Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion
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Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion
Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion
Schriftgut
2381 Aufbewahrungseinheiten
Geschichte des Bestandsbildners
Bestandsgeschichte
Der Bestand R 3"Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktio" wurde aus mehreren Teilen gebildet, die zu unterschiedlichen Zeiten ins Bundesarchiv gelangt sind.
- Nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 übergab Reichsminister Speer das während des Krieges vorsorglich in Nürnberg gebildete"Zweigarchi" seines gesamten Geschäftsbereiches in unversehrtem Zustand den Alliierten. Nach Auswertung der Unterlagen in Vorbereitung des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof 1945/46 wurden diese wohl zum großen Teil in die USA gebracht. Die in Nürnberg zurückgebliebenen Akten und Sammlungen wurden von Archivrat Dr. Mommsen (damals im Staatsarchiv Nürnberg) 1950 vorläufig im Bayerischen Staatsarchiv Nürnberg sichergestellt und im Juni 1952 über das Stadtarchiv Aachen in das neu errichtete Bundesarchiv verbracht.
- Ein zweiter wesentlicher Teil des Bestandes entstammt einem Schriftgutkomplex, der nach 1945 von den amerikanischen Besatzungsbehörden im Ministerial Collecting Center (MCC) in Hessisch-Lichtenau und Fürstenhagen angelegt wurde. Die dort zusammengetragenen Akten wurden im Auftrag der Amerikaner von deutschen Beamten und Angestellten in sogenannten Working Groups oder Sections neu erschlossen und bearbeitet. Über das Verwaltungsamt für Wirtschaft in Minden und später die Verwaltung für Wirtschaft in Frankfurt/M. gelangten die Unterlagen schließlich 1951 stark dezimiert in die Zuständigkeit des Bundeswirtschaftsministeriums nach Duisdorf und wurden dann nach einer ersten Sichtung, Vorordnung und Aussonderung nicht archivwürdiger Unterlagen im Juni 1952 an das Bundesarchiv abgegeben.
- Weiteren Zuwachs erfuhr der Bestand 1958 im Rahmen einer Rückgabe deutschen Schriftguts aus Großbritannien. Bei den etwa 1948 in das englische Depot deutscher Akten nach Whaddon Hall verbrachten Unterlagen handelte es sich überwiegend um Schriftgut aus der persönlichen Verwaltungssphäre Albert Speers, die von diesem den Alliierten bei seiner Verhaftung in Flensburg ausgehändigt worden waren. Die Überlieferung wurde dem Bestand als Gruppe"Ministerbüro Spee" zugeordnet. Eine bedeutsame Ergänzung erfuhr diese Gruppe im Jahr 1969 durch die Abgabe von Schriftgut aus dem Besitz des ehemaligen Reichsministers Speer, dabei v. a. eine Abschrift der Chronik der Dienststellen des Amtsbereichs Speer 1941-1944.
- Weitere Teile wurden dem Bestand im Rahmen von Aktenrückgaben aus dem Departmental Records Branch in Alexandria (USA) zwischen 1960 und 1965 und aus dem Imperial War Museum London 1972 und 1974 hinzugefügt. Bei den aus Alexandria zurückgeführten Akten handelte es sich offenbar um die für die Nürnberger Prozesse ausgewerteten und anschließend in die USA verbrachten Unterlagen.
Archivische Bewertung und Bearbeitung
Für den Bestand existieren derzeit 4 Findbücher für Sachakten und 1 Findbuch für die Unterlagen der sogenannten Reichsbetriebskartei, die die einzelnen Ablieferungsteile widerspiegeln. Band 1 des Findbuchs, erstellt 1954, enthält dabei die 1952 aus Nürnberg direkt und die aus Minden ins Bundesarchiv gelangten Akten. Bei der Verzeichnung wurden die Endprovenienzen (Ämter und Dienststellen) innerhalb des Geschäftsbereichs Speer wiederhergestellt und die Überlieferung entsprechend klassifiziert. Der 1966 erstellte und 1969 überarbeitete Band 2 des Findbuchs enthält die Akten des Ministerbüros Speer aus Whaddon Hall, ergänzt durch die von Albert Speer direkt dem Bundesarchiv übergebenen Akten. Band 3 listet die US-Rückgaben von 1959-1965 auf und Band 4 die Abgaben des Imperial War Museum London. Auch in den Bänden 3 und 4 sind die Akten grob nach den Ämtern und Dienststellen des Geschäftsbereichs geordnet.
Bestandsbeschreibung
Neben den als"Ministerbüro Spee" zusammengefassten Unterlagen, v.a. Niederschriften zu Führerbesprechungen, fast alle großen kriegswirtschaftlichen Denkschriften Speers sowie Berichte über seine Reisen in die Frontgebiete von Sept. 1944 - Jan. 1945, Ministerreden und amtlicher Schriftwechsel Speers, geheime und vetrauliche Berichte des Ministeriums über Entwicklung, Produktion und Leistungen der Rüstungsindustrie seit 1940 und Unterlagen der Zentralen Planung und des Jägerstabs, enthält der Bestand Unterlagen v. a. folgender Ämter und Dienststellen des Geschäftsbereichs:
- Amtsgruppe Information, Arbeitsgruppe Ausland
- Zentralstelle Berichtswesen, Amtsgruppe Maschinelles Berichtswesen, v a. die Reichsbetriebskartei, Beschäftigtenmeldungen mit Industrieberichten, Unterlagen zur Reichswarennummerung
- Planungsamt (errichtet 4. Sept. 1943)
- Rohstoffamt (errichtet 29. Okt. 1943), dabei Unterlagen der Amtsgruppe Chemie und der Amtsgruppe
Textilrohstoffe
- Rüstungsamt (errichtet 7. Mai 1942, aufgelöst 15. Nov. 1944)
- Technisches Amt (errichtet im April 1942), dabei Unterlagen der Amtsgruppe Maschinen, Motoren und
Werkzeuge
- Produktionsamt (errichtet 29. Okt. 1943)
- Amt Bau (errichtet 29. Okt. 1943)
Erschliessungszustand
Findbuch (1954, 1970, 1975), Findkartei
Zitierweise
BArch R 3/...