Nachlass Klaus Dylewski

http://lod.ehri-project-test.eu/units/de-002518-nl_dylewski an entity of type: Record

Nachlass Klaus Dylewski 
Bequest Klaus Dylewski 
Nachlass Klaus Dylewski 
Bequest Klaus Dylewski 
0,02 lfd. m. 
0.02 running meters 
The bequest Klaus Dylewski was given to the Fritz Bauer Institute by his daughter in 2013. Klaus Dylewski was born in Finkenwalde in the district of Stettin in Upper Silesia on May 11, 1916. His family self-identified as Polish. His father was a miner. After graduating from high school in 1935, he began studying aircraft engineering at Gdansk Technical University but quickly changed to mechanical engineering. For the time being, he did not complete his studies. During the increasing tensions between the German Reich and Poland, he joined the SS-Heimwehr Danzig in 1939. After its incorporation into the SS-Totenkopf-Division, in 1940, Dylewski was transferred to another division and took part in the invasion of France. In early September 1940, eventually, he arrived at the newly established Auschwitz concentration camp where he remained stationed for four years. At first, he belonged to the SS guards, later he became an investigating officer in the Political Department of the Lagergestapo due to his knowledge of Polish. In this capacity, he was involved in interrogations, torture, and shootings. During his service in Auschwitz, Dylewski married and continued his studies in mechanical engineering while on leave of absence for several months. After being promoted to SS-Oberscharführer, he was seconded to the SS-Führungsstab Hersbruck near Nuremberg in the summer of 1944. As head of the department, he worked on the construction of an underground engine factory for pursuit planes. Prisoners from the Flossenbürg subcamp Hersbruck were used as forced laborers there. After the end of the war, Dylewski went into hiding and worked undetected with farmers in Bavaria and in a nursery in Hamburg. In 1948, he resumed his studies under a false name, now at East Berlin's Humboldt University. After completing his studies, he worked as a technical instructor in the GDR and Dusseldorf. Beginning in 1952, he worked under his real name as an expert for materials inspection at the Technical Supervisory Association (TÜV) in Dusseldorf. Starting in 1959, the Frankfurt public prosecutor's office investigated him and he was remanded in custody in 1959, 1960/1961, and 1964, in some cases for only a few months. At the proceedings against Mulka et al., the so-called First Frankfurt Auschwitz TriaI in 1963, he was put on trial for participating in selections and shootings. In 1965, he was sentenced to five years in prison. However, he was released in 1968, even before the sentence became final. He continued to work in Cologne as a graduate engineer and died in Hilden on April 1, 2012. After description, demetallization, and filing, the bequest Klaus Dylewski contains one archival unit with a total volume of 0.02 running meters. During indexing in August 2023, the processor Inga Steinhauser completely reorganized the holding. The structure conceptually follows the "rules for the description of personal papers and autographs" (RNA, Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen). The bequest consists exclusively of a "correspondence"("Korrespondenzen") section. It contains correspondence between Dylewski and his lawyers Hans Laternser and Fritz Steinacker during the First Frankfurt Auschwitz Trial. Furthermore, the section holds correspondence between Dylewski and the former Auschwitz prisoner Nikolaus Klymyshyn from the years 1964 to 2001. These letters mainly deal with personal matters but above all with clarifying the murder of various Ukrainian prisoners. In addition, the collection contains letters from Hagen University and the historian Hans-Ulrich Wehler. The bequest Klaus Dylewski can only be inspected with the prior permission of the donor. 
Der Nachlass Klaus Dylewski wurde dem Fritz Bauer Institut im Jahr 2013 von seiner Tochter übergeben. Klaus Dylewski wurde am 11.05.1916 in Finkenwalde im Kreis Stettin in Oberschlesien geboren. Seine Familie verstand sich als Polnisch. Sein Vater war Grubenarbeiter. Nach dem Abitur im Jahr 1935 begann er an der Technischen Hochschule Danzig Flugzeugtechnik zu studieren, wechselte dann aber zu Maschinenbau. Vorerst schloss er sein Studium nicht ab. Im Kontext zunehmender Spannungen zwischen dem Deutschen Reich und Polen trat er 1939 der SS-Heimwehr Danzig bei. Nach deren Eingliederung in die SS-Totenkopf-Division wurde Dylewski 1940 abkommandiert und nahm am Überfall auf Frankreich teil. Über Zwischenstationen kam er Anfang September 1940 ins neu errichtete Konzentrationslager Auschwitz, wo er vier Jahre lang stationiert blieb. Erst gehörte er einer Wachkompanie an, später wurde er aufgrund seiner Polnischkenntnisse Ermittlungsbeamter der Politischen Abteilung. In dieser Funktion war er an Verhören, Folterungen und Erschießungen beteiligt. Während seines Dienstes in Auschwitz heiratete er und führte im Rahmen mehrmonatiger Beurlaubungen sein Maschinenbaustudium fort. Nach einer Beförderung zum SS-Oberscharführer wurde er im Sommer 1944 zum SS-Führungsstab Hersbruck bei Nürnberg abgestellt. Als Abteilungsleiter arbeitete er beim Bau einer unterirdischen Motorenfabrik für Jagdflugzeuge. Dabei wurden Häftlinge des Flossenbürger Außenlagers Hersbruck als Zwangsarbeiter eingesetzt. Nach Kriegsende tauchte Dylewski unter und arbeitete unerkannt bei Bauern in Bayern und in einer Gärtnerei in Hamburg. 1948 nahm er sein Studium unter falschem Namen wieder auf, nun an der Ostberliner Humboldt-Universität. Nach Abschluss des Studiums war er in der DDR und in Düsseldorf als Gewerbelehrer tätig. Ab 1952 arbeitete er unter echtem Namen als Sachverständiger für Werkstoffabnahme beim TÜV Düsseldorf. Ab 1959 ermittelte die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen ihn und er wurde 1959, 1960/1961 und 1964 teils nur für einige Monate in Untersuchungshaft genommen. 1963 wurde er im Verfahren gegen Mulka u.a., dem sogenannten 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess, wegen der Beteiligung an Selektionen und Erschießungen angeklagt. 1965 wurde er zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Er wurde allerdings bereits 1968 freigelassen, noch bevor das Urteil rechtskräftig wurde. In Köln arbeitete er weiter als Diplom-Ingenieur und starb am 01.04.2012 in Hilden. Der Nachlass Klaus Dylewski umfasst nach Erschließung, Entmetallisierung und Umbettung eine Archiveinheit mit einem Gesamtumfang von 0,02 laufenden Metern. Er besaß bei der Übernahme im Juli 2013 keine innere Ordnung, so dass bei der Verzeichnung durch die Bearbeiterin Inga Steinhauser im August 2023 eine komplette Neuordnung geschaffen werden musste. Diese orientiert sich an den "Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen" (RNA). Der Nachlass besteht ausschließlich aus dem Bereich "Korrespondenz". Zum einen finden sich hier Korrespondenzen zwischen Dylewski und seinen Verteidigern im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess, Hans Laternser und Fritz Steinacker. Zum anderen enthält der Bereich Korrespondenz Dylewskis mit dem ehemaligen Auschwitz-Häftling Nikolaus Klymyshyn aus den Jahren 1964 bis 2001. In diesen Briefen geht es um persönliche Dinge, aber vor allem darum, die Ermordung verschiedener ukrainischer Häftlinge aufzuklären. Daneben enthält der Bestand Schreiben der Fernuniversität Hagen und des Historikers Hans-Ulrich Wehler. Der Nachlass ist ausschließlich nach vorheriger Zustimmung der Nachlassgeberin zugänglich. 

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