Kommission zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation
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Kommission zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation
Geschichte des Bestandsbildners
Gründung und Aufgaben
"Die Kommission zur Förderung geschichtlicher Forschungen über die Zeit der Reformation und Gegenreformation, begründet 1917 unter dem Vorsitz von Staatsminister Dr. Friedrich Schmidt-Ott aus protestantischen und katholischen Gelehrten, hat vor allem die Förderung umfassender Veröffentlichungen zur Reformationsgeschichte zum Ziel, welche die deutsche Geschichte dieses Zeitalters in überkonfessioneller Weise der Forschung erschließen soll" (1)
Friedrich Schmidt-Ott (1860 bis 1956) wirkte als Initiator und Förderer der Kommission Zeit Ihres Bestehens. Nach Jurastudium und Promotion nahm er 1888 als Beamter im höheren Verwaltungsdienst seine Tätigkeit im Preußischen Ministerium der geistlichen- und Unterrichtsangelegenheiten (Kultusministerium) auf. Vom 6. August 1917 bis November 1918 war er preußischer Kultusminister. Ebenso regte er die Gründung der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft an und wurde ihr erster Präsident. 1934 von den Nationalsozialisten entlassen, erhielt er nach dem Zweiten Weltkrieg die Ehrenpräsidentschaft der neu gegründeten Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Die Kommission wurde aus dem Haushalt des Preußischen Kultusministeriums bzw. des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung und über Beihilfen, vorrangig Druckkostenzuschüsse der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2) finanziert.
Zu den Hauptprojekten der Kommission gehörten:
· Bibliographie zur deutschen Geschichte im Zeitalter der Glaubensspaltung 1517-1585 (Leitung Prof. Dr. Schottenloher, München)
· Biographisches Lexikon der Reformationszeit (Leitung Prof. Dr. Scheel, Kiel)
· Veröffentlichungen zur Geschichte des deutschen Humanismus insbesondere die Humanistenbriefe (Erich König, Hans Ankwitz von Cleehoven, Dr. Hans Rupprich, Hajo Holborn)
· Täuferbewegung (Verein für Reformationsgeschichte) (3)
· Veröffentlichungen zur Geschichte der Gegenreformation.- Unterstützung der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum (Prof. Dr. Wilhelm Neuss) (4)
Die Tätigkeit der Kommission reicht bis in das Jahr 1944 hinein. Ihre Veröffentlichungen wurden zu Standardwerken der Geschichtsforschung.
(1) Übersicht über den Stand der Arbeiten der Kommission... vom 16.5.1935. In: BArch R 8151/7 Bl. 389 f. Seit Februar 1933 lautete die Bezeichnung"Kommission zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformatio". Vergl. BArch R 8151/6 S. 6
(2) Vergl. BArch R 73 Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/ Deutsche Forschungsgemeinschaft
(3) Vergl. R 8151/2 S. 47 f. Veröffentlichungen und Satzung.
(4)Vergl. BArch R 8151/5 S. 10 ff. Entwicklung und Lage der Arbeiten der Kommission, Denkschrift des Vorsitzenden der Kommission Staatsminister Dr. F. Schmidt-Ott, Juli 1930.
Kommission zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation