Reichssippenamt
http://lod.ehri-project-test.eu/units/de-002429-r_1509 an entity of type: Record
Reichssippenamt
Reichssippenamt
(-1947)
Schriftgut
1354 Aufbewahrungseinheiten
Geschichte des Bestandsbildners
Bestandsgeschichte
Das Schicksal des Bestandes war bestimmt durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges.
Vom Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz wurden im September 1946 Akten des Reichssippenamtes aus der Jüdischen Synagoge in Berlin, Oranienburger Straße 28, übernommen. Im Rahmen der Bestandsabgrenzung mit dem Bundesarchiv wurde 1972 der größte Teil dieser Akten an dessen Dienststelle in Koblenz übergeben. Es handelte sich dabei um Unterlagen aus der Abteilung III zum Schriftdenkmalschutz, zur Förderung der deutschen Sippenkunde, zur Aufsicht über Gau- bzw. Landessippenämter und Sippenkanzleien sowie um Unterlagen über Personal- und Verwaltungsangelegenheiten aus der Zentralabteilung. Die Akten wurden in Koblenz unter der Bestandsignatur R 39 geführt und waren über ein 1983 erstelltes Findbuch zugänglich. Im Koblenzer Teilbestand befanden sich auch die von der Firma Gatermann, Duisburg-Hamborn, in den letzten Kriegsmonaten in der Ausweichstelle Schloss Rathsfeld am Kyffhäuser aufgenommenen und bei Kriegsende von ihr geretteten Filme jüdischer Matrikel aus Orten auf dem Gebiet der späteren DDR und den vormals deutschen Gebieten östlich der Oder und Neiße, die 1958 vom Personenstandsarchiv in Brühl übergeben worden waren. Zu den Filmen lag ein Verzeichnis vor, das die Bestandssignatur R 39 Anhang"Personenstandsregister jüdischer Gemeinden aus Mittel- und Ostdeutschlan" erhielt. Filme mit jüdischen Matrikeln aus dem Gebiet der Bundesrepublik gelangten nicht ins Bundesarchiv, sondern in die zuständigen Landesarchive.
Im Geheimen Staatsarchiv blieben Akten zurück, die die Erfassung und Sicherung genealogischer Quellen in den vormals preußischen Provinzen östlich der Elbe und die Zusammenarbeit mit genealogischen Vereinen betrafen. Der Bestand trug im Geheimen Staatsarchiv die Signatur Rep. 309. Diese Unterlagen wurden dem Bundesarchiv im August 2001 mit einem Verzeichnis übergeben.
Akten des Reichssippenamtes gelangten auch in das ehemalige Deutsche Zentralarchiv in Potsdam (später: Zentrales Staatsarchiv der DDR). Ein exakter Nachweis über den Zeitpunkt des Zugangs dieses Teilbestandes konnte bislang nicht aufgefunden werden. Es ist anzunehmen, dass er zusammen mit Beständen jüdischer Gemeinden und der Reichsvereinigung der Juden Mitte der 1960er Jahre von der Jüdischen Gemeinde Berlin ins Archiv übergeben wurde. Der Teilbestand umfasste v.a. Unterlagen zur Sicherung und Verfilmung von Kirchenbüchern und anderen Personenstandsunterlagen, Unterlagen zu Abstammungsprüfungen sowie Personalakten von Mitarbeitern. Die Akten waren unter der Bestandssignatur 15.09 in einem vorläufigen Findbuch erfasst, das nach einer Neuverzeichnung des Bestandes 1990 durch eine Findkartei ersetzt wurde.
Dem Bestand zugeordnet wurden die"Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildun" aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939, die 1983 vom Dokumentationszentrum der Staatlichen Archivverwaltung der DDR übernommen wurden. Die Ergänzungskarten waren über Ortsverzeichnisse zugänglich. Mitte der 90er Jahre wurde im Bundesarchiv mit der computergestützten Erfassung der Karten begonnen. Seit Anfang 2001 steht die Datenbank im Benutzersaal des Bundesarchivs in Berlin für Recherchen an diesem Datenbestand zur Verfügung.
Archivische Bewertung und Bearbeitung
Im Zuge der Erfassung der verschiedenen Findmittel in der Datenbank des Bundesarchivs erfolgte in den Jahren 2004 bis 2010 eine Überarbeitung des Gesamtbestandes. Als Grundlage dienten dabei die bisherigen Findmittel, die durch Frau Meiburg (Findbuch, Koblenz 1883), Frau Dr. Grahn (Findkartei, Potsdam 1990) und durch das Geheime Staatsarchiv (Verzeichnis) erstellt worden waren.
Die Akten des Koblenzer Teilbestandes sowie die vom Geheimen Staatsarchiv übernommenen Akten wurden umsigniert und mit dem ehemaligen Potsdamer Teilbestand zusammengeführt. Die Koblenzer Akten sind heute an den Signaturen ab R 1509/1001, die Akten des Geheimen Staatsarchivs an den Signaturen ab R 1509/2001 erkennbar. Auf eine komplette Neusignierung wurde verzichtet.
Eine neue Klassifikation, die sich hauptsächlich an Sachzusammenhängen orientiert, wurde erstellt. Eine Gliederung nach Akten- bzw. Geschäftsverteilungsplan wäre auf Grund der sehr unterschiedlichen Vorerschließung der bisherigen Teilbestände nur mit einer völligen Neuverzeichnung des Bestandes möglich gewesen.
Im Laufe der Bearbeitung wurden neue Bandreihen und Serien erstellt und eine Neuordnung des Bestandes vorgenommen. Akten mit Abstammungsunterlagen wurden ausgewertet und namentlich erschlossen.
Kassationen wurden nicht vorgenommen.
Abgaben erfolgten in verschiedenen Zeiträumen an die Deutsche Zentralstelle für Genealogie. Von besonderer Bedeutung sind hierbei v.a. folgende Unterlagen:
· Filme und Kopien von Kirchenbüchern südosteuropäischer Pfarreien sowie von Personenstandsregistern und Kirchenbüchern aus dem ehemaligen Reichsgau Danzig-Westpreußen, dem Bezirk Bialystok, dem Kreis Sudauen und dem Generalgouvernement (Abgabe 2005);
· Personenstandsregister jüdischer Gemeinden aus Mittel- und Ostdeutschland (Abgabe 2010);
· Sippschaftstafeln Moordorf (Abgabe 2010).
Bereits 1965 waren Originalkirchenbücher, Filme von Kirchenbüchern und familiengeschichtliche Sammlungen des Reichssippenamtes von der Staatlichen Archivverwaltung der DDR an die Deutsche Zentralstelle für Genealogie übergeben worden.
Bestandsbeschreibung
Der Hauptteil der Überlieferung des im Bundesarchiv vorliegenden Bestandes bezieht sich auf den Schriftdenkmalschutz. Die Akten betreffen v.a. die Sicherung, Restaurierung und Verfilmung von Kirchenbüchern und anderen genealogischen Quellen.
Die Hauptaufgabe der Behörde, die Abstammungsprüfung, ist sowohl durch Grundsatzvorgänge als auch durch einzelne Abstammungsbescheide und Beschwerden dagegen dokumentiert.
Des Weiteren finden sich Unterlagen über die Tätigkeit der Sippenämter, Sippenkanzleien, sippenkundlichen Vereine und Sippenforscher sowie zur Zusammenarbeit mit anderen Behörden.
Zu den überlieferten Akten über Organisations-, Verwaltungs- und Personalangelegenheiten gehören v.a. Unterlagen zum Dienstbetrieb, zu Haushalts- und Kassenangelegenheiten sowie Personalakten von Mitarbeitern.
Einen besonderen Stellenwert besitzen die"Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildun" aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939, die Auskunft über die Zahl der jüdischen Einwohner nach dem Ergebnis der Volkszählung geben. Ungefähr 80 Prozent der ursprünglich vorhandenen Karten sind überliefert.
Zitierweise
BArch R 1509/...