Reichskunstwart
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Geschichte des Bestandsbildners
Eine Entschließung der Nationalversammlung vom 30.10.1919, in der die Reichsregierung ersucht wurde"in allen gesetzgeberischen Fragen und Verwaltungsangelegenheiten, bei denen eine künstlerische Auffassung in Betracht kommt, die Mitwirkung geeigneter Sachverständiger zu sichern und beim Reichsministerium des Innern eine Einrichtung zu schaffen, die eine einheitliche Handhabung gewährleiste" [1] führte zur Errichtung des Amtes des Reichskunstwartes. Mit Wirkung vom 1.1.1920 bestellte der Reichsminister des Innern Edwin Redslob zum Reichskunstwart. Zuständig für alle staatlichen Kunst- und Kulturfragen sollte er vermitteln zwischen der subjektiven Gestaltung des Künstlers und den Anforderungen des Staates. Neben der Beratung aller Reichsressorts in künstlerischen Fragen, sah Redslob vor allem in der Förderung von Künstlern und Kunstgattungen jeglicher Art seine Hauptaufgabe. Besonderes Augenmerk richtete er dabei u.a. auf Kunsthandwerk und Gebrauchsgraphik. Staatliche Feiern wurden vom Amt gestaltet, Ausstellungen und Wettbewerbe gefördert, notleidende Künstler unterstützt.
Mit der"Formgebung des Reiche" beauftragt, bestand die erste Aufgabe des Reichskunstwartes in der Vergabe des Auftrages zur Gestaltung eines Reichswappens für die Weimarer Republik.
Dem Reichsminister des Innern unterstellt, waren neben Redslob lediglich zwei Referenten und zwei Bürokräfte, während der Weltwirtschaftskrise nur noch eine Sekretärin, im Amt tätig.
Die Auflösung der Dienststelle erfolgte im Jahre 1933.[2]
Anmerkungen
[1] Vgl. R 43 I/ 831 fol. 2
[2]
R 32
Reichskunstwart
Schriftgut
642 Aufbewahrungseinheiten
Geschichte des Bestandsbildners
Bestandsgeschichte
Nach der Auflösung der Dienststelle im Jahre 1933 wurden die Akten des Reichskunstwartes vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda übernommen, aber nicht weitergeführt. Im Jahre 1946 gelangten die Vorgänge in das damalige Hauptarchiv Berlin, jetzt Geheimes Staatsarchiv und erhielten die Bestandssignatur Re. 301. Für die ersten 460 Bände wurde ein summarisches Verzeichnis erstellt. Die Unterlagen wurden am 7.7.1969 an das Bundesarchiv abgegeben.
Archivische Bearbeitung
Die im Geheimen Staatsarchiv formierten Bände hat Herr Gregor Verlande ab 1977 neu verzeichnet. Die bis dahin noch unbearbeiteten Archivalien erschloss ab April 1979 Frau Dr. Eder-Stein. Im Ergebnis dessen konnte das Publikationsfindbuch Bestand R 32 Reichskunstwart als Band 16 der Findbücher zu Beständen des Bundesarchivs 1979 vorgelegt werden. Es bildet die Grundlage für die jetzt erarbeitete Online-Version. Das Bestandsverzeichnis ist von der Bearbeiterin, Frau Simone Langner, bei der Herstellung des Online-Findbuchs beibehalten worden. Lediglich Serien und Bandfolgen wurden zum Teil neu gebildet.
Zitierweise
BArch R 32/...
Bestandsbeschreibung
Die Tätigkeit des Amtes belegen in erster Linie die Akten der Dienststellenverwaltung.
Weitere Schwerpunkte bilden die Unterlagen zur Kunstförderung- und pflege, zur Organisation von Ausstellungen, Messen und Wettbewerben sowie zur Zusammenarbeit mit Verbänden und Institutionen. Neben der Gestaltung staatlicher Feiern und der Planung des Reichsehrenmals sind Vorgänge zu Denkmalspflege, Natur- und Heimatschutz ebenso dokumentiert wie Entscheidungen bezüglich der Formgebung in verschiedenen Bereichen.
Erschliessungszustand
Publikationsfindbuch (1979), Online-Findbuch (2006).
Zitierweise
BArch R 32/...
[Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv, Reichsfinanzministerium BArch, R 2 / 12385-12390, Reichskanzlei, BArch R 43 I / 831, 713-716 sowie BArch R 43 II / 1288, 1288 a, Literatur, Verlande, Gregor; Eder-Stein, Irmtraud: Reichskunstwart (Bestand R 32) (Findbücher zu Beständen des Bundesarchivs Bd. 16), Koblenz 1979., Edwin Redslob: Von Weimar nach Europa. Erlebtes und Durchdachtes, Berlin 1972., Annegret Heffen: Der Reichskunstwart. Kunstpolitik in den Jahren 1920-1933, Essen 1986., Gisbert Laube: Der Reichskunstwart, Frankfurt am Main 1997.]