"Geschichte des Bestandsbildners\n\nHeeresstruktur 1 (1956 - 1959)\n\nDurch den Aufstellungsbefehl Nr. 19 (Heer) vom 16. Juni 1956 beauftragte das Verteidigungsministerium den Aufstellungsstab Nord in Hannover mit der Einrichtung des Heeresstabes I in Münster zum 2. Juli. Zehn Wochen später meldete der Heeresstab I seine Arbeitsbereitschaft. Am 15. September wurde der Stab direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt, womit die Zuständigkeit des Aufstellungsstabes Nord endete. Am 1. Oktober 1956 wurde der Heeresstab I in Stab I. Korps umbenannt. Am 8. Oktober übernahm Generalmajor Curt Siewert das Kommando über die bis zu diesem Zeitpunkt aufgestellten Stäbe und Truppen des Korps. Stationierungsort des I. Korps war Münster. Die Truppen des I. Korps verteilten sich auf mehr als 100 Garnisonsstädte im nordwestdeutschen Raum.\n\nDie ursprünglichen Aufstellungsplanungen wurden schnell hinfällig, als infolge der sowjetischen Militärintervention in Ungarn im Oktober / November 1956 die NATO auf eine schnellere Realisierung des deutschen Verteidigungsbeitrages drängte. Schwierigkeiten ergaben sich sowohl hinsichtlich des Erreichens der angestrebten Personalstärke als auch beim Umgang mit der aus dem Ausland stammenden materiellen Ausrüstung.\n\nDie Aufstellung der 1. und der 3. Panzerdivision wurde am 1. bzw. 2. Juli 1956 ver-anlasst; beide Divisionen wurden am 15. September dem I. Korps unterstellt. Im November 1956 bestand das Korps aus etwa 10.500 Soldaten. Innerhalb eines guten Jahres gelang eine Verdoppelung der Personaldecke auf 20.000 Mann. Bei der Aufstellung der Truppe wurde auf Bataillonsebene nach dem Prinzip der Zellteilung verfahren, indem ein Bataillon nach jeweils sechs Monaten zur Bildung zweier neuer Bataillone halbiert und anschließend auf Sollstärke aufgefüllt wurde. Der Korpsstab und die 1. Division wurden am 1. Juli 1957, die 3. Division ein halbes Jahr später der NATO assigniert.\n\nEbenfalls nach dem Prinzip der Zellteilung wurden ab 1. Februar bzw. 1. August 1958 die 6. Panzergrenadierdivision und die 7. Panzerdivision aufgestellt. Die 7. Panzerdivision schied zum 1. Dezember 1958 aus dem Verband des I. Korps aus und trat zum III. Korps.\n\nDer Aufbau des Korpskommandos erfolgte in Orientierung am klassischen Truppenstab. Unter Leitung des Chefs des Stabes, der dem Kommandierenden General des Korps direkt untersteht, arbeiten vier Generalstabsabteilungen (G1: Personalwesen, Innere Führung und Öffentlichkeitsarbeit, G2: Militärisches Nachrichtenwesen und Militärische Sicherheit, G3: Operative Führung, G4: Materielle Einsatzbereitschaft und logistische Unterstützung) sowie die Abteilungen Verwaltung und Geophysik und verschiedene Spezialstabsabteilungen. Der Korpsstab nimmt mit Hilfe der Korpstruppen Führungs-, Unterstützungs- und logistische Aufgaben wahr.\n\nHeeresstruktur 2 (1959 - 1970)\n\nBei Einführung der Heeresstruktur 2 waren dem Korps folgende Truppenteile unter-stellt:\n\n- 1. Panzergrenadierdivision (Hannover)\n\nPanzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)\n\nPanzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)\n\nPanzerbrigade 3 (Nienburg)\n\n- 3. Panzerdivision (Buxtehude)\n\nPanzergrenadierbrigade 7 (Hamburg; Aufstellung ab Mai 1959)\n\nPanzerbrigade 8 (Lüneburg)\n\nPanzerbrigade 9 (Munster)\n\n- 6. Panzerdivision (Neumünster)\n\nPanzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)\n\nPanzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 18 (Neumünster)\n\nNeben drei Brigaden verfügte jede Division über ein Artillerieregiment und Divisionstruppen, die analog zu den Korpstruppen Unterstützungsaufträge durchführten. Die Brigaden, bestehend aus Bataillonen und Kompanien verschiedener Truppengattungen, sind als Panzer- oder Panzergrenadierbrigaden gegliedert. Ihre Stärke liegt bei 3.500 bzw. 4.800 Mann.\n\nAm 4. Mai 1959 begann der Aufbau der 11. Panzergrenadierdivision. Anfang 1960 hatte das Korps mit einer Stärke von 54.000 Mann gut die Hälfte der geplanten Sollstärke erreicht. Im Januar 1965 erreichte das Korps eine Stärke von 93.000 Soldaten, die Aufstellungsphase war damit beendet. Bis Anfang 1962 war die Unterstellung der 6. und der 11. Division unter die NATO vollzogen.\n\nHeeresstruktur 3 (1970 - 1979)\n\nIn der Heeresstruktur 3 sollten Jägerbrigaden das Gefecht in bedecktem, panzerungünstigem Gelände führen. Dazu verfügten sie über panzerabwehrstarke Infanterieverbände und Panzerjäger. Die Wahl zur Umgliederung in Jägerdivisionen fiel beim III. Korps auf die 2. und beim II. Korps die 4. Panzergrenadierdivision.\n\nAls bewegliche Einsatzreserve sollten auf Korpsebene Panzerregimenter aufgestellt werden. Beim I. und II. Korps erfolgte dies am 1. April 1970; die Aufstellung des Panzerregiments beim III. Korps wurde nie realisiert. Gleichzeitig wurde jedem Korps eine Luftlandebrigade für den Einsatz unterstellt. Mit diesen Kräften verfügten die Korps erstmals über eine eigene Reserve.\n\nAuf der Korpsebene wurden anstelle des Heeresfliegerbataillons je ein leichtes und ein mittleres Heeresfliegertransportregiment aufgestellt.\n\n1972 wurde die 7. Panzerdivision aus dem Verantwortungsbereich des III. Korps herausgelöst und erneut dem I. Korps in Münster unterstellt. Somit unterstanden dem Korps jetzt:\n\n- 1. Panzergrenadierdivision (Hannover)\n\nPanzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)\n\nPanzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)\n\nPanzerbrigade 3 (Nienburg)\n\n- 3. Panzerdivision (Buxtehude)\n\nPanzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 8 (Lüneburg)\n\nPanzerbrigade 9 (Munster)\n\n- 6. Panzergrenadierdivision (Neumünster)\n\nPanzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)\n\nPanzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 18 (Neumünster)\n\n- 7. Panzergrenadierdivision (Unna)\n\nPanzergrenadierbrigade 15 (Unna)\n\nPanzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)\n\nPanzerbrigade 21 (Augustdorf)\n\n- 11. Panzergrenadierdivision\n\nPanzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)\n\nPanzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)\n\nPanzerbrigade 33 (Lingen)\n\nHeeresstruktur 4 (1980 - 1992)\n\nNach einigen Umgliederungen und Standortwechseln unterstanden dem Korps in der Heeresstruktur 4:\n\n- 1. Panzerdivision (Hannover)\n\nPanzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)\n\nPanzerbrigade 2 (Braunschweig)\n\nPanzerbrigade 3 (Nienburg)\n\n- 3. Panzerdivision (Buxtehude)\n\nPanzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 8 (Lüneburg)\n\nPanzerbrigade 9 (Munster)\n\n- 6. Panzergrenadierdivision (Neumünster)\n\nPanzergrenadierbrigade 16 (Wentorf)\n\nPanzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 18 (Neumünster)\n\n- 7. Panzerdivision (Unna)\n\nPanzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)\n\nPanzerbrigade 20 (Iserlohn)\n\nPanzerbrigade 21 (Augustdorf)\n\n- 11. Panzergrenadierdivision\n\nPanzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)\n\nPanzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)\n\nPanzerbrigade 33 (Celle)\n\nDie Korpstruppen in der Heeresstruktur 4 umfassten ein Artillerie-, ein Flugabwehr-, ein Heeresflieger-, ein Pionier-, ein Fernmelde-, ein Nachschub-, ein Instandsetzungs- und ein Sanitätskommando sowie ein ABC-Abwehr- und ein Feldjägerbataillon. Ergänzt wurden die Korpstruppen durch ein Verbindungskommando zur 3. Luftwaffendivision und das Heeresmusikkorps. Des weiteren unterstanden den Korps Feldersatzbataillone in unterschiedlicher Anzahl, eine Frontnachrichtenkompanie, eine Fernspähkompanie sowie ein Topographiezug. Damit erreichten die Korpstruppen den größten Umfang in der Geschichte des Heeres.\n\nDas Artilleriekommando führte ein Raketenartilleriebataillon Lance, ein Nachschubbataillon Sonderwaffen und ein Sicherungsbataillon sowie eine Drohnenbatterie.\n\nDem Flugabwehrkommando unterstanden das neu aufgestellte Panzerflugabwehrraketenregiment, welches analog zu den Kanonenflugabwehrregimentern der Division gegliedert war, und zwei Flugabwehrbataillone.\n\nDer zunehmenden Bedeutung des Gefechts in und aus der Luft wurde durch die Aufstellung eines Panzerabwehrhubschrauberregiments Rechnung getragen.\n\nDie drei Regimenter des Korps (leichtes und mittleres Heeresfliegertransportregiment sowie Panzerabwehrhubschrauberregiment) unterstanden jeweils einem Heeresfliegerkommando.\n\nDas Pionierkommando umfasste vier Pionier-, ein Amphibisches Pionier- sowie zwei Schwimmbrückenbataillone.\n\nDem Fernmeldekommando standen ein Fernmeldebetriebsbataillon, ein Fernmeldeverbindungsbataillon sowie ein Fernmeldebataillon Elektronischer Kampf zur Verfügung.\n\nDas Nachschubkommando umfasste ein Nachschubbataillon, ein Transport- und ein gemischtes Transportbataillon.\n\nDas Instandsetzungskommando führte ein Instandsetzungsbataillon Elektronik und zwei Instandsetzungsbataillone sowie einen Kampfmittelbeseitigungszug.\n\nDas Sanitätskommando bestand aus zwei Sanitätsbataillonen sowie einem gemischten Krankentransportbataillon. Geführt wurden die Korpstruppen durch den Stellvertretenden Kommandierenden General.\n\nHeeresstruktur 5 (1992 - 2000) und weitere Entwicklung\n\nDie Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr, Kürzungen des ausplanbaren Dienstpostenumfangs für Stabsoffiziere sowie die angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch finanzielle Kürzungen führten Ende 1992 zu einer Nachsteuerung der Heeresstruktur 5. Dies bedeutete den Wegfall der Territorialkommandos und damit den Verzicht auf eine Fusionierung von Korps- und Territorialkommandos im Frieden. Gleichzeitig wurden die Korps zu Trägern der Multinationalität im Bündnis. Auf die Schaffung einer Heeresfliegerbrigade je Korps wurde verzichtet. Die Korps behielten stattdessen je ein Panzerabwehrhubschrauberregiment.\n\nDas I. Korps wurde im August 1995 aufgelöst. An seine Stelle trat das I. (Deutsch / Niederländische) Korps.\n\nVerbände des Korps kamen zum Katastropheneinsatz 1962 und 1976 bei Sturmfluten in Norddeutschland, 1975 und 1976 bei Wald- und Heidebränden in Niedersachsen und 1979 bei der Schneekatastrophe in Norddeutschland.\n\nKommandierender General I. Korps\n\nGen.Maj. Siewert, Curt 08.10.1956 - 31.03.1957\n\nGen.Lt. Matzky, Gerhard 02.04.1957 - 29.02.1960\n\nGen.Lt. Trettner, Heinz 01.03.1960 - 30.09.1963\n\nGen.Lt. Meyer-Detring, Wilhelm 01.10.1963 - 30.09.1966\n\nGen.Lt. Bennecke, Jürgen 01.10.1966 - 14.01.1968\n\nGen.Lt. Uechtritz, Otto 15.01.1968 - 30.09.1970\n\nGen.Lt. Hinrichs, Hans 01.10.1970 - 30.09.1974\n\nGen.Lt. Klein, Hans-Heinrich 01.10.1974 - 31.03.1978\n\nGen.Lt. Senger u. Etterlin, Dr. Ferdinand von 01.04.1978 - 30.09.1979\n\nGen.Lt. Osten, Kurt von der 01.10.1979 - 30.09.1982\n\nGen.Lt. Wachter, Dr. Gerhard 01.10.1982 - 31.03.1986\n\nGen.Lt. Clauss, Dieter 01.04.1986 - 31.03.1988\n\nGen.Lt. Söder, Jörn 01.04.1988 - 31.03.1991\n\nGen.Lt. Naumann, Klaus 01.04.1991 - 30.09.1991\n\nGen.Lt. Boes, Hannsjörn 01.10.1991 - 31.08.1994\n\nChef des Stabes I. Korps:\n\nOberst i.G. Brunn, Joachim von 26.06.1956 - 30.09.1958\n\nOberst i.G. Niepold, Gerd 01.10.1958 - 31.07.1961\n\nOberst i.G. Reischle, Günther 01.08.1961 - 31.03.1964\n\nBrig.Gen. Rotberg, Ernst-Arnold Frhr. von 01.04.1964 - 31.03.1968\n\nBrig.Gen. Büschleb, Hermann 22.04.1968 - 31.03.1971\n\nBrig.Gen. Löser, Hans-Joachim 01.04.1971 - 30.11.1972\n\nBrig.Gen. Wenner, Horst 01.12.1972 - 30.09.1975\n\nBrig.Gen. Deckert, Gerhard 01.10.1975 - 30.09.1979\n\nBrig.Gen. Brugmann, Gerhard 01.10.1979 - 31.03.1983\n\nBrig.Gen. Wallmann, Horst 01.04.1983 - 31.03.1987\n\nBrig.Gen. Weick, Winfried 01.04.1987 - 31.12.1988\n\nBrig.Gen. Gosch, Hubert 01.01.1989 - 30.09.1992\n\nBrig.Gen. Ehninger, Rudi 01.10.1992 - 1995\n\nÜberlieferung\n\nAbschiedsreden; Aufstellungsbefehle; Ausbildung; Auslandseinsätze; Briefings; Dienstreiseberichte; Erfahrungsberichte; Inspektionsberichte; Jahresweisungen; Katastropheneinsätze; Kommandeurbesprechungen; Korpsbefehle; Kriegstagebücher; Lagevorträge; Lehr- und Planspiele; Manöver; Militärische Zustandsberichte; Militärsport; Öffentlichkeitsarbeit; Organisationsbefehle; Patenschaften; Personal; Pressesammlungen; Stabsbefehle; Stabsdienstordnungen; Studien; Studienreisen; Ta-gesbefehle; Truppenakten Technische Truppe; Truppenübungsplatzaufenthalte; Übungen; Umgliederungen Heeresstrukturen; Verwendungs- und Ausbildungssteuerung im Heer\n\nWeniger als ein Zehntel Verschlusssachen\n\nErschließungszustand (Kommentar) Abgabeverzeichnis; unbearbeitet\n\nAmtliche Druckschriften Amtsdrucksachenbestand BHD 34 Korps\n\nLiteratur\n\nKorpskommando I. Korps (Hrsg.), 25 Jahre I. Korps 1956 - 1981. Geschichte und Chronik der Heeresverbände im nordwestdeutschen Raum, Osnabrück 1981\n\nHerbert Seifert: Die Strukturen des Heeres, Europäische Sicherheit, 1999, 2000\n\nVerfasser/Stand MA 3; 2004\n\n56,4 lfm, 1599 AE\n\nBestandsbeschreibung\n\nHeeresstruktur 1 (1956-1959)\n\nDurch den Aufstellungsbefehl Nr. 19 (Heer) vom 16. Juni 1956 beauftragte das Verteidigungsministerium den Aufstellungsstab Nord in Hannover mit der Einrichtung des Heeresstabes I in Münster zum 2. Juli. Zehn Wochen später meldete der Heeresstab I seine Arbeitsbereitschaft. Am 15. September wurde der Stab direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt, womit die Zuständigkeit des Aufstellungsstabes Nord endete. Am 1. Oktober 1956 wurde der Heeresstab I in Stab I. Korps umbenannt. Am 8. Oktober übernahm Generalmajor Curt Siewert das Kommando über die bis zu diesem Zeitpunkt aufgestellten Stäbe und Truppen des Korps. Stationierungsort des I. Korps war Münster. Die Truppen des I. Korps verteilten sich auf mehr als 100 Garnisonsstädte im nordwestdeutschen Raum.\n\nDie ursprünglichen Aufstellungsplanungen wurden schnell hinfällig, als infolge der sowjetischen Militärintervention in Ungarn im Oktober / November 1956 die NATO auf eine schnellere Realisierung des deutschen Verteidigungsbeitrages drängte. Schwierigkeiten ergaben sich sowohl hinsichtlich des Erreichens der angestrebten Personalstärke als auch beim Umgang mit der aus dem Ausland stammenden materiellen Ausrüstung.\n\nDie Aufstellung der 1. Grenadierdivision und der 3. Panzerdivision wurde am 1. bzw. 2. Juli 1956 veranlasst; beide Divisionen wurden am 15. September dem I. Korps unterstellt. Im November 1956 bestand das Korps aus etwa 10.500 Soldaten. Innerhalb eines guten Jahres gelang eine Verdoppelung der Personaldecke auf 20.000 Mann. Bei der Aufstellung der Truppe wurde auf Bataillonsebene nach dem Prinzip der Zellteilung verfahren, indem ein Bataillon nach jeweils sechs Monaten zur Bildung zweier neuer Bataillone halbiert und anschließend auf Sollstärke aufgefüllt wurde. Der Korpsstab und die 1. Division wurden am 1. Juli 1957, die 3. Division ein halbes Jahr später der NATO assigniert.\n\nEbenfalls nach dem Prinzip der Zellteilung wurden ab 1. Februar bzw. 1. August 1958 die 6. Grenadierdivision und die 7. Panzerdivision aufgestellt. Die 7. Panzerdivision schied zum 1. Dezember 1958 aus dem Verband des I. Korps aus und trat zum III. Korps.\n\nDer Aufbau des Korpskommandos erfolgte in Orientierung am klassischen Truppenstab. Unter Leitung des Chefs des Stabes, der dem Kommandierenden General des Korps direkt untersteht, arbeiten vier Generalstabsabteilungen (G1: Personal und Öffentlichkeitsarbeit, G2: Militärische Sicherheit, G3: Führung und Ausbildung, G4: Logistik) sowie die Abteilungen Verwaltung und Geophysik und verschiedene Spezialstabsabteilungen. Der Korpsstab nimmt mit Hilfe der Korpstruppen Führungs-, Unterstützungs- und logistische Aufgaben wahr.\n\nHeeresstruktur 2 (1959-1970)\n\nBei Einführung der Heeresstruktur 2 waren dem Korps folgende Truppenteile unterstellt:\n\n1. Panzergrenadierdivision (Hannover)\n\nPanzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)\n\nPanzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)\n\nPanzerbrigade 3 (Nienburg)\n\n3. Panzerdivision (Buxtehude)\n\nPanzergrenadierbrigade 7 (Hamburg; Aufstellung ab Mai 1959)\n\nPanzerbrigade 8 (Lüneburg)\n\nPanzerbrigade 9 (Munster)\n\n6. Panzerdivision (Neumünster)\n\nPanzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)\n\nPanzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 18 (Neumünster)\n\nNeben drei Brigaden verfügte jede Division über ein Artillerieregiment und Divisionstruppen, die analog zu den Korpstruppen Unterstützungsaufträge durchführten. Die Brigaden, bestehend aus Bataillonen und Kompanien verschiedener Truppengattungen, sind als Panzer- oder Panzergrenadierbrigaden gegliedert. Ihre Stärke liegt bei 3.500 bzw. 4.800 Mann.\n\nAm 4. Mai 1959 begann der Aufbau der 11. Panzergrenadierdivision. Anfang 1960 hatte das Korps mit einer Stärke von 54.000 Mann gut die Hälfte der geplanten Sollstärke erreicht. Im Januar 1965 erreichte das Korps eine Stärke von 93.000 Soldaten, die Aufstellungsphase war damit beendet. Bis Anfang 1962 war die Unterstellung der 6. und der 11. Division unter die NATO vollzogen.\n\nHeeresstruktur 3 (1970-1979)\n\nIn der Heeresstruktur 3 sollten Jägerbrigaden das Gefecht in bedecktem, panzerungünstigem Gelände führen. Dazu verfügten sie über panzerabwehrstarke Infanterieverbände und Panzerjäger. Die Wahl zur Umgliederung in Jägerdivisionen fiel beim III. Korps auf die 2. und beim II. Korps die 4. Panzergrenadierdivision.\n\nAls bewegliche Einsatzreserve sollten auf Korpsebene Panzerregimenter aufgestellt werden. Beim I. und II. Korps erfolgte dies am 1. April 1970; die Aufstellung des Panzerregiments beim III. Korps wurde nie realisiert. Gleichzeitig wurde jedem Korps eine Luftlandebrigade für den Einsatz unterstellt. Mit diesen Kräften verfügten die Korps erstmals über eine eigene Reserve.\n\nAuf der Korpsebene wurden anstelle des Heeresfliegerbataillons je ein leichtes und ein mittleres Heeresfliegertransportregiment aufgestellt.\n\n1972 wurde die 7. Panzerdivision aus dem Verantwortungsbereich des III. Korps herausgelöst und erneut dem I. Korps in Münster unterstellt. Somit unterstanden dem Korps jetzt:\n\n1. Panzergrenadierdivision (Hannover)\n\nPanzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)\n\nPanzergrenadierbrigade 2 (Braunschweig)\n\nPanzerbrigade 3 (Nienburg)\n\n3. Panzerdivision (Buxtehude)\n\nPanzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 8 (Lüneburg)\n\nPanzerbrigade 9 (Munster)\n\n6. Panzergrenadierdivision (Neumünster)\n\nPanzergrenadierbrigade 16 (Flensburg)\n\nPanzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 18 (Neumünster)\n\n7. Panzergrenadierdivision (Unna)\n\nPanzergrenadierbrigade 15 (Unna)\n\nPanzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)\n\nPanzerbrigade 21 (Augustdorf)\n\n11. Panzergrenadierdivision\n\nPanzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)\n\nPanzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)\n\nPanzerbrigade 33 (Lingen)\n\nHeeresstruktur 4 (1980-1992)\n\nNach einigen Umgliederungen und Standortwechseln unterstanden dem Korps in der Heeresstruktur 4:\n\n1. Panzerdivision (Hannover)\n\nPanzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)\n\nPanzerbrigade 2 (Braunschweig)\n\nPanzerbrigade 3 (Nienburg)\n\n3. Panzerdivision (Buxtehude)\n\nPanzergrenadierbrigade 7 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 8 (Lüneburg)\n\nPanzerbrigade 9 (Munster)\n\n6. Panzergrenadierdivision (Neumünster)\n\nPanzergrenadierbrigade 16 (Wentorf)\n\nPanzergrenadierbrigade 17 (Hamburg)\n\nPanzerbrigade 18 (Neumünster)\n\n7. Panzerdivision (Unna)\n\nPanzergrenadierbrigade 19 (Ahlen)\n\nPanzerbrigade 20 (Iserlohn)\n\nPanzerbrigade 21 (Augustdorf)\n\n11. Panzergrenadierdivision\n\nPanzergrenadierbrigade 31 (Oldenburg)\n\nPanzergrenadierbrigade 32 (Schwanewede)\n\nPanzerbrigade 33 (Celle)\n\nDie Korpstruppen in der Heeresstruktur 4 umfassten ein Artillerie-, ein Flugabwehr-, ein Heeresflieger-, ein Pionier-, ein Fernmelde-, ein Nachschub-, ein Instandsetzungs- und ein Sanitätskommando sowie ein ABC-Abwehr- und ein Feldjägerbataillon. Ergänzt wurden die Korpstruppen durch ein Verbindungskommando zur 3. Luftwaffendivision und das Heeresmusikkorps. Des weiteren unterstanden den Korps Feldersatzbataillone in unterschiedlicher Anzahl, eine Frontnachrichtenkompanie, eine Fernspähkompanie sowie ein Topographiezug. Damit erreichten die Korpstrupen den größten Umfang in der Geschichte des Heeres.\n\nDas Artilleriekommando führte ein Raketenartilleriebataillon Lance, ein Nachschubbataillon Sonderwaffen und ein Sicherungsbataillon sowie eine Drohnenbatterie. Dem Flugabwehrkommando unterstanden das neu aufgestellte Panzerflugabwehrraketenregiment, welches analog zu den Kanonenflugabwehrregimentern der Division gegliedert war, und zwei Flugabwehrbataillone. Der zunehmenden Bedeutung des Gefechts in und aus der Luft wurde durch die Aufstellung eines Panzerabwehrhubschrauberregiments Rechnung getragen. Die drei Regimenter des Korps (leichtes und mittleres Heeresfliegertransportregiment sowie Panzerabwehrhubschrauberregiment) unterstanden jeweils einem Heeresfliegerkommando. Das Pionierkommando umfasste vier Pionier-, ein Amphibisches Pionier- sowie zwei Schwimmbrückenbataillone. Dem Fernmeldekommando standen ein Fernmeldebetriebsbataillon, ein Fernmeldeverbindungsbataillon sowie ein Fernmeldebataillon Elektronischer Kampf zur Verfügung. Das Nachschubkommando umfasste ein Nachschubbataillon, ein Transport- und ein gemischtes Transportbataillon. Das Instandsetzungskommando führte ein Instandsetzungsbataillon Elektronik und zwei Instandsetzungsbataillone sowie einen Kampfmittelbeseitigungszug. Das Sanitätskommando bestand aus zwei Sanitätsbataillonen sowie einem gemischten Krankentransportbataillon. Geführt wurden die Korpstruppen durch den Stellvertretenden Kommandierenden General.\n\nHeeresstruktur 5 (1992-2000) und weitere Entwicklung\n\nDie Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr, Kürzungen des ausplanbaren Dienstpostenumfangs für Stabsoffiziere sowie die angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch finanzielle Kürzungen führten Ende 1992 zu einer Nachsteuerung der Heeresstruktur 5. Dies bedeutete den Wegfall der Territorialkommandos und damit den Verzicht auf eine Fusionierung von Korps- und Territorialkommandos im Frieden. Gleichzeitig wurden die Korps zu Trägern der Multinationalität im Bündnis. Auf die Schaffung einer Heeresfliegerbrigade je Korps wurde verzichtet. Die Korps behielten stattdessen je ein Panzerabwehrhubschrauberregiment.\n\nDas I. Korps wurde im August 1995 aufgelöst. An seine Stelle trat das 1. Deutsch-Niederländische Korps.\n\nVerbände des Korps kamen zum Katastropheneinsatz 1962 und 1976 bei Sturmfluten in Norddeutschland, 1975 und 1976 bei Wald- und Heidebränden in Niedersachsen und 1979 bei der Schneekatastrophe in Norddeutschland.\n\nKommandierender General I. Korps:\n\nGenMaj Siewert, Curt 08.10.1956 - 31.03.1957\n\nGenLt Matzky, Gerhard 02.04.1957 - 29.02.1960\n\nGenLt Trettner, Heinz 01.03.1960 - 30.09.1963\n\nGenLt Meyer-Detring, Wilhelm 01.10.1963 - 30.09.1966\n\nGenLt Bennecke, Jürgen 01.10.1966 - 14.01.1968\n\nGenLt Uechtritz, Otto 15.01.1968 - 30.09.1970\n\nGenLt Hinrichs, Hans 01.10.1970 - 30.09.1974\n\nGenLt Klein, Hans-Heinrich 01.10.1974 - 31.03.1978\n\nGenLt Senger u. Etterlin, Ferdinand von 01.04.1978 - 30.09.1979\n\nGenLt Osten, Kurt von der 01.10.1979 - 30.09.1982\n\nGenLt Wachter, Gerhard 01.10.1982 - 31.03.1986\n\nGenLt Clauss, Dieter 01.04.1986 - 31.03.1988\n\nGenLt Söder, Jörn 01.04.1988 - 31.03.1991\n\nGenLt Naumann, Klaus 01.04.1991 - 30.09.1991\n\nGenLt Boes, Hannsjörn 01.10.1991 - 31.08.1995\n\nChef des Stabes I. Korps:\n\nOberst i.G. Brunn, Joachim von 26.06.1956 - 30.09.1958\n\nOberst i.G. Niepold, Gerd 01.10.1958 - 31.07.1961\n\nOberst i.G. Reischle, Günther 01.08.1961 - 31.03.1964\n\nBrigGen Rotberg, Ernst-Arnold Freiherr von 01.04.1964 - 31.03.1968\n\nBrigGen Büschleb, Hermann 22.04.1968 - 31.03.1971\n\nBrigGen Löser, Hans-Joachim 01.04.1971 - 30.11.1972\n\nBrigGen Wenner, Horst 01.12.1972 - 30.09.1975\n\nBrigGen Deckert, Gerhard 01.10.1975 - 30.09.1979\n\nBrigGen Brugmann, Gerhard 01.10.1979 - 31.03.1983\n\nBrigGen Wallmann, Horst 01.04.1983 - 31.03.1987\n\nBrigGen Weick, Winfried 01.04.1987 - 31.12.1988\n\nBrigGen Gosch, Hubert 01.01.1989 - 30.09.1992\n\nBrigGen Ehninger, Rudi 01.10.1992 - 1995\n\nInhaltliche Charakterisierung\n\nSchwerpunkte der Überlieferung sind die Bereiche Übungen, Verbände und Einheiten, Organisation, Ausbildung, Logistik, Politische Angelegenheiten und Personalwesen. In geringerem Umfang sind Unterlagen zu Führung, Militärischer Sicherheit und Militärwissenschaften überliefert. Wenige Verschlusssachen.\n\nErschließungszustand\n\nFindbuch (2007)\n\nUmfang, Erläuterung\n\n1443\n\nZitierweise\n\nBArch BH 7-1/..."@deu . "Schriftgut\n\n1466 Aufbewahrungseinheiten\n\n29,7 laufende Meter"@deu . . "I. Korps"@deu . . . "I. Korps"@deu . .