Einrichtungen des Wetterdienstes der Luftwaffe
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Einrichtungen des Wetterdienstes der Luftwaffe
Geschichte des Bestandsbildners
Mit der"Verordnung über den Reichswetterdiens" vom 6. April 1934 und der"Verordnung über den Aufbau der Reichsluftfahrtverwaltun" vom 18. April 1934 wurden u.a. die Dienststellen des Wirtschaftswetterdienstes der Länder und die Dienststellen des Flugwetterdienstes dem Reichsluftfahrtministerium unterstellt. Zuständig für die Organisation des Wetterdienstes auf den bereits bestehenden Flughäfen bzw. Fliegerhorsten und für die Errichtung von Wetterwarten auf neu entstehenden Militärflughäfen war bis zum Kriegsbeginn die Abteilung LB 3 (Reichswetterdienst) des Allgemeinen Luftamtes im Reichsluftfahrtministerium.
Mit Kriegsbeginn wurde beim Generalstab der Luftwaffe die Dienststelle"Chef Wetterdiens" geschaffen, die zum großen Teil die Aufgaben der Abteilung LB 3 übernahm.
Bei der Organisation des Wetterdienstes ist zwischen dem bodenständigen Wetterdienst und dem sogenannten Führungswetterdienst zu unterscheiden.
Bodenständiger Wetterdienst:
Innerhalb des Bereichs eines Luftgaukommandos war der Luftgaumeteorologe federführend in allen Angelegenheiten des Reichswetterdienstes. Die Hauptaufgabe bestand in der Betreuung der Wetterdienstorganisation seines Bereiches. Er überwachte den Dienstbetrieb und war verantwortlich für den Nachschub an Personal sowie Gerät.
Die Wetterwarten auf den Flughäfen bzw. Fliegerhorsten wurden je nach Größe und Aufgaben unterteilt. Sie unterstanden der Abteilung IW bzw. Vb (Wetterdienst) der Luftgaukommandos. Die Hauptaufgabe lag bei allen Wetterwarten auf dem Sammeln von Wetterbeobachtungen und -daten. Darüber hinaus gab es folgende Tätigkeitsschwerpunkte und personelle Besetzung:
Wetterbezirkszentralen (Wbz.):
-Hauptwetterwarte
-Beratung für den Flugdienst am eigenen Flugplatz und angeschlossenen Nachbarplätzen
-Unwetterwarndienst
-Durchführung des meteorologischen Unterrichts
-Sammelstelle für Wettermeldungen des Bezirks
-Beaufsichtigung des Klimadienstes nach den Weisungen des Reichsamtes für Wetterdienst
-besetzt mit ca. sieben Meteorologen sowie technischem Personal
Wetterberatungszentralen (Wz.):
-größere Wetterwarten mit gleichen Aufgaben wie Wetterbezirkszentralen
-Ausnahme: keine Sammelstelle für Wettermeldungen
-besetzt mit drei bis vier Meteorologen sowie technischem Personal
Wetterberatungsstellen (Wst.):
-Beratung des Flugdienstes auf Grundlage der von der zuständigen Wetterberatungszentrale zugeleiteten Informationen
-besetzt mit einem Meteorologen und technischem Personal
Wetternebenstellen (Wn):
-kleine Wetterwarte, mit Wetterdiensttechnikern besetzt
-erteilt Wetterauskünfte und vermittelt Flugberatungen, die von der Zentrale eingeholt werden
Wetterhilfsnebenstellen (Whn):
-Wetterbeobachtungsstation, meist auf Bergen
Radiosondetrupps ortsfest (RaSo o.):
-Wetterdiensttrupp für Messungen in höheren Luftschichten
motorisierte Wetterberatungszentralen bzw. Wetterberatungsstellen (Wz. mot. bzw. Wst. mot.):
-mit Funkgerät ausgestattetes Sonderkraftfahrzeug
-Wetterberatungsdienst
Radiosondetrupps motorisiert (RaSo mot.):
-Wetterdiensttrupp für Messungen in höheren Luftschichten
Armee-Wetterwarten:
-besteht aus Wz mot. und RaSo mot.
Der Gruppe Wetterdienst bei den Heeresgruppen und Armeeoberkommandos waren vorwiegend die motorisierten Wetterdiensteinheiten unterstellt.
Führungswetterdienst:
Mit Führungswetterdienst wurden die an die beweglichen Luftwaffenverbände gebundenen Wetterdiensteinheiten bezeichnet. Er umfaßte das Wetterdienstpersonal, das bei den Korps, Divisionen und Geschwadern eingesetzt war.
Dem Chef Wetterdienst unterstand die Zentrale Wetterdienstgruppe sowie die Abteilung IW der Luftflottenkommandos (Chefmeteorologen).
Die Zentrale Wetterdienstgruppe war die beratende Wetterwarte des Generalstabes der Luftwaffe und führende Wetterwarte des militärischen Wetterdienstes. Sie stellte den Dienststellen das aufgrund der Wetterbeobachtungen zusammengetragene Material in Form von täglichen Wetteranalysen und Vorhersagekarten zur Verfügung.
Die Abteilung I/W der Luftflottenkommandos steuerte den Einsatz der Wetterdiensteinheiten im Luftflottenbereich nach den Richtlinien, die u.a. durch den Einsatz der Kampfverbände bedingt waren. Daneben stand dem Chefmeteorologen eine Wetterwarte in der Stärke einer motorisierten Wetterberatungszentrale zur Verfügung. Sie lieferte alle Unterlagen zur Wetterberatung des Stabes. Außerdem hielt sie Verbindung mit den Wetterwarten bei den der Luftflotte unterstellten Kommandodienststellen, um so eine einheitliche Einschätzung der Wetterlage und Wetterentwicklung sicherzustellen.
Für die einem Luftflottenkommando unterstellten Fliegerkorps und Divisionen waren entsprechend Korps- und Divisionsmeteorologen mit einer Wetterwarte für die Beratung der Stäbe eingesetzt. Diese gaben ihre Weisungen den Geschwadermeteorologen weiter, die im allgemeinen keine eigene Wetterwarte zur Verfügung hatten, sondern für die Beratung ihres Verbandes auf die Zusammenarbeit mit einer Wetterdiensteinheit der bodenständigen Organisation angewiesen waren.
Den Geschwadermeteorologen der Luftflotten unterstanden außerdem einsatzmäßig die in ihrem Bereich eingesetzten Wettererkundungsstaffeln. Diese wurden aufgestellt und eingesetzt, um Wetterbeobachtungen aus meteorologisch-synoptisch wichtigen Gebieten zu erhalten, aus denen Schiffs- und Bodenbeobachtungen infolge des Krieges nicht mehr eingingen. Sie hatten die Stärke einer Aufklärungsabteilung, als Beobachter wurden aber Meteorologen eingesetzt.
Einrichtungen des Wetterdienstes der Luftwaffe