Bequest Peter Gingold

http://lod.ehri-project-test.eu/units/de-002518-nl_gingold an entity of type: Record

Bequest Peter Gingold 
Nachlass Peter Gingold 
Bequest Peter Gingold 
Nachlass Peter Gingold 
0,5 lfd. m. 
0.5 running meters 
Peter Gingold was born in Aschaffenburg on March 8, 1919. His family was Polish and Jewish and he grew up in Frankfurt (Main). There, he completed a commercial apprenticeship at a big music retail business in 1930. He joined the union Zentralverband Deutscher Angestellter (ZDA) (Central Association of German Employees) and in 1931, the Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD) (Communist Youth League Germany). In 1933, Gingold was arrested in a SA raid. With the help of friends, he fled via the Saarland to Paris where his family had already emigrated some months before. He proceeded to be active in politics in France and co-founded the antifascist group "Freie Deutsche Jugend" (Free German Youth). In 1937, Gingold joined the KPD and in 1938 he began working for the German-language antifascist daily newspaper "Pariser Tageblatt". He married Ettie Stein-Haller in 1940. Shortly afterward, he was interned as a stateless person of German descent. After the Wehrmacht's invasion, he actively participated in the German resistance movement in Paris and the French Résistance in Dijon. In 1942, two of his siblings were deported to Auschwitz concentration camp. In 1943, he was arrested by the Gestapo and interrogated and tortured in prison for several weeks. He was able to flee from prison and participated in the uprising related to the liberation of Paris in 1944. Eventually, he became the frontline agent for the Bewegung Freies Deutschland für den Westen (CALPO) (Movement Free Germany for the West). He then experienced the end of the war with partisans in northern Italy. In August 1945, he returned to Frankfurt. Together with his wife, he took part in the reorganization of the KPD. In 1968, he became a member of the Deutsche Kommunistische Partei (DKP) (German Communist Party). He was active in various associations for many years, for example, the Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes — Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA), the Verband Deutscher in der Résistance, the Streitkräfte der Antihitlerkoalition and the Bewegung "Freies Deutschland" e. V. (DRAFD), the Aktionsbündnis gegen die I.G. Farben and the Auschwitz Committee. Because of these political activities and his Polish ancestry, he was denied German citizenship for a long time. Until his death on October 29, 2006, he participated in protests and spoke as a contemporary witness all over Germany. The Fritz Bauer Institute acquired the bequest Peter Gingold from his daughter in April 2008. The bequest covers after description, demetallization, and filing 22 archival units with a total extent of 0.5 running meters. Since the record group did not have an inner structure upon the acquisition the processor Inga Steinhauser completely reorganized the holding during indexing in August 2022. It follows the "rules for the description of personal papers and autographs" (RNA, Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen). The archives group is now structured in two sections: "personal documents" ("Lebensdokumente") and "collections" ("Sammlungen"). The section "personal documents" ("Lebensdokumente") covers documents concerning Gingold's protest against the I.G. Farben i. L. including correspondence, press releases, leaflets, and newspaper clippings. The section "collections" ("Sammlungen") consists of various publications regarding I.G. Farben's history and the crimes committed in Auschwitz III-Monowitz concentration camp as well as further leaflets and newspaper clippings. Furthermore, it contains several business reports of the I.G. Farben i. L. 
Peter Gingold wurde am 08.03.1916 in Aschaffenburg in eine polnischstämmige, jüdische Familie geboren und wuchs in Frankfurt am Main auf. Dort absolvierte er ab 1930 eine kaufmännische Lehre in einer Musikgroßhandlung. Er wurde Mitglied der Gewerkschaft Zentralverband Deutscher Angestellter (ZDA) und trat 1931 auch dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) bei. 1933 wurde er bei einer Razzia der SA verhaftet und floh anschließend mithilfe von Freunden über das Saarland nach Paris, wohin seine Familie bereits einige Monate zuvor emigriert war. In Frankreich war er weiterhin politisch tätig und Mitbegründer der antifaschistischen Gruppe "Freie Deutsche Jugend". Gingold trat 1937 der KPD bei und arbeitete ab dem Jahr 1938 bei der deutschsprachigen antifaschistischen Tageszeitung "Pariser Tageblatt". 1940 heiratete er Ettie Stein-Haller und wurde als deutschstämmiger Staatenloser kurz darauf interniert. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht war er im deutschen Widerstand in Paris und in der Résistance in Dijon aktiv. 1942 wurden zwei seiner Geschwister nach Auschwitz deportiert und er selbst 1943 von der Gestapo verhaftet und mehrere Wochen im Gefängnis verhört und gefoltert. Nachdem er aus dem Gefängnis fliehen konnte, beteiligte er sich 1944 am Aufstand zur Befreiung von Paris. Schließlich wurde er Frontbeauftragter der Bewegung Freies Deutschland für den Westen (CALPO) und erlebte das Kriegsende bei Partisanen in Norditalien. Im August 1945 kehrte er nach Frankfurt am Main zurück und war mit seiner Frau aktiv an der Neuorganisation der KPD beteiligt. 1968 wurde er Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und engagierte sich viele Jahre in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA), im Verband Deutscher in der Résistance, bei den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland" e. V. (DRAFD), im Aktionsbündnis gegen die I.G. Farben und im Auschwitzkomitee. Wegen dieses Engagements und seiner polnischen Herkunft erhielt er lange keine deutsche Staatsbürgerschaft. Bis zu seinem Tod am 29.10.2006 nahm er an Demonstrationen teil und war in ganz Deutschland als Zeitzeuge aktiv. Das Archiv des Fritz Bauer Instituts erhielt den Nachlass Peter Gingold im April 2008 von seiner Tochter. Der Nachlass umfasst nach Erschließung, Entmetallisierung und Umbettung 22 Archiveinheiten mit einem Gesamtumfang von 0,5 lfd. m. Er besaß bei der Übernahme keine innere Ordnung, so dass bei der Verzeichnung durch die Bearbeiterin Inga Steinhauser im August 2022 eine komplette Neuordnung geschaffen werden musste. Diese orientiert sich an den "Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen" (RNA). Der Gesamtbestand gliedert sich seitdem in die zwei Teilbereiche "Lebensdokumente" und "Sammlungen". Der Bereich "Lebensdokumente" beinhaltet Dokumente, die im Kontext von Gingolds Protest gegen die I.G. Farben i. L. entstanden sind, darunter Korrespondenzen, Pressemitteilungen, Flugblätter und Zeitungsausschnitte. Der Bereich "Sammlungen" umfasst neben weiteren Flugblättern und Zeitungsausschnitten verschiedene Publikationen zur Geschichte der I.G. Farben und den Verbrechen im Lager Auschwitz-Monowitz. Außerdem findet sich darin eine Reihe von Geschäftsberichten der I.G. Farben i. L. 

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