. . "Mirbachs Telegraphisches Büro"@deu . "Geschichte des Bestandsbildners\n\nMirbachs Telegrafisches Büro (MTB) ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Rheinland als kleines Nachrichtenbüro durch den Lektor Mirbach gegründet worden.\n\nGemeinsam mit Professor Arthur Jung war er bis November 1920 Inhaber der\"Internationalen Telegraphenagentur (ITA\" mit Sitz in Köln. Nach der Trennung von seinem Kooperationspartner Jung nahm Mirbach zunächst wieder die Arbeit in seinem früheren Korrespondenz Büro auf.\n\nEine wichtige Rolle für die Weiterentwicklung des MTB spielte die damalige Situation im Deutschen Reich.\n\nNach der Niederlage des kaiserlichen Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg wurde das neugeschaffene und erstmals so benannte Saargebiet, bestehend aus dem südlichen Teil der Rheinprovinz sowie der Saarpfalz und dem Westen der bayerischen Pfalz, durch die territorialen Bestimmungen des Versailler Vertrags vom Deutschen Reich getrennt. 1920 wurde es mit einem Mandat des Völkerbundes unter französische Verwaltung gestellt. Mit der Besetzung des Saargebiets durch französische Truppen ging auch die Verbreitung französischer Propaganda einher (1). Dies geschah vorwiegend durch den Ankauf einiger deutscher Zeitungen, wie z. B. der\"Südwestdeutschen Abendzeitun\" durch die französische Militärverwaltung (2). Umbenannt in\"Neuer Saar Kurie\" erschien die Zeitung nun zweisprachig und wurde von französischen Nachrichtendiensten mit Informationen versorgt. Die deutsche Reichsregierung und das Auswärtige Amt sahen sich gezwungen, den Bemühungen Frankreichs um eine Separation der Pfalz entgegenwirken. Auch in den anderen abgetretenen Gebieten Elsass-Lothringen, Rheinland, Eupen-Malmedy, Posen, Nordschleswig, in Teilen Oberschlesiens bzw. in den Grenzgebieten, waren ähnliche Bestrebungen der Besatzungsmächte zu beobachten.\n\nUm der Propaganda der Besatzungsmächte entgegenzuwirken, stimmte die Reichsregierung dem Vorschlag des Verlagsdirektors Kristian Kraus zu, einen Nachrichtendienst zu schaffen, der die abgetretenen und besetzten sowie die Grenzgebiete mit Nachrichten aus dem Deutschen Reich versorgen sollte.\n\nKraus organisierte schon seit 1919 im Auftrag der Reichsregierung den Nachrichtendienst für das Saargebiet und besetzte Gebiete des Rheinlandes. Dieser Nachrichtendienst sollte weiter ausgebaut werden.\n\nMirbachs Telegrafisches Büro galt zur damaligen Zeit als\"Führung der Rheinischen Korresponden\"(3). Kraus war an der Übernahme des MTB interessiert, wie er in einem Schreiben an die Presseabteilung der Reichsregierung verdeutlicht.\n\nNach den Verhandlungen zwischen Kraus, Mirbach und der Regierung wurde das MTB in die\"Reichsstelle zur Versorgung der besetzten und abgetretenen deutschen Gebiete mit deutschen Nachrichte\" eingegliedert. Kraus war von 1920 - 1929 Geschäftsführer und literarischer Leiter dieser auch unter der Bezeichnung\"Allgemeines Politisches Informationsbüro G.m.b.H\" bekannten Reichsstelle mit Sitz in Berlin (4).\n\nIn diesem Zuge wurde, ebenfalls durch Kraus betreut, die Nachrichtenagentur Polwona gegründet, die in den besetzten und abgetretenen deutschen Gebieten einige Filialen eröffnete (5). Diese Nachrichtenbüros wurden nach außen hin als privatwirtschaftliche Unternehmen ausgegeben, waren aber finanziell vom Reich abhängig.\n\nTäglich wurden durch telefonische Übermittlung Nachrichten von Berlin aus an die Filialen der Polwona geleitet. Diese waren u. a. in Frankfurt am Main (Frankfurter Depeschenbüro), Mannheim (Oberrheinisches Nachrichtenbüro), Saarbrücken (Saarkorrespondenz), Köln (Mirbachs Telegraphisches Büro), in Königsberg (Norel - Ost Korrespondenz) und in Flensburg (Korrespondenzbüro Nordschleswig) eingerichtet (6).\n\nVon dort aus wurden die Nachrichten an die Provinzpresse in der Umgebung weitergeleitet. So blieben die Bürger in den besetzten oder abgetretenen Gebieten über Politik, Wirtschaft und aktuelle Themen im Deutschen Reich informiert und wurden außerdem in ihrem Zugehörigkeitsgefühl zum Deutschen Reich bestärkt.\n\nIm Gegenzug hatten die Filialen die Aufgabe, Nachrichten aus den Besatzungsgebieten, insbesondere Interviews mit wichtigen Vertretern der Besatzungsmächte, nach Berlin zu senden.\n\nAnmerkungen:\n\n(1) BArch R 8028 / 1 fol. 139, 166.\n\n(2) BArch R 8028/ 1 fol. 139.\n\n(3) BArch R 8028/ 1 fol. 92.\n\n(4) BArch (ehem. BDC, RKK/ RSK Personal- und Sachakten, Kraus, Kristian.\n\n(5) BArch R 8028/ 1 fol. 180.\n\n(6) BArch R 8028 /1 fol. 42.\n\nAbkürzungen:\n\nMTB - Mirbachs Telegrafisches Büro\n\nPolwona - Politische West - Ost - Nachrichtenagentur\n\nO.N.B. - Oberrheinisches Nachrichtenbüro\n\nW.T.B. - Wolf\"s Telegraphisches Büro\n\nS.C.B. - ist anhand der Akten nicht eindeutig identifizierbar, wahrscheinlich\"Saar Correspondenz Bür\"\n\"Dak\" -\"Danziger Korrespondenzbür\""@deu . "Mirbachs Telegraphisches Büro"@deu . .