"Geschichte des Bestandsbildners\n\nBei den im Findbuch aus dem Jahr 1984 zur im Zentralen Staatsarchiv der DDR (ZStA) verwahrten Überlieferung von Ulrich Roeske verzeichneten 529 Archivalieneinheiten (circa 8 laufende Meter) handelt es sich im Wesentlichen um die im April 1945 noch kurrenten Akten des Reichsarchivs, die aus den Trümmern des Gebäudes geborgen werden konnten. Dagegen sind die meisten jener Akten, die sich bereits im Magazin befanden, am 14. April 1945 verbrannt. Obwohl keine Angaben über den Umfang des gesamten Aktenbestandes zur damaligen Zeit überliefert sind, muss angenommen werden, dass die bis heute erhalten gebliebenen Teile nur Reste der Reichsarchivakten darstellen. Andere Teile waren nach Bad Sulza ausgelagert worden und sind dort ebenfalls verbrannt.\n\n \n\nWeitere Teile, vor allem Handakten und Vortragsmanuskripte ehemaliger Beamter des Reichsarchivs sowie die Altregistratur der ehemaligen Abteilung Frankfurt (Main) im Gesamtumfang von einem laufenden Meter respektive 210 Archivalieneinheiten, gelangten ins Bundesarchiv nach Koblenz.\n\n \n\nAus den Trümmern des Magazingebäudes sind auch Akten der Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt, des Chefs der Heeresarchive und des Heeresarchivs Potsdam sowie anderer militärischer Dienststellen geborgen worden, die nach 1945 zunächst zu einem Bestand „Reichsarchiv“ zusammengefasst wurden. Die Bestandstrennung erfolgte erst bei der Bearbeitung im ZStA im Jahr 1980.\n\n \n\nDer Bestand „Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt“ umfasst diejenigen Akten über das Weltkriegswerk, die im Reichsarchiv begonnen und nach dem festgelegten Stichdatum 1. April 1935 in der Forschungsanstalt weitergeführt wurden, während alle bis zum 1. April 1935 abgeschlossenen Akten zum gleichen Themenkomplex beim Bestand „Reichsarchiv“ belassen wurden.\n\n \n\nIn ähnlicher Weise wurde als Stichdatum für die Bestandsabgrenzung zum Heeresarchiv der 1. Oktober 1936 festgelegt. Die Bestände „Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt“ und „Heeresarchiv“ wurden entsprechend der Zuständigkeitsregelung im Staatlichen Archivfonds der DDR im Jahr 1983 an das Militärarchiv der DDR abgegeben.\n\n \n\nMit der Verschlechterung der Kriegslage hatte die Direktion der Archive des Generalgouvernements laut Räumungsbefehl vom 2. August 1944 „ihr Aktenmaterial und Behördengut abzutransportieren“. Als Auffanglager war das Regierungslager in der Lederwarenfabrik Moll in Brieg bestimmt. Von dort aus wurden die Unterlagen zu den Ausweichstellen des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden in Heeselicht und Batzdorf weitergeleitet. Der Dienstbetrieb übersiedelte zwecks Abwicklung der Dienstgeschäfte und Weiterbetreuung der im Restgeneralgouvernement der Archivverwaltung verbliebenen Dienststellen in Krakau, Kloster Tyniec, Radom, Kielce, Petrikau, Kloster Tschenstochau und Warschau zunächst in das Staatsarchiv in Breslau und mit Wirkung vom 1. Oktober 1944 in das Preußische Geheime Staatsarchiv nach Berlin-Dahlem (Entscheidung der Hauptabteilung Innere Verwaltung des Generalgouvernements vom 7. September 1944; vgl. Schlussbericht über die Abwicklung von Dienststellen der Direktion der Archive vom 17. Februar 1945 in R 1506/1079).\n\n \n\nIm Teilbestand R 146 des Bundesarchivs wurden Handakten des Oberregierungsrats Dr. Rohr, insbesondere aus seiner Tätigkeit beim Kommissar für den Archivschutz (alte Bestandssignatur R 18 Anhang/1-32, Zugang I 122/68) sowie Akten des Reichsarchivs Potsdam einschließlich seiner Abteilung Frankfurt (Main), des Reichsarchivs Danzig, der Direktion der Archive des Generalgouvernements in Krakau (alte Teilbestandssignatur R 52 V) und mehrere ehemalige „Kleine Erwerbungen“ zusammengefasst.\n\n \n\nDie Dienstakten des Reichsarchivs Danzig, die auch Vorakten des Staatsarchivs Danzig enthalten, wurden dem Bundesarchiv im Jahre 1971 von Herrn Oberkonsistorialrat D. Gerhard Gülzow, Lübeck, übergeben, der am Ende des Zweiten Weltkrieges im Auftrag von Mitgliedern des letzten vornationalsozialischen Senates der Freien Stadt Danzig alle ihm erreichbaren amtlichen Quellen Danziger Dienststellen zusammengetragen hatte. Schon zuvor war von ihm eine Sammlung von Findbüchern des Reichs- bzw. Staatsarchivs Danzig dem Staatlichen Archivlager in Göttingen überlassen worden.\n\n \n\nIn den Akten nicht vorhandene Einzelschriftstücke wurden von Herrn Leitenden Archivdirektor a.D. Dr. Vogel dem Bundesarchiv freundlicherweise zur Einarbeitung in den Bestand überlassen.\n\n \n\nIm Jahr 1990 erfolgte die Zusammenführung der Teilbestände 15.06 aus dem ZStA und R 146 des Bundesarchivs unter der neuen Bestandssignatur R 1506.\n\nBestandsbeschreibung\n\nAllgemeine Angelegenheiten des Archivwesens 1929-1956, Aufgaben, Organisation und Geschäftsbetrieb des Reichsarchivs 1919-1945, Übernahme, Bearbeitung und Über­sichten von Archivalien 1916-1945, Erhaltung, Schutz und Benutzung von Archivalien 1919-1945, Forschungs- und aktuell-politische Tätigkeit des Reichsarchivs 1917-1945, Personalakten, Registraturhilfsmittel, Findbücher und Verzeichnisse 1914-1945, 1946-1956, Kommissar für den Archivschutz 1940-1945, Restakten des Reichsar­chivs, v.a. Monatsbesprechungen der wissenschaftlichen Beamten und Angestell­ten 1919-1943, Dienstakten der Abteilung Frankfurt am Main 1925-1959, Reichsar­chiv Danzig 1922-1944\n\n \n\nInhaltliche Schwerpunkte des über das Zentrale Staatsarchiv der DDR überlieferten Teilbestandes 15.06 (Beitrag von Ulrich Roeske):\n\n \n\nEine relativ breite, wenn auch im Einzelnen lückenhafte Überlieferung bilden Akten über die Erfassung und Übernahme von Aktenbeständen (ca. 70 AE) aus den Jahren 1920-1944, vor allem aus den 1930er Jahren. In manchen Fällen der einzige noch erhaltene Nachweis über verlorengegangene Akten einer Provenienzstelle sind die im Bestand überlieferten Findbücher und Verzeichnisse zum Schriftgut sowohl staatlicher Dienststellen als auch nichtstaatlicher Aktenbildner (ca. 120 AE). Die Reihen „Inventare“ des Reichsarchivs sind zwar lückenhaft, bringen aber besonders für die Kriegsrohstoffgesellschaften wertvolle Daten über die Geschichte, Struktur und Arbeitsweise sowie das Personal. Die erste Serie umfasst „Kriegsbriefsammlungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges“, die zweite Serie die Akten jeweils einer oder mehrerer Kriegsgesellschaften (43 Hefte aus den Jahren 1926-1944). Den Schutz und die Erhaltung des Archivgutes dokumentieren circa zehn Archivalieneinheiten aus den Jahren 1927-1944. Das Archivwesen im Ausland, Polen, Tschechoslowakei, baltische Republiken, Österreich, Frankreich, behandeln circa zehn Archivalieneinheiten aus den Jahren 1928-1943. Auf den Quellenwert des Bestandes für spezielle Fragen der Geschichte des Ersten Weltkrieges ist ausdrücklich hinzuweisen. Zur Geschichtsschreibung über den Ersten Weltkrieg für die Zeit bis 1935 sind Richtlinien für die Gestaltung des amtlichen Weltkriegswerkes, Schriftwechsel – u.a. mit Beteiligten über Einzelprobleme – sowie Ausarbeitungen zu speziellen Fragestellungen des Kriegsverlaufs, der Kriegstaktik oder zur Rolle handelnder Personen überliefert.\n\n \n\nFrüherer Teilbestand R 146 (Beitrag von Gott):\n\n \n\nKommissar für den Archivschutz: Es handelt sich hierbei um Handakten des Oberregierungsrats Dr. Rohr, insbesondere aus seiner Tätigkeit beim Kommissar für den Archivschutz, über Archivwesen und Archivgutschutz in den während des Zweiten Weltkrieges eingegliederten und besetzten Gebieten.\n\n \n\nReichsarchivabteilung Frankfurt (Main): Neben Akten zur Dienststellen- und Aufgabenverwaltung der Reichsarchivabteilung finden sich sowohl Unterlagen über Verwaltungsangelegenheiten als auch über fachliche Aufgaben des Reichsarchivs Potsdam. Von Bedeutung sind insbesondere die in Abschriften bzw. Durchschlägen vorliegenden Protokolle der Monatsbesprechungen der wissenschaftlichen Beamten und Angestellten der Abteilung A des Reichsarchivs, der Abteilung Berlin und der Zweigstelle Spandau für die Jahre 1925 bis 1934.\n\n \n\nReichsarchiv Danzig\n\n \n\nDirektion der Archive des Generalgouvernements in Krakau: Über Verwaltungsangelegenheiten sind Unterlagen nur in sehr geringem Umfang vorhanden; ansonsten spiegeln die Akten in Bruchstücken den gesamten Aufgabenbereich der Dienststelle wider. Hervorzuheben sind Vorgänge über Räumungsmaßnahmen und Tätigkeitsberichte einzelner Archivämter und Staatsarchive in den Distrikten des Generalgouvernements, die Hinweise über den Aufbau der Archivverwaltung und über die wahrgenommenen Aufgaben enthalten.\n\nVorarchivische Ordnung\n\nRegistraturverhältnisse (Beitrag von Ulrich Roeske)\n\n \n\nDie Registraturführung im Reichsarchiv war recht uneinheitlich. Bis 1935/1936 hatte jede Abteilung ihre eigene Registratur, in der die einzelnen Akten nach unterschiedlichen Gesichtspunkten geführt wurden. Sogar innerhalb der zuständigen Archivabteilung sind die Akten beispielsweise zur Erfassung und Übernahme sowie über Kassationen nicht einheitlich angelegt worden.\n\n \n\nIn sehr starkem Maße wurden Handakten im weitesten Sinn geführt, d.h. es entstand oft eine Mischung von dienstlichen Unterlagen und persönlichen Aufzeichnungen.\n\n \n\nEine Besonderheit in den Registraturen der Forschungsabteilungen bzw. der späteren kriegsgeschichtlichen Abteilung stellen die so genannten Ergänzungsakten dar: In diesen Akten wurden die amtlichen Dokumente, Unterlagen aus militärischen Operationen, Kriegstagebücher, durch Auskünfte, Besprechungsprotokolle, Ergebnisse von Befragungen im Kriege verantwortlicher Personen und durch persönliche Aufzeichnungen dieser Personen ergänzt. Diese Unterlagen sind also Vorarbeiten für das Weltkriegswerk.\n\n \n\nNach 1935/36 wurde zwar ein Aktenplan eingeführt, jedoch allem Anschein nach nur für die Registratur des Hauptbüros, nicht für die gesamte Dienststelle.\n\nErschliessungszustand\n\nBASYS 2/Invenio \n\nZitierweise\n\nBArch R 1506/..."@deu . "Schriftgut\n\n774 Aufbewahrungseinheiten"@deu . . "1914-1945 (1946-1956)" . "Reichsarchiv"@deu . . . "Reichsarchiv"@deu . .