3 Kommunikationstraining.
Als eigene Gruppen kamen die Fachinformationsstelle mit einer großen militärwissenschaftlichen Bibliothek und die Stätte der Begegnung neu hinzu. Letztere ist in die Bereiche Tagungen, Seminare und Begegnung mit der Öffentlichkeit unterteilt.
Die Lehrgruppe für Psychologische Kampfführung unterstand bei ihrer Aufstellung dem Kommandeur der Schule für Nachrichtenwesen, danach truppendienstlich dem Bundeswehramt und fachlich dem BMVg. Seit den 70er Jahren unterstand die Schule truppendienstlich dem Amtschef Streitkräfteamt, im besonderen Aufgabenbereich der Psychologischen Verteidigung dem Bundesminister der Verteidigung (Fü S). Seit der Umbenennung ist die Akademie fachlich dem Informations- und Pressestab, Referat Grundsatzangelegenheiten des Bundesministeriums der Verteidigung unterstellt.
Kommandeure:
Oberst i.G. Buhl, Peter 1963 - 1967
Oberst i.G. Ohme 1967 - 1969
Oberst i.G. Mittelstaedt, Axel 01.10.1969 - 30.09.1973
Oberst i.G. Bergatt, Hans-Joachim 01.10.1973 - 31.03.1975
Oberst i.G. Hauschild, Reinhard 01.04.1975 - 30.09.1980
Oberst i.G. Matzeit, Horst 01.10.1980 - 31.03.1989
Oberst i.G. Prayon, Horst 01.04.1989 - 31.03.1997
Oberst i.G. Bergmann, Robert 01.04.1997 - 31.03.1999
Oberst Zimmermann, R. 01.04.1999 -
Inhaltliche Charakterisierung
Die Überlieferung des Bestandes beinhaltet im Wesentlichen Erziehungs- und Ausbildungsgrundsätze (Anfang 80er Jahre) sowie Friedenstagebücher (Ende der 90er Jahre). Überwiegend Verschlusssachen.
Erschließungszustand
Abgabeverzeichnis; unbewertet
Zitierweise
BArch BW 11-IV/...