Wirtschaftsgruppe Bergbau

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Wirtschaftsgruppe Bergbau 
Geschichte des Bestandsbildners Die Wirtschaftsgruppe Bergbau ging aus der Fachgruppe (alter Art) Bergbau des Reichsverbandes bzw. Reichsstands der Deutschen Industrie hervor, welche seit 1919 als bergbauliche Spitzenvertretung bestand [1]. Durch Anordnung des Reichswirtschaftsministers Hjalmar Schacht [2] vom 17. Dezember 1934 wurde die Wirtschaftsgruppe Bergbau als ausschließliche Vertretung des deutschen Bergbaus anerkannt [3]. Diese Anordnung beruhte auf Grundlage des § 1 des Gesetzes zur Vorbereitung des organischen Aufbaues der Deutschen Wirtschaft vom 27. Febr. 1934 [4]. Der § 1 des Gesetzes ermächtigte den Reichswirtschaftsminister Wirtschaftsverbände als alleinige Vertreter ihres Wirtschaftszweiges anzuerkennen, Wirtschaftsverbände zu errichten, aufzulösen oder miteinander zu vereinigen, Satzungen und Gesellschaftsverträge von Wirtschaftsverbänden zu ändern und zu ergänzen und dabei insbesondere den Führergrundsatz einzuführen, die Führer von Wirtschaftsverbänden zu bestellen und abzuberufen sowie Unternehmer und Unternehmungen an Wirtschaftsverbände anzuschließen [5]. Mit der am 27. Nov. 1934 erlassenen Ersten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes vom 27. Febr. 1934 [6] wurden die bisher auf freiwilliger Basis existierenden Wirtschaftsverbände in eine fachliche und bezirkliche Gliederung überführt und erhielten die Stellung von rechtsfähigen Vereinen. Die noch bestehenden 7 industriellen Hauptgruppen (I Bergbau, Eisen- und Metallgewinnung, II Maschinenbau, Elektrotechnik, Optik, Feinmechanik, III Eisen-, Blech- und Metallwarenindustrie, IV Steine und Erden, Holz-, Bau-, Glas- und keramische Industrie, V Chemische, Papier- und Papier verarbeitende Industrie, VI Leder-, Textil- und Bekleidungsindustrie, VII Nahrungsmittelindustrie) wurden in der Reichsgruppe Industrie zusammengefasst. Als fachliche Gliederungen entstanden Wirtschaftsgruppen. Diese waren in Fachgruppen und Fachuntergruppen unterteilt. Die Wirtschaftsgruppe Bergbau war für den Steinkohlenbergbau, den Braunkohlenbergbau sowie den Eisenerzbergbau, nach Revieren in Bezirksgruppen gegliedert, wobei die Geschäftsführung bei der Wirtschaftsgruppe lag [7]: Steinkohlenbergbau ·Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Ruhr ·Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Aachen ·Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Saar ·Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Oberschlesien ·Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Niederschlesien ·Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Sachsen ·Bezirksgruppe Steinkohlenbergbau Niedersachsen Braunkohlenbergbau ·Bezirksgruppe Mitteldeutschland Braunkohlenbergbau ·Bezirksgruppe Süddeutschland ·Bezirksgruppe Sudetengau Eisenerzbergbau ·Bezirksgruppe Siegen ·Bezirksgruppe Wetzlar ·Bezirksgruppe Mitteldeutscher Eisenerzbergbau ·Bezirksgruppe Süddeutschland Nach Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 wurde die Bezirksgruppe Ostmark ergänzt. Die Bezirksgruppe Ostmark umfasste sämtliche Bergbauarten ihres Bereiches. Eine Gliederung in Fachgruppen bestand für die Bergbauarten [8] ·Metallerzbergbau ·Flussspat- und Schwerspatbergbau ·Kalibergbau ·Steinsalzbergbau und Salinen ·Erdölgewinnung ·Schachtbau ·Bohrungen und Untertagebau. Für den Graphitbergbau und den Bernsteinbergbau bestanden keine besonderen Gliederungen. Leiter der Wirtschaftsgruppe Bergbau war von 1934 - 1936 Dr. e. h. Gustav Knepper (geb. 1870) [9]. Von 1936 bis 1945 oblag die Leitung dem Generaldirektor der Preußischen Hütten- und Bergwerks AG (Preussag) Heinrich Wisselmann (geb. 1889) [10]. Als Geschäftsführer fungierte der Bergassessor a. D. Friedrich Wilhelm Hölling (geb. 2. Aug. 1880) [11]. Zu den Hauptaufgaben der Wirtschaftsgruppe Bergbau gehörten Beratung, Betreuung und Vertretung der bergbaulichen Unternehmer und Unternehmungen auf dem Fachgebiet des Bergbaus und die Erfüllung der gemeinsamen wirtschaftspolitischen Aufgaben des Bergbaus. Außerdem betreute die Wirtschaftsgruppe Bergbau die Fachgruppe Erdölgewinnung der Wirtschaftsgruppe Kraftstoffindustrie in bergtechnischen und sozialwirtschaftlichen Fragen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hörten die Wirtschaftsgruppen faktisch auf zu existieren. Die rechtliche Liquidierung erfolgte erst am 20. Jan. 1956 mit dem Berliner"Gesetz über die Auflösung der Organisationen der gewerblichen Wirtschaf" [12] Anmerkungen [1] Vorliegendes Findbuch R 13-XX (ehem. GStA-Bestand 315-33) aus dem Jahr 1964. [2] Horace Greeley Hjalmar Schacht (1877-1970) Reichswirtschaftsminister ab Aug. 1934 bis Nov. 1937. [3] BArch, R 3101/9077, fol. 126: Anordnung des Reichswirtschaftsministers über die Anerkennung der Wirtschaftsgruppe Bergbau vom 17. Dezember 1934. [4] RGBl. I 1934, S. 185 f . [5] Ebd. [6] RGBl. I 1934, S. 1194 ff. [7] BArch, R 3101/30629, fol. 24 ff.: Die Wirtschaftsgruppe Bergbau und ihre Gliederungen . [8] Ebd. [9] Eckert, Rainer: Die Leiter und Geschäftsführer der Reichsgruppe Industrie, ihrer Haupt- und Wirtschaftsgruppen (II), Dokumentation über ihre Stellungen in Monopolen, monopolistischen Verbänden und bei staatsmonopolistischen Wirtschaftsregulierung in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Teil I 1980, S. 178 f. [10] Ebd. [11] BArch, NS 5/17612 [12] GVBl. 1956, S.87 
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