Oberkommando der Heeresgruppe H (Oberbefehlshaber Nordwest)
http://lod.ehri-project-test.eu/instantiations/de-002525-rh_19_xiii-deu-de_1958_41b4ce9d_7474_457b_8e19_a4dd13488679_deu an entity of type: Instantiation
Oberkommando der Heeresgruppe H (Oberbefehlshaber Nordwest)
Geschichte des Bestandsbildners
Die Heeresgruppe H (11.11.1944-6.4.1945)
Die Heeresgruppe H wurde am 11. November 1944 in den Niederlanden gebildet. Ihr unterstanden ab Dezember 1944 die 1. Fallschirm-Armee und die 15. Armee. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe war bereits seit dem 7. November Generaloberst (Luftwaffe) Kurt Student. Das Oberkommando der 15. Armee wurde im Januar 1945 an die Heeresgruppe B abgegeben, dafür wurde aus dem Stab des Wehrmacht-Befehlshabers Niederlande und dem Stab der Armeeabteilung Kleffel ein neues Armeeoberkommando 25 gebildet. Diese 25. Armee übernahm die beiden Armeekorps der 15. Armee und trat unter die Heeresgruppe H.
Aufgabe der Heeresgruppe H war die Verteidigung gegen die nach Westen vordringenden Verbände der Alliierten. Seit Anfang September 1944 standen die Alliierten entlang der deutschen Westgrenze, am 11. September wurde die Westgrenze, im Raum Trier, erstmals überschritten. Bis zum Wintereinbruch gelang es jedoch, die Westfront zu stabilisieren und es entstand eine geschlossene Abwehrfront von den Niederlanden und Belgien entlang des Westwalls bis zur Schweiz. Die Heeresgruppe H deckte dabei den nordwestlichen Teil, Belgien und die Niederlande. Während der am 16. Dezember 1944 beginnenden deutschen Ardennen-Offensive (Unternehmen „Wacht am Rhei") blieb die Heeresgruppe weiter in der Verteidigung. Mit dem 27. Dezember gingen auch die an der Ardennen-Offensive beteiligten Einheiten zur Defensive über und konnten sich zunächst halten, doch bis zum 16. Januar 1945 gingen alle dabei gewonnenen Gebiete wieder verloren. Auch im Nordwesten gegen die Heeresgruppe H setzten die Alliierten ihr Vorgehen weiter fort. Am 30. Januar 1945 wurde Generaloberst Johannes Blaskowitz neuer Oberbefehlshaber der Heeresgruppe H. Bis zum 11. Februar hatten die letzten deutschen Truppen Belgien verlassen. Am 23. Februar setzte eine britische Offensive ein, mit dem Ziel, den Rhein zu erreichen. Bis zum 5. März konnten alle linksrheinischen Gebiete von den Alliierten besetzt werden. Aus Brückenköpfen bei Wesel und Remagen konnten die Alliierten einen Umfassungsangriff um das Ruhrgebiet ansetzen und dabei die Heeresgruppe B einkesseln, deren Reste schließlich am 18. April kapitulierten. Im Nordwesten konnte sich die Heeresgruppe H zwar weiter halten, doch eroberten kanadische Truppen im Laufe des April weite Teile der Niederlande und schnitten dabei einen Teil der Truppen der Heeresgruppe H im Westen der Niederlande ab. Blaskowitz hatte mehrfach auf die schwierige Lage und die Notwendigkeit eines Rückzuges auf die rechte Rheinseite, unter Aufgabe der Niederlande, hingewiesen. Doch Hitler bestand auf dem Ausharren der Heeresgruppe, forderte sogar Gegenoffensiven.
Der Oberbefehlshaber Nordwest (7.4.-5.5.1945)
Die neue Situation führte zu einer entsprechenden Umorganisation. Die Verbindungen Blaskowit" nach Westen waren mittlerweile stark beeinträchtigt. Daher wurde am 7. April 1945 aus der Heeresgruppe H der Oberbefehlshaber Nordwest gebildet und diese Stellung am 15. April Generalfeldmarschall Ernst Busch übertragen. Blaskowitz wurden die in West-Holland abgeschnittenen Truppen, nun als „Festung Hollan" bezeichnet, im wesentlichen die 25. Armee, als Oberbefehlshaber Niederlande unterstellt. In dieser Funktion unterstand er wiederum dem Oberbefehlshaber Nordwest.
Dem Oberbefehlshaber Nordwest unterstanden insgesamt die 1. Fallschirm-Armee (kurzzeitig auch als Armeegruppe Student bezeichnet), die neugebildete Armeegruppe Blumentritt, der Führungsstab Nordküste und der Oberbefehlshaber Niederlande / „Festung Hollan" (zuvor 25. Armee). Nachdem die deutschen Truppen in den Niederlanden zur Verbesserung ihrer Verteidigung am 20. April zum Teil die Nordseedeiche gesprengt hatten, damit schwere Überschwemmungen verursacht hatten und die Sprengung weiterer Deiche zu befürchten war, kam es an dieser Stelle der Westfront zum Stillstand. Der britische Vormarsch östlich davon war jedoch nicht aufzuhalten. Am 26. April wurde Bremen eingenommen, am 3. Mai Hamburg. Restliche Verbände des Oberbefehlshabers Nordwest (Armeegruppe Blumentritt) befanden sich im Süden von Schleswig-Holstein. Seit dem 2. Mai liefen, zunächst ausgehend von Blumentritt und schließlich von Busch, mit Zustimmung des OKW Bemühungen um eine Teilkapitulation im Nordwesten. Am 4. Mai 1945, mit Wirkung vom 5. Mai, erfolgte schließlich bei Lüneburg, im Hauptquartier des Oberbefehlshabers der britischen Expeditionsstreitkräfte Feldmarschall Montgomery, die Kapitulation des OKW für die deutschen Streitkräfte in Holland, Dänemark und Nordwest-Deutschland („Nordwest-Kapitulatio"). Auf deutscher Seite wurde diese Kapitulation für das OKW unterzeichnet von Generaladmiral von Friedeburg und für den Oberbefehlshaber Nordwest von dessen Chef des Stabes, General Kinzel, sowie von drei weiteren Offizieren.
In einigen Anordnungen und Befehlen aus der Zeit nach der Kapitulation erscheint der Oberbefehlshaber Nordwest schließlich als „Oberbefehlshaber Nor".
Bezeichnungen
11.11.1944-6.4.1945 Heeresgruppe H
7.4.-5.5.1945 Oberbefehlshaber Nordwest
Oberbefehlshaber
7.11.1944-29.1.1945 Generaloberst (Luftwaffe) Kurt Student
30.1.-14.4.1945 Generaloberst Johannes Blaskowitz
15.4.-5.5.1945 Generalfeldmarschall Ernst Busch
Oberkommando der Heeresgruppe H (Oberbefehlshaber Nordwest)