Reichsvereinigung Textilveredelung
http://lod.ehri-project-test.eu/instantiations/de-002429-r_10_iv-deu-de_1958_3f03d097_1e95_4f5f_a5d4_74b38000d458_deu an entity of type: Instantiation
Reichsvereinigung Textilveredelung
Geschichte des Bestandsbildners
Die Reichsvereinigung Textilveredlung (RVT) wurde durch eine Anordnung des Reichswirtschaftsministers vom 10. März 1942 (RAnz. Nr. 73 vom 27. März 1942) errichtet. Rechtliche Grundlagen waren, wie bei allen Reichsvereinigungen, das Gesetz über die Errichtung von Zwangskartellen vom 15. Juli 1933 (RGBl. I S. 488) und die Verordnung über Gemeinschaftswerke in der gewerblichen Wirtschaft vom 4. September 1939 (RGBl. I S. 1621). Die RVT war rechtsfähig und unterstand der Aufsicht des Reichswirtschaftsministers. Sie hatte ihren Sitz in Berlin W8, Mauerstr. 83-84. Ihr gehörten alle Unternehmungen und Betriebe, die Spinnstoffwaren als Lohnveredler oder Selbstveredler veredelten, sowie deren marktregelnde Zusammenschlüsse an. Es gab bis dahin 48 Kartelle in der Textilveredlungsindustrie, deren fachliche und bezirkliche Wirkungskreise sich oft überschnitten. Sie betrieben keine volkswirtschaftlich ausgerichtete Preispolitik, ebenso wenig konnten sie die verschiedenen Interessen der Lohnveredler und Selbstveredler zusammenführen.
Diesem Zustand sollte durch die Gründung der RVT abgeholfen werden.
Die marktregelnden Verbände wurden im Zuge der Organisationsvereinfachung aufgelöst. Deren Befugnisse und Preisbindungen gingen mit Wirkung vom 1.1.1943 auf die RVT über. Am 1.4.1943 traten sie in Liquidation.
Ihre Mitglieder wurden zu Preisgemeinschaften der RVT zusammengefasst, die durch deren zuständige Geschäftsstelle betreut wurden. Damit ist auch die Besonderheit der RVT angedeutet. Sie war zwar wie die anderen Reichsvereinigungen ein mächtiges Überkartell, jedoch widersprach ihre fachliche und bezirkliche Gliederung der beabsichtigten Auflösung der bezirklichen Gruppen der gewerblichen Wirtschaft, die durch deren Eingliederung in die Gauwirtschaftskammern erreicht werden sollte.
Wie angedeutet, gab es in der RVT zum einen Fachgemeinschaften, die von Obleuten geleitet wurden und wiederum in Arbeitskreise unterteilt waren. In jeder Fachgemeinschaft gab es einen Ausschuss für Wirtschaftlichkeit und für Marktordnung.
Zum andern gliederte sich die RVT in 10 Bezirke, an deren Vororten Geschäftsstellen errichtet wurden. Diese betreuten die Mitglieder und führten den Geschäftsverkehr mit den Auftraggebern.
Hauptaufgaben der RVT waren die Sicherung und Steigerung der Wirtschaftlichkeit bei der Fertigung und im Vertrieb sowie die Schaffung einer umfassenden Marktordnung (d. h. einheitliche Preise und Leistungs- und Zahlungsbedingungen festsetzen, Ausgleich der Belange von Lohnveredlern und Selbstveredlern, Vereinbarungen mit dem Ausland).
Die Organe der RVT waren:
Neben der RVT gab es in der Wirtschaftsgruppe Textilindustrie eine Fachgruppe Textilveredlung(-sindustrie) (FTV), deren Aufgaben sich trotz gewisser Überschneidungen auf die Überwachung der Produktion beschränkten.
Um eine weitere Doppelarbeit auf dem Gebiet der Textilveredlung zu vermeiden, wurden im Mai 1943 RVT und FTV zusammengelegt.
Dr. Achter wurde auch Leiter der Fachgruppe. Deren Beirat wurde in personelle Übereinstimmung mit dem Verwaltungsrat der RVT gebracht. Die bisherigen Fachuntergruppen Eigendruck, Technische Gewebe, Strumpf- und Handschuhappreteure wurden aufgelöst und die neuen Fachuntergruppen Stoffdruck sowie Schicht- und Kaschierstoffe gebildet. Die anderen Fachuntergruppen wurden zusammengefasst und direkt der Wirtschaftsgruppe angeschlossen.
Außerdem gab es nun gemeinsame Geschäftsstellen von RVT und FTV.
Organisatorisch gliederten sich RVT und FTV wie folgt (Stand Dez. 1944):
sowie die Geschäftsstellen.
Außerdem gab es einen Generalsachverständigen (Dr. Curt Claren, vormals Hauptgeschäftsführer der FTV), der in wichtigen Aufgaben von Fachgruppe und Reichsvereinigung maßgeblich beteiligt war.
Für Bewirtschaftungs- und Produktionsaufgaben, insbesondere den Lenkungsbereich, war die Reichsstelle für Textilwirtschaft zuständig, deren Produktionsaufgaben aber bereits im Sept. 1943 auf den Produktionshauptausschuss Textilwirtschaft des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion übergingen.
Reichsvereinigung Textilveredelung