SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt

http://lod.ehri-project-test.eu/units/de-002429-ns_3 an entity of type: Record

SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 
SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 
Schriftgut 1849 Aufbewahrungseinheiten 
Geschichte des Bestandsbildners Bestandsgeschichte Welchen Weg die Unterlagen des SS-WVHA gegen Kriegsende und in der frühen Nachkriegszeit nahmen, läßt sich heute nicht mehr bzw. nur sehr unvollständig nachzeichnen.[5] Angesichts dieser Erkenntnisdefizite müssen als frühe Nachkriegsnachweise schon die erst im Februar/März 1952 datierten Formblätter"List of Contents for Shipment of Record" eingestuft werden, in denen von US-Stellen beschlagnahmte Unterlagen des SS-WVHA erfaßt sind; darin ist in der Rubrik"Fro" jeweils das Berlin Document Center (7771 Document Center, Berlin) ausgewiesen, während die Rubrik"T" jeweils offen blieb. Die heute im Bundesarchiv-Bestand SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (NS 3) formierten Unterlagen gelangten in ihrem wesentlichen Umfang als Bestandteile zahlreicher Rückführungen beschlagnahmten Schriftguts aus dem Gewahrsam unterschiedlicher US-Stellen seit 1958 ins Bundesarchiv. In diesem Zusammenhang erwähnenswert sind insbesondere jene Aktenrückführungen ins Bundesarchiv, die im Jahre 1962 sowohl aus den USA als auch aus dem Berlin Document Center (BDC) und im Jahre 1966 wiederum aus den USA erfolgten. Ein - allerdings nur geringer - Teil derjenigen Utnerlagen, die vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR archiviert wurden un ddie sich seiter der deutschen Wiedervereinigung im Bundesarchiv befinden, war der Provenienz folgend im Jahre 2004 nach einer erforderlichen archivischen Bearbeitung dem Bestand NS 3 zuzuführen. Ob und ggf. in welchem Umfang diese Materialien vormals von sowjetischer Seite beschlagnahmt und dann an DDR-Stellen abgegeben worden sind, lässt sich nicht zweifelsfrei klären. ------------------------------- [5] S. zur allgemeinen Entwicklung den Beitrag Josef Henkes, Das Schicksal deutscher zeitgeschichtlicher Quellen in Kriegs- und Nachkriegszeit. Beschlagnahme - Rückführung - Verbleib, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 30/1982, S. 557-620. Archivische Bewertung und Bearbeitung Die Erschließungsarbeiten am Bundesarchiv-Bestand NS 3 erstreckten sich - mit naturgemäß unterschiedlicher Intensität und Prioritätensetzung - über einen Zeitraum von mehr als vier Jahrzehnten. Neben den Grenzen der Personalausstattung ist dies durch die Abhängigkeit vom sehr unregelmäßigen Rhythmus der Aktenrückführungen ins Bundesarchiv zu erklären. Hinzu kommen die nicht unkomplizierten Registraturverhältnisse im SS-WVHA, der außerordentlich mangelhafte Ordnungszustand der rückgeführten Akten und die Erfordernisse einer vergleichsweise tiefen archivischen Erschließung. Ein weiterer Grund für die lange Dauer der Erschließung ist darin zu sehen, dass die Archivalien des Bestandes NS 3 seit dessen Bildung im Bundesarchiv von vornherein und ohne zeitliche Einschränkung benutzbar waren und auch zu verschiedenartigen Zwecken benutzt worden sind, nicht nur im Rahmen wissenschaftlicher Forschungsprojekte, sondern etwa auch von amtlicher Seite zur Vorbereitung von Kriegsverbrecherprozessen oder Prozessen wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen; eine auch nur vorübergehende Benutzungssperre, und sei es auch zur archivischen Bearbeitung, erschien weder historisch noch politisch vertretbar. Die Erschließungsarbeiten am Bestand NS 3 wurden in ihren Hauptteilen über lange Jahre geleistet von Frau Archivoberrätin Elisabeth Kinder und insbesondere Herrn Archivdirektor Dr. Josef Henke; daneben von Herrn Archivamtsrat Johannes Ganser, Herrn Leitenden Archivdirektor Wolf Buchmann und dem Bearbeiter. Bei der Klassifikation des im Bundesarchiv nach Provenienzprinzip gebildeten Bestandes NS 3 konnten - aufgrund von häufig festzustellenden Qualitätsdefiziten in allerdings nur begrenztem Ausmaß und mit höchst unterschiedlichem Nutzen und damit anders als etwa bei vielen Reichsministerialaktenbeständen - die in NS 3 nur sehr lückenhaft überlieferten Aktenpläne, Teilaktenpläne, Geschäftsverteilungspläne, Organigramme und andere Organisationsunterlagen und Registraturhilfsmittel verschiedener Einrichtungen und Organisationseinheiten des SS-WVHA und seiner Funktionsvorgänger verwendet werden. Ausgangspunkt für die Klassifikation des Bestandes NS 3 ist der am 03. März 1942 von Himmler genehmigte Organisationsplan des SS-WVHA[6]. Darin sind - soweit, wie es an dieser Stelle der Vorbemerkung zweckmäßig erscheint, der Blick auf die Ebenen lediglich der Amtsgruppen und Ämter beschränkt bleibt - ausgewiesen: Amtsgruppe A Truppenverwaltung - Amt A I Haushaltsamt - Amt A II Kassen- und Besoldungswesen - Amt A III Rechtsamt - Amt A IV Prüfungsamt - Amt A V Personalamt Amtsgruppe B Truppenwirtschaft - Amt B I Verpflegungswirtschaft - Amt B II Bekleidungswirtschaft - Amt B III Unterkunftswirtschaft - Amt B IV Rohstoffe und Beschaffungen Amtsgruppe C Bauwesen - Amt C I Allgemeine Bauaufgaben - Amt C II Sonderbauaufgaben - Amt C III Technische Fachgebiete - Amt C IV Künstlerische Fachgebiete - Amt C V Zentrale Bauinspektion - Amt C VI Bauunterhaltung und Betriebswirtschaft Amtsgruppe D Konzentrationslager - Amt D I Zentralamt - Amt D II Arbeitseinsatz der Häftlinge - Amt D III Sanitätswesen und Lagerhygiene - Amt D IV KL-Verwaltung Amtsgruppe W Wirtschaftliche Unternehmungen - Amt W I Steine und Erden (Reich) - Amt W II Steine und Erden (Ost) - Amt W III Ernährungsbetriebe - Amt W IV Holzbearbeitungsbetriebe - Amt W V Land-, Forst-, Fischwirtschaft - Amt W VI Textil- und Lederverwertung - Amt W VII Buch und Bild - Amt W VIII Sonderaufgaben Zum 01. Nov.1944 wurde zusätzlich das SS-WVHA-Amt W IX Forsten errichtet, auf das Teile der Zuständigkeiten, der Verwaltung und des Personals u.a. der Ämter W V und W VIII übergingen[7]. Wesentliche Abweichungen von dem am 03. März 1942 genehmigten Organisationsplan des SS-WVHA weist die Klassifikation des Bestandes NS 3 vor allem im Bereich der Amtsgruppe W (Wirtschaftliche Unternehmungen) auf, in dem z.B. das beim Stab W und bei der Deutschen Wirtschaftsbetriebe GmbH entstandene Schriftgut integriert und die vom Stab W direkt geführten Unternehmungen wie auch die außerhalb der Ämter geführten Unternehmungen berücksichtigt sind. Insbesondere auf den Klassifikationsebenen der Amtsgruppe W ist den verschränkten Registraturverhältnissen Rechnung zu tragen; beispielsweise ist, soweit es sachlich erforderlich erscheint, den Ämtern W I bis W VIII und den Unternehmungen außerhalb der Ämter teilweise auch Schriftgut zuklassifiziert, das im Stab W und bei der DWB GmbH entstanden ist, teilweise gilt dies auch umgekehrt. Demgegenüber erklären sich klassifikationsbezogene Abweichungen vom o.a. Organisationsplan hinsichtlich der Amtsgruppen A (Truppenverwaltung), B (Truppenwirtschaft), C (Bauwesen) und D (Konzentrationslager) vornehmlich aus den mengenbezogenen Schwerpunkten der Überlieferung des Bestandes NS 3 (s. dazu u., Punkt 4 der Vorbemerkung). Ergänzt ist die Klassifikation um folgende Funktionsvorgänger des SS-WVHA: Verwaltungschef der SS Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft Hauptamt Haushalt und Bauten Unterlagen dieser Funktionsvorgänger finden sich naturgemäß auch auf den Klassifikationsbenen des SS-WVHA (v.a. bei fortgeführten Akten). Wird im Findbuch das Schriftgut durch die Klassifikation strukturiert, so sind Einzelnachweise durch ausführliche Indizes (Personenindex, Geographischer Index, Sachindex) gewährleistet. Angesichts des bedeutenden Quellenwertes der Unterlagen des Bestandes NS 3 wird eine"tief" Erschließung geboten: Zu den Verzeichnungseinheiten liegen neben den häufig ausführlich gestalteten Titeln in vielen Fällen mehrere und ihrerseits detaillierte Enthält-Vermerke vor. ------------------------------------------- [6] BArch NS 3/555, fol. 8; ediert in: Walter Naasner, SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung (s. dazu o., S. IX, Fußnote 1), S. 242 f. [7] S. den Chefbefehl Nr. 49 des Chefs des SS-WVHA vom 25. Okt. 1944, BArch NS 3/1080, fol. 232; ediert in: Walter Naasner, SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung (s. dazu o., S. IX, Fußnote 1), S. 227. Bestandsbeschreibung Inhaltliche Charakterisierung Die Archivalien des Bestandes NS 3 sind ein unverzichtbarer Quellenfundus nicht nur für die Rekonstruktion der historischen Entwicklung von SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung. Darüber hinaus sind sie mit Nutzen auswertbar bei wissenschaftlichen Interpretationen zur Gesamtgeschichte der SS und des NS-Staates. Den quantitativen Schwerpunkt der Überlieferung des Bestandes NS 3 bilden eindeutig, um nicht zu sagen: einseitig die in der Amtsgruppe W (Wirtschaftliche Unternehmungen) des SS-WVHA klassifizierten Unterlagen; in den entsprechenden Klassifikationsebenen ist - wie o. ausgeführt wurde - auch das Schriftgut des Stabes W und der DWB GmbH integriert. Damit liegt für den Bereich der SS-Wirtschaft eine verglichen mit Überlieferungen zu anderen Gebieten der Geschichte der SS außergewöhnlich dichte und aussagefähige archivalische Quellengrundlage vor. Von großer Tragweite sind die erheblichen Lücken in den Überlieferungen der Amtsgruppen C (Bauwesen) und D (Konzentrationslager), die nur teilweise durch Ergänzungsüberlieferungen (s.u., Punkt 5 der Vorbemerkung) ausgeglichen werden können. Immerhin konnte eine umfangreiche, wenngleich unvollständige Häftlingskartei mit ca. 116.000 Häftlingskarten, die sich bis 1990 in der Zuständigkeit des Dokumentationszentrums der Staatlichen Archivverwaltung des Ministeriums des Innern der DDR befand, dem Bestand NS 3 zugeführt werden (NS 3/1577; Benutzung nur nach Beratung durch das zuständige Fachreferat). Im Vergleich mit den Amtsgruppen C und D können die bei den Amtsgruppen A (Truppenverwaltung) und B (Truppenwirtschaft) bestehenden ebenfalls ausgedehnten Überlieferungslücken angesichts der in diesen beiden Amtsgruppen bearbeiteten Zuständigkeitsgebiete von der historischen Forschung mit größerer Gelassenheit hingenommen werden. Inwieweit die hier umrissenen Überlieferungsverluste in der Kriegs- oder aber erst in der Nachkriegszeit, d.h. vor der Übergabe der entsprechenden Unterlagen ans Bundesarchiv, eingetreten sind, muss offen bleiben. Bereits an dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass bedeutsame Aspekte etwa des Konzentrationslagerwesens und zur Geschichte der Konzentrationslager-Häftlinge nicht nur im Schriftgut der Amtsgruppe D, sondern darüber hinaus in Archivalien der übrigen Amtsgruppen, gerade auch der sehr gut überlieferten Amtsgruppe W belegt sind. Erschliessungszustand Online-Findbuch Zitierweise BArch NS 3/... 

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